Oktober 21: Der durchschnittliche Benzinpreis in Deutschland liegt laut ADAC bei 1,68 Euro je Liter. Einen solchen Rekordwert gab es zuletzt im September 2012: 1,67 Euro mussten Verbraucher für einen Liter Super-E10 zahlen.
Viele Autofahrer sehen mit Schrecken bereits die Zwei vor dem Komma stehen. Oder fallen die Preise bald wieder? „Das kann keiner so genau sagen. Der Markt ist abhängig von Angebot und Nachfrage“, sagt Nils Linge, Sprecher beim ADAC Weser-Ems. Während der Pandemie ist die Nachfrage nach Rohöl stark gesunken, jetzt erholt sich die Weltwirtschaft wieder und damit steigen auch die Ölpreise. Laut Statistischem Bundesamt hat sich der Ölpreis innerhalb eines Jahres verdoppelt. Ein anderer Grund ist die seit Jahresbeginn anfallende CO2-Bepreisung. Je nach Biosprit-Anteil sind das – noch ohne Mehrwertsteuer – etwa fünf Cent bei Super E10 und etwa sechs Cent bei Diesel.
Bis das geförderte Öl schließlich als Benzin in den Tanks der deutschen Verbraucher landet, kommt es zu einer langen Verwertungskette. Ein Knackpunkt sind die Tankstellen. Während auf der Autobahn Langzeitfahrer schnell und unkompliziert an Benzin kommen wollen und sich das in den Preisen widerspiegelt, lohnt sich für Menschen mit mehr Zeit der Ausflug zur Ländergrenze oder zur kleineren Ortschaft, wo die Preise oftmals etwas niedriger sind. Damit Verbraucher und Verbraucherinnen sich schnell informieren können, welche Tankstelle in der Umgebung das beste Angebot bereithält, helfen Tank-Apps. Wir stellen vier vor von ihnen vor:
clever-tanken: Schneller
Überblick
Bei clever-tanken sticht der übersichtliche Aufbau heraus. Wird die App das erste Mal genutzt, können im Menü der Suchradius und die Spritsorte angegeben werden. Beim Öffnen spuckt die App dann eine Übersicht der Benzinpreise und Standorte in der jeweiligen Umgebung aus. Die Ergebnisse erscheinen je nach Belieben alphabetisch, nach Entfernung oder nach dem Preis sortiert. Über das Kompassnadel-Ikon erscheint eine Google Karte, auf der die genau Position der Tankstellen angezeigt wird. Eine praktische Zusatzfunktion ist die Option Statistiken, ebenfalls über das Menü zu finden. Unter Live Städtevergleich sind alle deutschen Städte aufgelistet, die zurzeit den günstigsten Sprit verkaufen. Außerdem zeigt eine Historie an, wie sich die Preise in beispielsweise Bremen und in Deutschland in den vergangenen Monaten verändert haben. Für Menschen, die sich schnell über die aktuellen Preise in der Nähe informieren wollen, ist die App ein praktischer Alltagsbegleiter. Nutzer müssen sich jedoch an die häufigen Werbeanzeigen gewöhnen.
ADAC Spritpreise: Ohne Werbung
ADAC Spritpreise bietet den Nutzern beim ersten Öffnen drei nützliche Erklärfolien, bevor auch hier zunächst die favorisierte Spritsorte ausgewählt werden kann. Hier stehen im Vergleich zu den anderen Apps weniger Kraftstoffsorten zur Auswahl. Auf einer klassischen Google Karte werden der aktuelle Standort lokalisiert und drum herum alle verfügbaren Tankstellen angezeigt. Es kann auch eine Listenansicht ausgewählt werden, auf der die Tankstellen, entweder nach Preis oder Distanz sortiert, zusammengetragen werden. Eine nützliche Funktion ist der Routenplaner. Über das Feld "Wohin möchten Sie?" kann ein beliebiger Ort ausgewählt und das Fahrzeug – Pkw, Wohnmobil oder Motorrad – selektiert werden. Die App berechnet anschließend die Strecke und Dauer. Dann werden alle Tankstellen entlang der Strecke angezeigt. Berührt man das Tankstellen-Ikon, erscheinen Informationen zu den Preisen und Öffnungszeiten. Außerdem kann noch ein Stauscanner aktiviert werden, mit dem optional Staus beim ADAC gemeldet werden. Sehr angenehm ist, dass die App komplett ohne Werbung auskommt.
mehr-tanken: Preisbenachrichtigung
Wie auch bei den anderen Anwendungen muss bei mehr-tanken zunächst die Spritsorte festgelegt werden. Die Listen-Ansicht der nächstgelegenen Tankstellen ähnelt der von clever-tanken. Hier können die Ergebnisse jeweils nach Distanz oder Preis sortiert werden. Über ein Karten-Ikon oben rechts wechselt man zur Kartenansicht. Unter Favoriten können bestimmte Tankstellen gespeichert werden. Mehr-tanken bietet weitere interessante Funktionen: Über die Einstellung Preisalarm können Push-Nachrichten aktiviert werden, die informieren, wenn in der Nähe oder bei einer der Favoriten-Tankstellen günstiges Benzin zu kaufen ist. Zusätzlich gibt es noch einen Verbrauchsrechner, mit dem kalkuliert werden kann, wie viel Sprit das eigene Fahrzeug durchschnittlich verbraucht und wie hoch die Kosten sind. Dafür müssen der Gesamtkilometerstand, der Fahrzeugtyp und die Spritsorte eingetragen werden. Auf der Basis der Daten wird berechnet, ob es sich lohnt, jetzt sofort zu tanken oder ob es besser ist, noch zu warten. Diese Information befindet sich unter "Flizzi empfiehlt": Jetzt tanken oder nicht tanken!
Bertha-Tank-App: Direkt bezahlen
Bei Bertha kann zwischen drei Spritsorten ausgewählt werden. Auf einer Google Karte werden rund um den aktuellen Standort alle Tankstellen in der Umgebung farblich sortiert und mit Preisangabe dargestellt. Die App zeigt außerdem an, wie sich die Preise im Laufe des Tages verändern. Dafür gleicht die App den Preistrend des gleichen Tags der Vorwoche ab. Bei Android-Handys funktioniert das bislang noch nicht. Nutzer von Apple-Smartphones erhalten so aber eine Übersicht über den Preisverlauf von etwa 15.000 Tankstellen und können sich den günstigsten Zeitpunkt zum Tanken raussuchen. Der Preisvergleich lässt sich unter anderem nach Ort, Öffnungszeiten, Tankstellenmarke und Spritsorte sortieren. Über das Tankstellen-Ikon kann die Strecke berechnet werden. Eine besondere Eigenschaft von Bertha ist die Bezahlfunktion: An ausgewählten Tankstellen, beispielsweise bei Aral, kann direkt an der Zapfsäule mit dem Smartphone per Kreditkarte bezahlt werden. Dafür müssen ein Nutzerkonto erstellt und eine Visa oder Mastercard hinterlegt werden. Bertha kommt komplett ohne Werbung aus.