Das Regionale Landesamt für Schule und Bildung in Osnabrück hat die vom Kreistag beschlossene Fusion der Eschhofschule Lemwerder mit der Oberschule Berne zum 1. August 2022 offiziell bestätigt. Die Fördervereine beider Schulen werden noch vor den Sommerferien fusionieren. Die Arbeiten an einem Konzept laufen derweil bereits auf Hochtouren.
Ein "Team Aufbruch", bestehend aus Vertretern beider Lehrerkollegien, arbeitet seit Monaten an einer inhaltlichen Neuausrichtung. "Die Zusammenlegung ist eine Chance", sagt Agnes Bergmann. "Eins und eins ist manchmal mehr als zwei", ist die Berner Pädagogin überzeugt. Ihre Lemwerderaner Kollegin Bianca von der Pahlen ergänzt: "Wann kann man seine Schule schon mal völlig neu denken?" Volkmar Glimm von der Eschhofschule fasst es kurz: "Wir haben die Chance zu formen."
Erarbeitet werden jetzt ganzheitliche Konzepte, die sich auch intensiv mit den Themen Inklusion und "Schüler mit Deutsch als Zweitsprache" auseinandersetzen. Zwei Themen, die die Pädagogen in den vergangenen Jahren immer stärker beschäftigten, deren Konzepte aber oft Stückwerk waren. "Jetzt können wir zum Beispiel die Auswahl der Schulbücher darauf abstimmen", nennt Glimm einen Vorteil.
"Wir wollen die Schätze der Schulen erhalten", betont der Berner Schulleiter Sönke Ehmen, der die Eschhofschule Lemwerder derzeit kommissarisch mit leitet. "Wir wollen, dass das Bildungsangebot in beiden Schulen gestärkt wird." Ein Anfang ist gemacht. Obwohl der Lehrbetrieb im Laufe eines Übergangsjahres noch für alle Jahrgänge an beiden Standorten stattfinden wird, können auch Fünft-, Sechst- und Siebtklässler aus Berne ab dem kommenden Schuljahr die AG Metall & Elektro in Lemwerder anwählen. Eschhofschülern steht die in Kooperation mit der Werft Abeking und Rasmussen angebotene Arbeitsgemeinschaft bereits seit Jahren zur Verfügung. Eine kostenlose Beförderung der Teilnehmer wird organisiert. Geplant ist ferner eine gemeinsame Handball-AG für Schülerinnen und Schüler aus Berne und Lemwerder.
Schulentwicklungstag vor den Herbstferien geplant
Während sich bei den Sitzungen des "Teams Aufbruch" nur acht Pädagogen, Lemwerders Schulsozialarbeiterin Felicitas Steen und Schulentwicklungsberaterin Susanne Wülfrath-Ernst treffen, lernen sich die übrigen Mitglieder der beiden Lehrerkollegien derzeit in gemeinsamen Dienstbesprechungen und Fachkonferenzen kennen. Über die Treffen gerät die Berner Pädagogin Jessica Sindermann ins Schwärmen: "Das war ein sehr interessanter fachlicher Austausch. Man hat seinen Horizont erweitert."
Auch die Schüler sollen erste Eindrücke vermittelt bekommen. So wird die Oberschule Berne an der Eschhofschule die Zeugnisübergabe musikalisch begleiten. "Die Schüler sind gespannt, was passiert", hat Lehrerin Christina Schneemann aus Berne beobachtet. "Sie sehen es als Chance", ist die Pädagogin überzeugt. Auch die Lemwerderaner Elternschaft steht der Fusion mittlerweile aufgeschlossener gegenüber. "Die Eltern sehen es als ganz große Chance, dass ihre Kinder ihr Umfeld erweitern", stellt Bianca von der Pahlen fest.
Noch vor den Herbstferien sei ein Schulentwicklungstag angedacht, blickt Agnes Bergmann voraus. Die Ideenwerkstatt werde an beiden Standorten stattfinden. Um erste Kontakte unter den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, ist zudem eine gemeinschaftliche musische Projektwoche mit Ausstellung und Abschlusskonzert in Planung.
Für den Übergang bis zum Sommer 2023 firmiert die neue Schule unter dem Namen OBS Berne. Die Lemwerderaner bräuchten aber keine Angst zu haben, dass das so bleibt, sagt Schulleiter Sönke Ehmen. "Wir möchten eine Schule schaffen, in der sich alle Beteiligten wiederfinden. Mit einem Namen, der von allen getragen wird." Das Planungsteam denkt über einen Wettbewerb nach, bei dem eine Jury den Namen auswählt.
Die inhaltliche Diskussion hat Fahrt aufgenommen. Schulorganisatorische Fragen könnten hingegen noch nicht beantwortet werden, sagt Sönke Ehmen. Ihre Lösungen stehen als Nächstes auf dem Programm.