Der Wolf ist von Natur aus scheu, aber nicht blöd. Wenn er direkt vor seiner Haustür einen reich gedeckten Tisch vorfindet, dann holt er sich die Mahlzeit. Der Wolf merkt, dass er vom Menschen nichts mehr zu befürchten hat. Isegrimm wird die Distanz wieder lernen müssen, hieß es auf der Konferenz der Umweltminister.
Tatsächlich ist es nicht hinnehmbar, dass die Besitzer abgelegener Höfe ihre Kinder nicht mehr allein nach draußen lassen, weil sie um ihre Liebsten fürchten. Soweit ist es in der Lüneburger Heide schon gekommen. Und man kann auch einen Schafhalter nicht einfach im Stich lassen, wenn ein Tier nach dem anderen von Wölfen gerissen wird.
Die Ministerrunde hat reagiert: Einerseits bleibt der Artenschutz für den Wolf erhalten. Gleichzeitig wird ein Weg frei gemacht, sich problematischer Tiere zu entledigen. Viel zu lange kam nichts von Seiten der Politik. Gleichzeitig standen sich Tierschützer und Teile der Landbevölkerung unversöhnlich gegenüber. Die eine Seite hat den Wolf idealisiert, die andere hat ihn verteufelt. Jetzt zeigt die Politik endlich einen Weg auf, der sich vor allem durch eines auszeichnet: Augenmaß.