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Hochwasser-Katastrophe Solidarität mit den Flutopfern

Ein Trio aus Lemwerder und Aumund war als freiwillige Helfer im Katastrophengebiet nach dem Hochwasser in Rheinland-Pfalz unterwegs – eine Erfahrung, die so schnell nicht in Vergessenheit gerät.
19.09.2021, 17:00 Uhr
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Von Reiner Tienken

Die Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben drei Bürger aus Lemwerder und Aumund hautnah zu spüren bekommen. Jasmin Heinen, Nils Rautenhaus und Michael Ferdinand beteiligten sich drei Wochen lang an den Aufräumarbeiten in Mayschoß (Rheinland-Pfalz). Das Trio setzt sich dafür ein, dass die Katastrophe auch Wochen nach dem Unwetter nicht in Vergessenheit gerät.

Das Ahrtal bietet auch etliche Tage nach der Flutwelle noch ein Bild der Zerstörung. „Mayschoß war eine Zeit lang von der Außenwelt abgeschnitten. Die einzige Zufahrt zum Ort war durch die Hochwasserkatastrophe dicht", berichtet Jasmin Heinen. "Pioniere der Bundeswehr haben die Zufahrt wieder hergestellt.“

Die Helfer aus Lemwerder und Aumund sind im Rheinland aufgeschlagen, um im Notstandsgebiet einen Beitrag zur Solidarität zu leisten. Mit im Gepäck hatte das Trio dabei Sponsorenartikel. Gönner stellten 500 Liter Wasser, ein Stromaggregat, Gummistiefel, Besen und Schaufel für die Aktion im 47 Kilometer von Köln entfernt gelegenen Ort zur Verfügung. Die Anteilnahme in Lemwerder war groß, um Abhilfe für die betroffenen Bürger im überfluteten Gebiet zu schaffen.

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Die Eindrücke im Weinort Mayschoß (Kreis Ahrweiler) trieben dem Trio aus Bremen und Umgebung den Angstschweiß auf die Stirn. „Es war ein richtiger Schock, viel schlimmer als in den Nachrichten mitgeteilt“, bekundet Jasmin Heinen. Mehrfach lief es den Helfern aus dem Norden kalt den Rücken runter. In der ersten Woche nach der Flutkatastrophe waren in Mayschoß 15 Leichenfunde registriert worden. „Die Verstorbenen wurden zum Teil durch die Flut angespült. Das geht einem richtig nahe“, bekräftigt Nils Rautenhaus.

Tag für Tag ging es für die Nordlichter bei ihrem Einsatz im Rheinland darum, den Bewohnern aus Mayschoß in extrem schwierigen Zeiten etwas unter die Arme zu greifen. Jasmin Heinen, Nils Rautenhaus und Michael Ferdinand standen dabei praktisch jeden Tag im Schlamm. „Die freiwilligen Helfer haben den Bewohnern die Zeit überbrückt und sie dabei sehr aufgemuntert“, verweist Nils Rautenhaus auf die Bedeutsamkeit des Einsatzes. Lobesworte entschädigten die Helfer aus dem Norden für ihre Mühen. „Die Dankbarkeit war wirklich groß“, teilt Jasmin Heinen mit.

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Die freiwilligen Helfer aus der Region Bremen lebten während ihres Mayschoß-Engagements in spartanischen Verhältnissen. In einem vom Bürgermeister zur Verfügung gestelltem leer stehendem Haus ohne Strom und Wasser. Zumindest gab es dort ein Dekontaminierungszelt zum Duschen. Auch aus anderen Bundesländern wie Bayern und Hessen kamen Helfer herbei, um bei den Aufräumarbeiten im Kreis Ahrweiler kräftig Hand anzulegen. „Das fand ich echt großartig“, würdigt Jasmin Heinen die große Hilfsbereitschaft vieler Leute.

Der Einsatz über drei Wochen hinweg hat dem Trio aus Lemwerder und Aumund noch einmal die Augen geöffnet. „Wir leben in einer so materialistischen Welt. Die Flutkatastrophe hat gezeigt, dass sich alle wieder auf Augenhöhe bewegen und jeder aus dem gleichen Topf die Linsensuppe isst“, resümiert Nils Rautenhaus. Der Ort Mayschoß benötigt, so die Helfer aus Norddeutschland, auch weiterhin Handwerker, die freiwillig ihre Dienstleistung und Materialien zur Verfügung stellen. 

Zur Sache

Der Ort hat auf seiner Homepage (www.mayschoss.de) auch ein Spendenkonto eingerichtet, um die Not der vom Hochwasser tief betroffenen Bürger zumindest etwas zu mildern. Für Helferanfragen hat Organisator Nils Rautenhaus extra eine E-Mail-Adresse eingerichtet (lemwerderfuermayschoss@gmx.de).

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