Mazda sticht gerne mit Unkonventionellem hervor. Drei Beispiele: Während andere Autobauer ihre Roadster aus dem Sortiment nehmen, entwickelt Mazda seinen MX-5 weiter. Außerdem sind die Japaner überzeugt, dass der Diesel noch nicht ausgedient hat – und haben jüngst einen Selbstzünder neu entwickelt. Und obwohl ein Touchdisplay heute zum Standard gehört, sucht man danach in einem Mazda vergeblich. Stattdessen ist das Infotainment über einen Drehregler bedienbar. Eben diesen findet man in auch im neuen Modell von Mazda, dem CX-80, der nun frisch aus der Designstube gerollt ist.
Mit ihm fährt Mazda aber ansonsten mit dem Strom. Es gibt mehr Platz, mehr Sitze – er ist ganz nach dem Motto „mehr ist mehr“ gestaltet. Und damit liegt Mazda im Trend. Fünf Meter lang ist dieses SUV, das neue Flaggschiff der Marke. Es sind immer drei Sitzreihen eingebaut, für sechs bis sieben Passagiere. Wer sich für das Auto interessiert, sollte erstmal nachzählen, wie viele Mitglieder die Familie eigentlich hat.

Alle Versionen von Mazdas neuem SUV, dem CX-80, sind mit Allradantrieb und einer dritten Sitzreihe ausgestattet.
Aber es gibt weiteres zu klären als die Frage, wer ein so großes Auto benötigt. Etwa: Ist es dort drin gemütlich, sowohl für die Menschen in erster, zweiter und dritter Reihe? Beim ersten Fahrtest zeigt sich: Komfort ist tatsächlich auf allen Plätzen garantiert. In der ersten Reihe ist er natürlich am höchsten, dort will sich Mazda einmal mehr als Premium-Hersteller beweisen. Für das gute Gefühl sorgt unter anderem die breite Mittelkonsole: Im Testwagen weist sie einen schicken Materialmix aus Stoff, Holz und Kunststoff auf.
Der CX-80 nutzt die gleiche Plattform wie sein kleiner Bruder CX-60
Dank der geräumigen Aufteilung des Vorderraums kommt der Eindruck eines Fahrzeugs auf, mit dem sich problemlos weite Reisen bestreiten lassen. Und ja, richtig, der CX-80 weckt Erinnerungen: Die Mittelkonsole sieht der des CX-60 sehr ähnlich – jenes kleinen Bruders, der im vergangenen Jahr auf den Markt rollte (mit viel Aufhebens darum, dass für ihn, siehe oben, eigens ein neuer Sechszylinder-Diesel entwickelt wurde). Und mit diesem Auto teilt sich der CX-80 auch die Plattform. Dennoch ist der Neue 250 mm länger, 24 mm höher und hat 250 mm mehr Radstand.
Die zweite Reihe lässt sich entweder mit einer Sitzbank für drei Mitfahrer oder aber mit zwei Sitzen konfigurieren. Je nach Ausstattung gibt es weiteren Komfort wie etwa eine Mittelkonsole mit Becherhalter und Mittelarmlehne. Auch hier fällt der Platz nicht zu klein aus, so haben selbst große Menschen genug Bein- und Kopffreiheit. Last but not least, die dritte Reihe: Man hat es schon geahnt, dass der Raum hier nicht unendlich ist. Von Mazda selbst heißt es, diese Plätze seien für Menschen bis zu 1,70 Meter Größe komfortabel; eine realistische Einschätzung, wie die Sitzprobe untermauert. Ein Trost: Auch für Menschen, die etwa 1,90 Meter groß sind, bleibt dort Platz über dem Kopf frei, nur für die langen Beine wird es dann eng. Insgesamt ist Mazda die Raumaufteilung gut gelungen – der große Radstand von 3,12 Metern macht’s möglich. Je nach Ausstattung sind die Sitze mehr oder weniger elegant eingekleidet. Im Testwagen umhüllte weißes Nappaleder das Gestühl, alternativ können die Bezüge in Schwarz gehalten sein.
Der CX-80 fährt als Plug-in-Hybrid oder Diesel vor
Spannend ist nun die Frage nach der Motorisierung. Da sorgt Mazda ja öfter für Überraschungen. So auch hier: Der Wagen ist nur als Plug-in-Hybrid oder Diesel verfügbar. Wir testeten den Plug-in-Hybrid. Der ist für jene Fahrer interessant, die häufig im Stadtgebiet unterwegs sind und seltener lange Strecken fahren. Dann fährt er im besten Fall meist elektrisch – wenn man ihn nach maximal 60 Kilometern wieder an die Wallbox schließt. Schade, dass die elektrische Reichweite nicht um ein paar Kilometer höher ausfällt, wie es bei Plug-in-Hybriden anderer Hersteller inzwischen der Fall ist. Im Charge-Modus gibt es zumindest die Funktion, dass der eingeschaltete Verbrennungsmotor die Batterie ein wenig auflädt.
Das Fahrgefühl mit dem hybriden Motor ist alles in allem stimmig. Dank der Systemleistung von 241 kW (327 PS) muss man nie Angst davor haben, auf einer Landstraße ein Überholmanöver zu starten. Dass die Kraft auch auf den Boden kommt – dafür sorgt ohnehin stets Allradantrieb.
Mit an Bord ist das Driver Personalisation System, das mit dem CX-60 eingeführt wurde. Dieses erkennt mittels Kamera, wer auf dem Fahrersitz Platz genommen hat – und passt Sitzposition, Lenkrad- und Spiegeleinstellung, Head-up-Display und sogar Sound wie auch Klimatisierung automatisch an die jeweiligen Vorlieben an. Eine Sache am Cockpit gefiel auf der Testfahrt wiederum nicht: Auf der Navigationskarte wurden keine Verkehrsdaten zu aktuellen Staus eingeblendet.
Der CX-80 ist nicht nur groß. Er ist auch zugstark und kann bis zu 2500 Kilo an den Haken nehmen. Zudem verfügt er über eine neue Funktion der Rückfahrkamera: Sie filmt von oben auf die Anhängerkupplung, um das Verbinden mit einem Hänger zu erleichtern.
Der Neue reiht sich gut in das Portfolio von Mazda ein – mit der Designlinie innen wie außen bleiben sich die Japaner treu. Und obwohl der Wagen groß geraten ist, fährt er sich immer noch agil. Gleichzeitig hat Mazda darauf geachtet, dass dieses XXL-Mobil noch halbwegs platzsparend gestaltet ist – denn weniger Raum dürfte es für sieben Passagiere nicht geben. Die Preise beginnen bei 55.350 Euro für den Mazda CX-80 2.5 e-Skyactiv PHEV in der Exclusive-Line. Im Vergleich mit Konkurrenten wie dem Audi Q7, BMW X5 oder Volvo XC90 steht er demnach gut da.