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Start-Haus für Gründer Bremen will Gründer anlocken

Mehr Gründer braucht das Land. Um das für Bremen zu erreichen, hat der Senat am Dienstag eine Initiative auf den Weg gebracht. Das Start-Haus soll Gründern eine bessere Unterstützung bieten.
14.11.2017, 22:35 Uhr
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Bremen will Gründer anlocken
Von Lisa Schröder

Gründer sollen in Zukunft in Bremen besser unterstützt werden. Der Senat hat am Dienstag eine entsprechende Initiative für ein neues Gründungsangebot beschlossen. Im Start-Haus sollen Nachwuchsunternehmer demnach schneller und bedarfsgerechter beraten werden und an nur einem Ort die passende Unterstützung bekommen. Dabei sollen Paten die Gründer im gesamten Prozess über mehrere Jahre begleiten und den Kontakt zu Experten herstellen. „Wie ein guter Lotse im Hafen sollen sie die Gründer führen“, sagte Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) bei der Vorstellung der Initiative.

Start-ups sollen insgesamt stärker in den Fokus genommen werden. Jedoch will das Wirtschaftsressort keine neuen Mitarbeiter für das Angebot im Start-Haus rekrutieren. Vielmehr geht es um eine Neuordnung der bisherigen Gründungsangebote unter dem Dach der Bremer Aufbau-Bank. Immer wieder kritisierten Gründer allerdings in der Vergangenheit, dass sie bei den öffentlichen Akteuren auf nicht genug Verständnis für ihre innovativen, hochtechnologischen Gründungen stießen.

Private Investoren werden stärker einbezogen

Das könnte teils jedoch durch mehr Expertise aus den Unternehmen in der Region kompensiert werden. Denn private Investoren wie die Energieversorger SWB und EWE, Daimler, OHB und Airbus sowie der IT-Dienstleister Team Neusta sollen mit ihrem bereits bestehenden Engagement für Start-ups stärker in das Gründungsangebot einbezogen werden. Die Unternehmen haben das laut Wirtschaftssenator Günthner bereits zugesagt: „Wir wollen diesen Bereich deutlich stärken. Gerade beim Thema Innovation, Start-up und Gründung gibt es weitere Potenziale, die wir heben können“. Existenzgründungen sollen nicht nur gefördert, sondern auch mit bestehenden Clustern am Standort verknüpft werden.

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Entstehen soll mit dem Start-Haus eine sogenannte One-Stop-Agency: An einem Ort sollen Gründer ihr Gewerbe anmelden, sich beraten lassen und bei Veranstaltungen oder vielleicht auch in einem Café Kontakte knüpfen können. Derzeit ist das Beratungsangebot in Bremen umfangreich, aber dadurch auch unübersichtlich. Eine Untersuchung zum Gründungsökosystem im Land Bremen durch den Lehrstuhl für Mittelstand, Existenzgründung und Entrepreneurship an der Universität Bremen habe gezeigt, dass es heute eine Zersplitterung der Angebote gebe, bei dem der Gründer und sein Bedarf nicht im Vordergrund stehe, sagte Hans-Georg Tschupke, Leiter der Abteilung Industrie und Innovation im Ressort. Nun soll laut Günthner die Zeit vorbei sein, in der Gründer mit ihren Businesskonzepten „von Pontius zu Pilatus rennen“.

Bessere Unterstützung für Frauen

Vor allem Frauen sollen in Zukunft besser unterstützt werden – darauf liegt laut Senatsvorlage ein „Hauptaugenmerk“. Die Gründungsberatung für Frauen soll neu überdacht und den Bedürfnissen der Gründerinnen angepasst werden. Insgesamt sind im Haushalt für das Start-Haus 1,5 Millionen Euro jeweils für die nächsten beiden Jahre veranschlagt. In zwei Jahren soll geschaut werden, was die Initiative gebracht hat. Konkretere Ziele in Form von Zahlen formulierte auch Günthner am Dienstag nicht.

Im Start-Haus sollen die Gründer auch Arbeitsplätze nutzen können. „Es soll ein Anlaufpunkt entstehen. Es ist immer wichtiger geworden, Menschen zusammenzubringen“, sagte Günthner. Kontakte seien teils wichtiger als Geld. Tschupke betonte, dass es am Ende fürs Start-up-Ökosystem dann auf die Szene selbst ankomme: „Die Lebendigkeit der anderen Städte ist entstanden, weil sich dort eine Szene gefunden hat.“ In Bremen ist in den vergangenen Monaten viel passiert. Allerdings steht eine ähnlich große Stadt wie Leipzig wesentlich besser da. Das neue Angebot soll nun auch überregional sichtbar sein.

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Anfang des nächsten Jahres soll das Konzept umgesetzt werden. Die bisherige Gründungsleitstelle Begin wird dann im neuen Angebot aufgehen. Ein passender Ort für das Start-Haus ist noch nicht gefunden. Zunächst werden alle Aktivitäten am Sitz der Aufbau-Bank im Kontorhaus am Markt gebündelt. 2019 soll das Start-Haus dann aber tatsächlich eine Immobilie beziehen. Das Wirtschaftsressort scheint bereits einen Standort in der Innenstadt im Blick zu haben, will sich dazu aber nicht äußern.

Diskussion in der Handelskammer Bremen

An diesem Mittwoch ist das Start-Haus Thema in der Wirtschaftsdeputation. Am Abend gibt es zur Initiative des Senats zudem eine Diskussion in der Handelskammer Bremen. „Was erwarten Gründerinnen und Gründer vom neuen Start-Haus?“ – zu dieser Frage sprechen Akteure aus der Szene. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr.

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