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Fahrbericht: Hyundai i20 Kleines Designerstück

Der i20 ist Hyundais erster Europäer, der nach der Designphilosophie „Sensuous Sportiness“ vorfährt. Insbesondere in Sachen Technologie haben die Koreaner die dritte Generation des Polo-Konkurrenten verbessert.
28.08.2021, 05:01 Uhr
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Kleines Designerstück
Von Tobias Winkler
Inhaltsverzeichnis

Mit dem i20 hat Hyundai eine neue Designphilosphie nach Europa gebracht. „Sensuous Sportiness“ nennen es seine Konstrukteure – der Leitgedanke: die Harmonie von Proportion, Fahrwerksarchitektur, Stil und Technologie. Dazu das elektronisch geregelte Getriebe Intelligent Manual Transmission, kurz iMT, das dem Schaltwagen eine Prise von Automatik einhaucht, und eine elektrische Unterstützung für den Motor – das macht mächtig was her.

Qualität, Zuverlässigkeit und Funktionalität, das ist heutzutage längst zu wenig, um sich im hart umkämpften Segment der Kleinwagen durchzusetzen. Also hat Hyundai für die jüngste Generation seines i20 ordentlich nachgelegt. Man wolle einen vollständig neuen Stil etablieren, betonten die Designer während der Präsentation – einen Stil, der nur so vor Dynamik strotzt, ohne dabei an Feingefühl zu verlieren.

Der neue Wahlspruch heißt „Sensuous Sportiness“ (sinnliche Sportlichkeit); die Grundidee allerdings zeichnet den i20 seit jeher aus. Wer eine Alternative zu Volkswagens ach so solidem Polo sucht, stößt ziemlich schnell auf diesen kleinen Koreaner. Die anfänglichen Kinderkrankheiten überstanden, die üblichen Vorurteile gegen asiatische Automobile ausgemerzt, zählt er seit mehr als einem Jahrzehnt zu den Größen im Segment Kleinwagen, besonders aufgrund dieser gewissen Portion Sportsgeist.

Kommod und temperamentvoll

Stets alltagstauglich, ja – das ist dieser Hyundai weiterhin. Nicht zuletzt dank des neuen, 48 Volt starken Zusatzaggregats fährt der i20 als Mildhybrid jedoch so rasant vor wie keiner der Normalverbraucher Ottos vorangegangener Generationen. Stadtverkehr, Landstraße, Autobahn – in diesem Auto macht jeder Ausflug Freude. In geschlossener Ortschaft zurückhaltend kommod, von der Leine gelassen temperamentvoll voranpreschend – so punktet der Testkandidat 1.0 T-GDI 48V Prime mit seinen 74 Kilowatt (100 PS) vor allem als smarter Allrounder.

Die deutlichste Sprache sprechen die Proportionen. Im Vergleich zum Vorgänger kommt der Neue nicht nur um fünf Millimeter länger, sondern auch 24 Millimeter niedriger daher. Im Zusammenspiel mit der um 30 Millimeter auf 1,78 Meter gesteigerten Breite stellt ihn das satt auf den Asphalt. Der Radstand – um zehn Millimeter auf 2,58 Meter vergrößert – trägt seinen Teil bei. Voller Laufruhe überzeugt der nun mit noch großzügigeren Platzverhältnissen wuchernde Fronttriebler damit insbesondere auf gerader Strecke. In der einen oder anderen zügiger angefahrenen Biegung wünscht man sich unterdessen ein wenig mehr der alten Agilität.

Ziemlich geschmeidig

So oder so, in engen Gassen und Kurven macht der Dreizylinder eine gute Figur. Der naturgemäß mit dem Radstand wachsende Wendekreis von ehemals 10,2 Metern, nun 10,4 Metern genügt vollkommen, um voller Geschmeidigkeit zu rangieren und zu manövrieren. Den Polo unterbietet der Hyundai immer noch um 30 Zentimeter, Renaults Clio um 40. Kurzum, die Praktikabilität im Stadtverkehr bleibt keineswegs auf der Strecke.

Die vorzügliche Architektur der Karosserie setzt sich beim Fahrwerk fort. Die an den klassenüblichen Federbeinen von MacPherson aufgehängten 17 Zoll großen, 215 Millimeter breiten Räder rollen vorbildlich ab, ohne auch nur annähernd Stabilität vermissen zu lassen. Und Fahrgeräusche? Nun denn, die sind in diesem Auto durchweg Mangelware.

Das ist eine Liga höher

Dazu eine Lenkung, die weder zu schwammig noch zu straff daherkommt, und Bremsen, die auf den Punkt greifen, dennoch allzeit leicht zu dosieren sind. Das passt. Dieses Gefühl von Sicherheit bescheren in dieser Liga – neben dem Platzhirsch Polo und dem Clio – lediglich der Ford Fiesta und der Mazda 2. Das ist nahezu Kompaktklasse und durchaus auf Augenhöhe mit dem größeren i30, den Ceeds der Konzernschwester Kia oder Seats Leon.

Wer von der Intelligent Manual Transmission, dem elektronisch geregelten Sechsganggetriebe, nicht erwartet, gänzlich auf manuelles Schalten verzichten zu können, genießt auch dieses bereits nach wenigen Metern – schließlich greift das iMT der willkommen knackigen Kupplung beim Öffnen (Auskuppeln) und Schließen (Einkuppeln) hilfreich unter die Arme. Gewandt.

Günstiger Einstieg

Über den Faktor Stil lässt sich bekanntermaßen am besten streiten. Denn alles in allem sieht dieses Auto nicht nur gut aus. Vielmehr bietet es eine Menge Komfort, die es von vielen anderen Mitbewerbern abhebt. Die so bequemen wie haptisch ausgezeichneten Sitze, die hochwertige Anmutung der Kunststoffverkleidungen – klar, das ist es, was Wohlgefühl auch und vor allem auf der für diese Fahrzeugklasse nicht unbedingt relevanten Langstrecke ausmacht. Und ja, diesbezüglich reicht sogar die Basisausstattung.

Ein wenig anders sieht das aus, sobald man die neueste Technologie an Bord haben möchte. In der Ausstattungslinie Prime sind Funktions-, Komfort- und Lichtpaket bereits enthalten. Dazu zählen unter anderem Klimaautomatik, Regensensoren, Sitzheizungen auf allen Plätzen, Parkhelfer, Querverkehrswarner samt Bremsfunktion, der Assistent für den toten Winkel sowie LED-Leuchten hinten wie vorn. Okay, anstelle der 13.990 Euro für das Kassenmodell fallen dafür bereits 22.960 Euro an. Allen, die mehr möchten, empfiehlt sich on top aber lediglich das Navigationspaket (1480 Euro).

Auf Konnektivität getrimmt

Freunde telematischer Dienste oder ausgewachsenem Klangs werden das nicht missen wollen. Denn in diesem Fall garniert Hyundai die Ausstattung mit hauseigener Bluelink-Technik sowie einem Bose-Soundsystem aus acht Lautsprechern. Per App mit dem Smartphone verbunden benachrichtigt Bluelink den Fahrer, sobald er vergessen hat abzuschließen oder jemand den Fahrzeugalarm auslöst. Das Verriegeln erfolgt ebenso per Mobiltelefon wie die Ortung. Wer dazu neigt, an entlegenen Plätzen zu parken, findet sein Fahrzeug auf diese Weise jederzeit kinderleicht wieder. Darüber hinaus liefert das System Echtzeitinfos über die Verkehrs- und Wetterlage, die nächstgelegenen Tankstellen sowie freie Parkplätze und andere interessante Wegmarken.

Fazit: Vor 13 Jahren eroberte der i20 den Poloplatz. Seitdem hat sich der im türkischen Ízmit gebaute Kleinwagen als feste Größe seines Segments etabliert. Als einziges Handicap sind ihm die relativ hohen Aufpreise für Zusatzausstattung anzulasten. Aber damit ist Hyundai alles anderes als ein Einzelfall. Besonders gefallen die 10,25 Zoll großen Bildschirme des digitalen Instrumentendisplays (ab Ausstattung Trend) und des Navigationstouchscreens. Zu der seit Jahren bewährten Qualität, Zuverlässigkeit und Funktionalität gesellt sich die besagte neue Sinnlichkeit. Gesamturteil: kaufen und genießen.

Info

Technische Daten

Modell: Hyundai i20
Motor: R3-Benziner + 48V-MHEV
Hubraum: 998 ccm
Leistung: 74 kW / 100 PS
Drehmoment: 172 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h
Beschleunigung (0–100 km/h): 10,4 s
Verbrauch (ø nach WLTP): 5,6 l/100 km
CO2-Ausstoß (nach WLTP): 123 g/km
Abgasnorm: Euro 6d
Kofferraumvolumen (nach VDA): 262 l
Testwagenpreis: 24.524 Euro
Basispreis: 13.990 Euro

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