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Steigende Preise Eisdielen in Bremen: Das kostet eine Kugel in dieser Saison

Bremens Eisdielen setzen auf neue Sorten – von Cheesecake über Drachenfrucht bis zu Möpfel (Möhrchen mit Apfel). Und die Preise steigen weiter. Wird jetzt auch hier die magische Zwei-Euro-Marke geknackt?
13.04.2024, 05:00 Uhr
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Eisdielen in Bremen: Das kostet eine Kugel in dieser Saison
Von Sara Sundermann

70 Cent pro Kugel, kann sich daran noch jemand erinnern? Lang lang ist's her. In diesem Sommer muss man in Bremen vielerorts 1,70 Euro oder 1,80 Euro auf den Tisch legen. Und auch die Zwei-Euro-Marke wird in einigen Eiscafés geknackt.

Achim Lindheimer hat fünf Kinder und studiert die Eissorten am Tresen. Was ihn einmal Eis essen mit der ganzen Familie kostet? Der Vater zeigt wortlos einen zusammengerollten Fuffi in seiner Hand. Dafür plane er "irgendwas zwischen 25 und 50 Euro" ein, sagt er und schleckt erst einmal an dem, was er auf der Waffel hat: "Möpfel" (Möhrchen mit Apfel) und "Saure Geschichte" hat er sich ausgesucht. Das Eislabor in Peterswerder setzt auf kreative, wechselnde Geschmacksrichtungen. Mehr als 700 verschiedene Eissorten gab es seit 2018 schon, Butternut-Kürbis ebenso wie Waldfrucht-Feta oder Affenstrazze – eine Stracciatella-Variation auf Bananenbasis.

1,60 Euro pro Kugel kosten die meisten Sorten hier, für einige zahlt man auch 1,70 Euro – wenn die Zutaten besonders teuer sind, zum Beispiel für Pistazien, echte Vanilleschoten oder Himbeeren, erklärt Inhaber Damir Birac, der die Eisdiele mit seinem Bruder Srecko Birac betreibt.

Die meisten ziehen die Preise an

Und ja: Die Brüder haben die Preise angezogen gegenüber dem Vorjahr, um 10 Cent pro Kugel. „Strom, Miete und die Preise für einen Teil der Produkte, die wir für die Eisproduktion brauchen, sind gestiegen“, sagt Damir Birac. „Allein der Preis für Zucker hat sich fast verdoppelt.“ Mit der Kugelpreiserhöhung sind sie nicht die Einzigen: Die Mehrheit der gut zehn Bremer Eisdielen, deren Preise der WESER-KURIER für eine Stichprobe erfragt hat, hat die Preise erhöht – meistens um 10 Cent, teils auch um 20 Cent. Viele haben vor allem die Preise für ein Eis im Sitzen erhöht, mit Verweis auf den vollen Mehrwertsteuersatz, den Gastronomen in diesem Jahr wieder zahlen müssen.

Doch wo liegt die Schmerzgrenze für eine Kugel Eis? In Städten wie Berlin, München und Hamburg wurde die magische Zwei-Euro-Grenze schon im vergangenen Jahr vielerorts geknackt. In Bremen ist das Preisniveau traditionell etwas niedriger. Doch auch hier findet man jetzt einzelne Läden, in denen die Kugel zwei Euro und mehr kostet. Spitzenreiter dürfte die Eisdiele des Bauernhofs Kaemena im Blockland sein – das Eis wird auch in einem Findorffer Café verkauft. Bei Kaemena zahlt man für eine normale Kugel 2,30 Euro, für eine kleine Kugel 1,90 Euro. „Wir sind aber auch die einzigen zertifizierten Bio-Anbieter in Bremen, dadurch haben wir bei den Rohstoffen ein völlig anderes Preisniveau“, sagt Harje Kaemena, Eigentümer der Blocklander Eisdiele und des Bio-Hofs Kaemena.

Zwei Euro pro Kugel

Zwei Euro pro Kugel bezahlt man auch in der Überseestadt, beim Eiscafé Bellissima am Europahafen. "Aber die Kugel ist bei uns auch besonders groß", betont Eisverkäuferin Sabrina Hofmann. "Unser Eis kommt aus einer eigenen Manufaktur in Schwanewede, Qualität hat seinen Preis." Und auch im Eiscafé Pin in Tenever zahlt man für eine Kugel im Haus zwei Euro, auf die Hand liegt der Preis bei 1,70 Euro.

Und für einige Händler ist 1,80 Euro das neue „Normal“: Das Café Classico am Bremer Marktplatz verlangt diesen Kugelpreis ebenso wie das Traditionseiscafé Ferrari im Steintor. „Bei uns sind alle Eissorten selbst gemacht – mit 1,80 Euro liege ich im Mittelfeld“, sagt Inhaber Marco Ferrari, der die Eisdiele inzwischen in vierter Generation führt. Klar ist jedenfalls: Wer sich jetzt für eine Kugel im Café niederlässt, muss damit rechnen, dass 1,80 Euro dann gängiger Standard ist.

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Günstiger geht es vielerorts in der Stadt auf die Hand, das zeigt zum Beispiel der Familienbetrieb Eis Molin, der ausschließlich auf Außer-Haus-Verkauf setzt und sein Eis in Schwachhausen, Oberneuland und Gröpelingen verkauft. Bei Molin kostet die Kugel noch 1,40 Euro. Und auch bei Findorffs Eis-Klassiker Cercena zahlt man auf die Hand 1,40 Euro, bei Panciera im Viertel 1,50 Euro.

Immer mehr Bremer Eisdielen bieten vegane Sorten an: Veganes Eis gibt es im Eislabor schon länger, aber jetzt auch bei Eisdielen im Viertel verstärkt. „Die Nachfrage nach veganem Eis steigt, danach fragen viele Jugendliche, die kommen dann gezielt zu mir, weil ich auch vegane Waffeln habe“, sagt Marco Ferrari. Er setzt auf vegane Sorten wie Zartbitter oder Kefir mit Ingwer. „Und im Sommer biete ich auch ‚ne vegane Haselnuss an.“ Ein paar Hundert Meter weiter bei Panciera gibt es Reiscreme mit Pflaumen und mehrere Sorbet-Sorten.

Käsekuchen-Eis allüberall

Und immer mehr Kuchen wird zu Eis, allem voran der bei Norddeutschen ohnehin beliebte Käsekuchen in allen Varianten: Lemon Cheesecake bei der Gelateria da Ros an der Domsheide, Cheesecake-Maracuja bei Panciera, Apfelkuchen bei Eis Molin, und Cheesecake ohne Schnörkel bei Kaemena.

Cercena schwört auf frische Früchte, sobald diese ab Ende Juni Saison haben: „Schwarze Johannisbeere ist mein ganzer Stolz“, sagt der Inhaber. Und bei Bellissima und Ferrari geht jede Menge Drachenfrucht über den Tresen. Da können Sorten wie Cookies, Oreo oder Snickers, die auch bei vielen Kindern beliebt sind, inzwischen als moderne Klassiker gelten.

Einen besonders schönen Namen hat sich das Eiscafé Bremen am Rande des Schnoors ausgedacht. Sonnenschein heißt dort eine Sorte, und was da drin ist, wird hier nicht verraten. Nur so viel: Kann man auch gut bei Regen essen.

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