Im Auto, Bus oder der Bahn, auf dem Fahrrad oder zu Fuß: Es gibt viele Möglichkeiten, in der Stadt mobil zu sein. Inzwischen sind noch einige hinzugekommen. Das Interesse an Rollern steige vor allem seit Beginn der Corona-Krise, sagt Luca Naccarato vom Sportausrüster Decathlon.
Naccarato ist Teamleiter des Rollsportbereichs in der Filiale an der Waterfront. "Die Nachfrage nach Stuntscootern ist besonders groß", sagt er. Dabei würden die eigentlich als Sportgerät gedachten Roller auch für Schul- oder andere Wege genutzt. Entscheidend sei dabei vor allem der "Coolness-Faktor": Ohne Handbremse und mit breiterem Lenker seien die Stuntscooter für Jüngere attraktiver als ein einfacher Tretroller. Die würden zwar auch noch recht häufig verkauft, "aber die sind nicht mehr ganz so wichtig, wie sie früher waren", sagt Naccarato.
Bei den Erwachsenen sind ihm zufolge Cityroller beliebt, vor allem für kurze Pendelstrecken auf dem Arbeitsweg. Dank Klappmechanismus seien sie leicht zu transportieren und dürften gratis in der Bahn mitfahren. Das Decathlon-Sortiment an E-Scootern sei derzeit eher klein, sagt Naccarato, deshalb sei die Nachfrage geringer als bei den anderen Rollern. In Zukunft soll sich das ändern, der Ausrüster will sein Angebot im Bereich Urbane Mobilität ausbauen. Für Gefährte mit Elektrounterstützung interessierten sich übrigens meist Heranwachsende: als Spiel- und Spaßgeräte.
ADFC Bremen fordert mehr Platz für Fahrräder und Roller
Verkehrsverbände begrüßen die Fahrradalternativen grundsätzlich, wünschen sich aber mehr Platz dafür. "Alles, was die Verkehrswende unterstützt, nehmen wir erstmal positiv auf", sagt Pina Pohl, Pressereferentin beim ADFC Bremen. Hauptanliegen des ADFC sei es, Autofahrten durch alternative Verkehrsmittel zu ersetzen, dazu zählten neben Fahrrädern auch Roller. "Unsere Forderung, den Verkehrsraum in der Stadt zugunsten nachhaltiger Verkehrsmittel umzuverteilen, wird durch die zusätzliche Nutzung der Radwege durch Roller noch verstärkt."
Ingo Biniok, Vorsitzender der Verkehrswacht Bremen-Stadt, sieht einen signifikanten Anstieg der Alternativen vor allem bei E-Rollern, Pedelecs und teilweise bei Lastenrädern. Die seien gewöhnungsbedürftig: das elektrounterstützte Rad wegen des Tempos, das Lastenrad wegen seiner Länge und seines Kurvenfahrverhaltens. Es fehle auch an Parkplätzen für die Transporträder, sagt Biniok: "Wo sollen die hin?". Wichtig sei ein gutes Miteinander auf Straßen und Wegen: Bereits bei den Radschnellwegen komme es zu Konflikten zwischen Auto- und Radfahrenden.