Seit rund 25 Jahren überprüft der Landkreis ergänzend zur Polizei an einigen Punkten im Verdener Kreisgebiet die Geschwindigkeit. In den vergangenen Jahren werden dabei immer weniger Temposünder erwischt. Warum der Landkreis trotzdem in neue Geräte investiert.
Wie viele Blitzer gibt es im Landkreis Verden?
Der Landkreis Verden verfügt nach Angaben des Fachdienstes Ordnung und Verkehr des Landkreises Verden aktuell über zehn feste Messanlagen, die jedoch nicht zeitgleich im Einsatz sind. Mobil stehen zudem drei Messanlagen des Landkreises, darunter ein Blitzer-Anhänger, zur Verfügung.
Was ist das Ziel der Tempomessungen?
Der Landkreis Verden führt seit dem Jahr 1999 eigene Geschwindigkeitsmessungen durch. Ziel ist es dabei, Unfälle zu verhindern oder Unfallfolgen zu mindern und die Verkehrsteilnehmer zu verkehrsgerechtem und rücksichtsvollem Verhalten zu bewegen, teilt der Fachdienst Ordnung und Verkehr des Landkreises Verden mit.
Wie viele Überschreitungen gab es 2023 im Landkreis Verden?
Insgesamt 28.470-mal lösten die stationären und mobilen Blitzer im Landkreis Verden 2023 aus. Damit entspricht die Zahl der erwischten Raser ziemlich genau dem Wert der Vorjahre. 2022 und 2021 hatte der Landkreis ebenfalls rund 28.000 Fälle gemeldet. 2020 waren es etwa 55.000 Geschwindigkeitsverstöße. In den Jahren zuvor waren 70.000 bis 80.000 Verkehrsteilnehmer in die lokalen Radarfallen getappt. Eine statistische Aufstellung über die Höhe der Überschreitungen führt der Landkreis im Gegensatz zu der Polizei nicht, heißt es von der Kreisverwaltung.
Wie verhält sich die Messtätigkeit im Kreisgebiet?
Geschwindigkeitsüberwachungen finden im gesamten Kreisgebiet statt. Im Fokus steht dabei besonders der Schutz der sogenannten „schwachen Verkehrsteilnehmer“, die nur über geringen oder keinen Schutz im Verkehr verfügen. Das sind beispielsweise Fußgänger und Radfahrer. "Daher werden viele Messungen vor Kindergärten, Altenheimen und Schulen sowie auf Schulwegen durchgeführt", erklärt Kreissprecher Ulf Neumann.
Wie hoch ist der Bußgeld-Überschuss?
Im vergangenen Jahr hat der Landkreis Verden rund 3,2 Millionen Euro durch Verkehrsordnungswidrigkeiten vereinnahmt. Dem standen laufende Kosten von rund 1,5 Millionen Euro für Personal, Material und Abschreibungen gegenüber. Hinzu kommen laut Kreisverwaltung noch Kosten für Investitionen wie die Beschaffungen von neuen Messanlagen, Fahrzeugen oder Ähnliches.
Was wird mit dem Geld gemacht?
Gibt es am Ende eines Jahres einen Überschuss, fließt dieser in den Gesamthaushalt des Landkreises Verden ein. Daraus werden dann unter anderem der Erhalt und Bau von Straßen sowie von Fußgänger- und Radwegen finanziert.
Warum gibt es immer weniger Überschreitungen?
Das Verkehrsaufkommen ist seit der Corona-Pandemie gesunken, da mehr Beschäftigte die Möglichkeit vom Homeoffice nutzen. Zudem fehlten dem Landkreis geeignete mobile Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen. Zwei von drei Geräten waren 2021 aus dem Verkehr gezogen worden. Der Grund: Die Geräte vom Typ XV3 der Firma Leivtec lieferten in einigen Fällen falsche Messwerte. Kommunen, die diese Geräte einsetzen, hatten in der Folge bundesweit mit immer mehr Einsprüchen gegen Bußgeldbescheide wegen überhöhter Geschwindigkeit zu kämpfen. Im vergangenen Jahr schaffte der Landkreis fünf stationäre sowie eine semistationäre Anlage an. "Dieser semi-stationäre Blitzer-Anhänger schließt die Einsatzlücke zwischen den stationären Anlagen an bestimmten Straßenabschnitten und der mobilen Überwachung durch die Messwagen", erklärt Fachdienstleiter Christian Groth. Der Anhänger könne unter minimalem Personaleinsatz bis zu 14 Tage durchgehend einen Einsatzort überwachen und so auch am Wochenende und in den Nachtstunden die Verkehrssicherheit gewährleisten. Solang sich der Einsatz bewährt hat, könnten in diesem Jahr weitere folgen.