Aus einer Schankwirtschaft mit Ausspann wurde vor über 100 Jahren „Tappes Kaffeehaus“ – ein attraktives Ausflugsziel an der Munte. Sie ahnen es schon: Dieses Kaffeehaus, das der Urgroßvater von Detlef und Jan Pauls 1915 eröffnete, war der Vorgänger des Hotel Munte am Stadtwald. Ausspannen – eine Zeit lang mit der Arbeit aufhören, um sich zu erholen – das kann man noch heute an der Parkallee 299.
Ich habe genau diese Gelegenheit genutzt und mich gewundert, warum ich nicht eigentlich viel öfter die Vorzüge des Wellness-Angebotes und vor allem die Gastronomie von Hotels in der eigenen Stadt nutze. Im Hotel Munte am Stadtwald gibt es zwei Restaurants, das Del Bosco und das Wels. Mit Detlef Pauls traf ich mich am Aquarium und beobachtete den Fisch, der dem Restaurant vor fast 21 Jahren seinen Namen gab und noch immer putzmunter durchs Wasser gleitet.
Wels-Küchenchefin Christina Bolt hat seit 20 Jahren das Sagen
Küchenchefin Christina Bolt schwingt seit 20 Jahren dort das Zepter und hat sich für uns einen Streifzug durch die aktuelle Karte ausgedacht. So kamen Detlef Pauls und ich in den Genuss, fast das gesamte Speisenangebot in kleinen Portionen zu essen. Gleich zu Beginn lagen beide derzeitigen Vorspeisen in Probierversion auf einem Teller: Rote Bete Carpaccio mit Gambas vom Grill und Fenchel Espuma (15,80 Euro) und Blatt- und Wildkräutersalat in Beerenvinaigrette mit gebratenem Hirschrücken (16,50 Euro).
Beides sind Starter, die überzeugen und das gleichwohl in Qualität und Zubereitung. Der Fenchelschaum schmiegte sich perfekt an Gamba und an die rote Bete, karamellisierte Fenchelsaat gaben dem knackigen Salat einen überraschenden Kick und der zarte Hirschrücken war auf den Punkt gebraten. Köstlich.
„Mein Vater war Jäger, mein Bruder und ich sind mit Wild groß geworden“, sagt Detlef Pauls. Seit 38 Jahren arbeitet er im Hotel und leitet es gemeinsam mit seinem Bruder Jan und verbindet Familientradition mit Zeitgeist und Moderne. Dass die Lebensmittel möglichst aus der Region stammen und – wenn möglich – aus biologischem Anbau ist ihnen so wichtig, dass sie biozertifiziert sind. So steht auf der Speisekarte, dass der Fisch aus Nord-, Ostsee oder heimischen Gewässern ist und das Wild aus hiesigen Jagdrevieren.
Das Wels strahlt eine unglaubliche Ruhe aus
Beim Welsfilet in Kaffee-Olivenöl mit buntem Gemüse und Kartoffel-Petersilienpüree (24,60 Euro) überzeugt die feine Kaffeenote in Kombination mit den zuckersüßen Rübchen. Genauso der Rehrücken in Tonkabohnensalz gebraten mit buntem Gemüse und Semmelterrine (32,50 Euro) – ein Favorit des Hausherren, der auf der Zunge zergeht. Einzig den veganen Gang – Bratling von Linsen und Bulgur mit Rote Bete-Apfelsalat und Soja-Minzjoghurt (16,80 Euro) – hätten wir uns so fluffig wie die Semmelterrine gewünscht.
„Da werde ich mich noch einmal mit dem Rezept auseinandersetzen“, verspricht Christina Bolt, die uns dann noch mit einer Kombination der Desserts verwöhnte: Rosmarin-Krokantrahmeis mit Kirsch-Pfefferragout (11,80 Euro) und Quark-Mohncreme mit Bremer Kaffeebrot und Orangensauce (10,50 Euro). Wer sich an der Rezeption des Hotels vorbei traut, wird mit einer liebevollen Zubereitung hochwertiger Lebensmittel belohnt; das macht Spaß.
Das sagen die Stammgäste: Das Restaurant strahlt eine unglaubliche Ruhe aus, ein perfekter Urlaub zwischendurch und immer etwas Besonderes. Hier gibt es Fisch, Wild aber auch Knipp und Ente und fast immer eine aromatische Überraschung.
Restaurant Wels
- Parkallee 299
- 28213 Bremen
- Telefon 0421/ 2202666
- www.hotel-munte.de
- Öffnungszeiten: derzeit Freitag und Sonnabend von 18 bis 22 Uhr
- Barrierefrei, eventuell Schwierigkeiten bei Elektrorollstühlen