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Bremer Tierschutzverein Deutlich mehr Tier-Adoptionen während der Corona-Pandemie

Der Bremer Tierschutzverein hat während der Corona-Pandemie viel mehr Tiere vermittelt, als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In Bremen-Nord und Schwanewede fanden sechs Tiere ein neues Zuhause.
01.06.2020, 19:35 Uhr
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Von Mario Nagel

Der Bremer Tierschutzverein hat wegen der Corona-Pandemie deutlich mehr Tiere aus dem Heim vermittelt als noch im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Von Anfang März bis Mitte Mai 2020 fanden in Bremen insgesamt 232 Tiere ein neues Zuhause, im selben Zeitraum des Jahres 2019 waren es noch 137 Tiere gewesen. Auch Menschen aus Bremen-Nord und Schwanewede adoptierten in den vergangenen Wochen Tiere.

Die Gründe liegen für Gaby Schwab, Sprecherin des Bremer Tierschutzvereins, auf der Hand. „Corona ist ausschlaggebend, denn die Leute haben nun viel mehr Zeit.“ Damit sei aber ausdrücklich nicht gemeint, dass sich alle Menschen, die ein Tier adoptiert haben, einsam fühlten. „Das kommt zwar auch vor, ist aber nicht der Hauptgrund“, sagt Schwab.

Vielmehr habe die Corona-Pandemie dafür gesorgt, dass sich die Menschen früher für eine Tier-Adoption entschieden. „Vor den Sommerferien werden immer sehr viele Tiere ausgesetzt, nach den Sommerferien werden sehr viele Tiere vermittelt. Da es in diesem Jahr wohl kaum Sommerurlaube geben wird, haben viele Menschen die Adoption einfach vorgezogen“, sagt Gaby Schwab. Der Bremer Tierschutzverein vergibt die Tiere nicht ohne Kontrolle des Umfeldes, betont sie. Dabei gehe es darum, ob der potenzielle neue Bewohner in die Umgebung passt.

Während in der Stadt Bremen die Zahl der Vermittlungen um fast 100 Tiere gestiegen ist, sind die Zahlen für Bremen-Nord deutlich niedriger. Sechs Tiere konnte der Bremer Tierschutzverein hierher vermitteln. „Das hat auch damit zu tun, dass wir in Bremen-Nord keine Anlaufstelle haben“, sagt Gaby Schwab. Im gesamten Stadtteil gibt es zudem kein einziges Tierheim, sodass sich viele Menschen auch im Umland von Bremen umschauten.

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Corona-Pandemie nicht als ausschlaggebender Grund

Antje Scholz aus Blumenthal gehört zu den Menschen, die in der Corona-Krise einen Hund vom Bremer Tierschutzverein adoptiert haben. Die 77-Jährige und ihr Mann entschieden sich für einen Malinois, einen belgischen Schäferhund. „Aber da ist noch irgendwas anderes mit drin“, sagt sie und lacht. Hündin „Paula“ sei circa zehn Jahre alt, habe man ihr gesagt. Genauer könne das Alter nicht bestimmt werden. Die Corona-Pandemie war nicht der ausschlaggebende Grund für die Entscheidung, den Hund zu sich zu holen. „Wir hätten das sowieso gemacht. Für mich ist es schon der fünfte Hund aus einem Tierheim“, erzählt Antje Scholz.

Ihr letzter wurde stattliche 18 Jahre alt. Nach seinem Tod im vergangenen Jahr wollte das Paar eigentlich keinen mehr anschaffen. „Aber ich wollte dann doch wieder einen haben“, sagt die 77-Jährige, die ein Herz für zurückgelassene Tiere hat. „Warum sollte ich zum Züchter gehen, wenn ich so auch etwas Gutes tun kann?“

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Auch Monika Buckmann hat ein großes Herz für Tiere. Die 47-Jährige aus Schwanewede hat gleich vier Katzen vom Bremer Tierschutzverein adoptiert – und das nicht zum ersten Mal. „Wir haben einen etwas abgelegenen Bauernhof in Schwanewede und brauchen ein paar Mäusefänger“, begründet sie ihre Entscheidung.

Mäuseplage biologisch bekämpfen

Sie habe sich deshalb für Wildkatzen entschieden, die nicht im Haus leben sollen. „Wir wollen die Mäuseplage biologisch bekämpfen, wenn man so will.“ Den Katzen fehle es auf dem Bauernhof natürlich an nichts, nur als klassische Hauskatze seien sie eben nicht gedacht. Schon vor zwölf Jahren hatte Monika Buckmann einen ähnlichen Weg beschritten. Damals besaß sie noch einen Reiterhof und adoptierte dafür ebenfalls ein paar Katzen. Als die heute 47-Jährige den Hof jedoch verkaufen musste, blieben die Tiere beim neuen Besitzer. „Sie haben ja da gelebt“, erläutert Buckmann diesen Schritt.

Einzig ihren Hund, einen Rottweiler-Mix, habe sie aus dem Tierheim zu sich nach Hause geholt. „Der durfte alles“, sagt sie und lacht. Als er verstarb, holte sich die 47-Jährige einen Dalmatiner aus einer anderen Sammelstelle. „Ich bin ein großer Freund davon, Tiere aus dem Tierheim zu holen und ihnen ein Zuhause zu geben“, sagt Monika Buckmann.

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