Ein süßer Aufstrich aus weißen Bohnen? "Das kann man gar nicht machen", ruft ein Kind. Ein kleines Mädchen erwidert: "Das geht schon, schmeckt aber nicht." Angelika Okrey vom Deutschen Roten Kreuz zeigt der 3b der Grundschule Ganspe, wie man ohne Strom kocht.
Das ist gar nicht so einfach. Mit einem mechanischen Öffner lässt sich die Bohnendose deutlich schwerer öffnen – und eine Gabel ist auch kein Mixer. "Die Kinder merken: Das ist Handwerk – wie in früheren Zeiten", sagt Okrey. Anfangs waren die Mädchen und Jungen durchaus skeptisch, ob der Brei aus Bohnen, Mandelmus, Ahornsirup und Schokoladenstreusel – aufgetragen auf einem Butterkeks – überhaupt mundet. Nach wenigen Bissen heißt die Antwort – zumindest bei den meisten – ja.
Als erste Grundschule im Landkreis Wesermarsch veranstaltet die Schule Ganspe das Projekt Life-Grid. Das wird vom Bundesforschungsministerium gefördert und soll unter anderem die Bevölkerung im Landkreis gegenüber Katastrophensituationen wie Hochwasser sensibilisieren. "Unsere Schüler sehen natürlich auch die Bilder von der Flutkatastrophe in Spanien. Deswegen ist es sinnvoll, Präventionsarbeit zu leisten", erklärt Rektorin Marieke Arcadi. "Dann sagen die Kinder: 'Wir hatten das schon in der Schule.' Und deswegen löst das bei ihnen keine Panik aus."
In Abstimmung mit der Schule hat das Team Life-Grid für zwei Tage lang verschiedene Workshops mit Themen wie Erste-Hilfe und Verhalten bei Gewitter und Sturm für alle vier Jahrgangsstufen entwickelt. "Da jüngere Kinder ängstlicher sind, ähneln sich die Themen, sind aber unterschiedlich aufbereitet", sagt Arcadi. Ein Beispiel: Im Dunkelcontainer konnten die Dritt- und Viertklässler beobachten, wie sich ihre Klassenkameraden in der Dunkelheit bewegen. Die ersten und zweiten Klassen hingegen bekamen Verhalten beim Stromausfall mit Bildern und Rollenspiele beigebracht – und indem sie sich die Augen verbanden.
Ob die Workshops pädagogisch gut gestaltet sind, werden die Lehrer am Ende des Projektes gefragt. Bisher sei die Resonanz positiv, so die Rektorin. Auch den Kindern gefalle es. An einer Station müssen Erstklässler einen kleinen Deich aus Sandsäcken bauen, um zu verhindern, dass das Wasser auf die andere Seite fließt. Die Erstklässlern Luise und Sören mögen diese Station am meisten – natürlich neben dem Erste-Hilfe-Kurs und Kochen ohne Strom.