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Yücel ist kein Einzelfall Diese Journalisten saßen im Ausland in Haft

Deniz Yücel saß ein Jahr in Haft. Er ist kein Einzelfall. Diese deutschen Journalisten saßen im Ausland ebenfalls monatelang im Gefängnis. Wie Yücel wurden auch sie aus der Haft entlassen – ein Überblick.
16.02.2018, 16:23 Uhr
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Diese Journalisten saßen im Ausland in Haft
Von Marlo Mintel

Marcus Hellwig und Jens Koch von der "Bild am Sonntag"

132 Tage waren der Redakteur der Springer-Zeitung Bild am Sonntag, Marcus Hellwig, und der Fotograf Jens Koch in einem Gefängnis im Iran inhaftiert. Sie waren am 9. Oktober 2010 in das Land geflogen, um der Geschichte der zum Tod durch Steinigung verurteilten Sakineh Ashtiani nachzugehen. Mitten im Interview mit dem Sohn der Verurteilten wurden die als Touristen eingereisten Journalisten kurz nach ihrer Ankunft festgenommen.

Die iranischen Behörden hatten Hellwig und Koch vorgeworfen, Kontakte zu regierungsfeindlichen Gruppen außerhalb des Irans zu haben. Gegen eine Strafzahlung von je 50.000 Dollar (35.000 Euro) kamen sie frei. Ein Gericht in der nordiranischen Stadt Täbris hatte die 20-monatige Haftstrafe in eine Geldstrafe umgewandelt.

Armin Wertz, freier Journalist und Buchautor

Der deutsche Journalist Armin Wertz musste 2013 meist alleine in einer Zelle eines syrischen Gefängnisses in Aleppo ausharren. Wertz war auf eigene Verantwortung von der Türkei nach Syrien eingereist, um für mehrere internationale Zeitungen über das Flüchtlingsproblem zu berichten. In einem Hotel nahmen ihn Sicherheitsleute fest. Wertz wurde vorgeworfen, ohne Visum eingereist zu sein. Im Oktober 2013 kam er nach fünf Monaten Haft mit Hilfe der Bundesregierung frei.

Peter Steudtner, Berliner Menschenrechtsaktivist

Der Berliner Menschenrechtsaktivist war im Sommer 2017 nach Istanbul gereist, um türkische Menschenrechtler im Umgang mit Stresssituationen zu schulen. Zusammen mit seinem schwedischen Kollegen Ali Gharavi und weiteren türkischen Menschenrechtlern wurde der Aktivist am 5. Juli während des Seminars festgenommen. Die Anklage warf ihnen Unterstützung einer Terrororganisation vor.

Nach mehr als 100 Tagen im Gefängnis ordnete das Gericht in Istanbul überraschend die sofortige Freilassung des Berliners aus der U-Haft an. Das galt auch für die sieben weiteren Menschenrechtler. Wie Bundesaußenminister Sigmar Gabriel erklärte, hatte sich Altkanzler Gerhard Schröder für die Freilassung Steudtners stark gemacht und eine zentrale Rolle gespielt. Die Prozesse gegen den Berliner Menschenrechtler und die anderen Aktivisten gehen jedoch weiter.

Mesale Tolu, Journalistin und Übersetzerin

Die Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu aus Ulm ist zwar auf freiem Fuß, darf aber die Türkei nicht verlassen. Knapp acht Monate saß sie mit ihrem inzwischen dreijährigen Sohn in türkischer Untersuchungshaft. Ihr wurde - wie Steudtner - Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen. Ende April des vergangenen Jahres hatten Polizisten nachts Tolus Wohnung in der Türkei gestürmt und ihre Waffen auf sie gerichtet. Ihren Sohn musste die Übersetzerin zunächst bei den Nachbarn lassen. Tolus Mann saß bis zu seiner Freilassung Ende November ebenfalls in Haft. Die 33-Jährige wurde einige Wochen später auch aus der Haft entlassen. Ausreisen darf Tolu bislang nicht.

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