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Elke Lies aus Osterholz-Scharmbeck hat Projekt initiiert Hilfe für Tsunami-Waisen

Osterholz-Scharmbeck. Am 19. Mai steigt Elke Lies wieder in den Flieger Richtung Sumatra. Seit der verheerenden Tsunami-Katastrophe vor zehn Jahren war die Insel in Indonesien immer wieder das Ziel der Kreisstädterin.
13.05.2014, 08:15 Uhr
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Hilfe für Tsunami-Waisen
Von Michael Rabba

Am 19. Mai steigt Elke Lies wieder in den Flieger Richtung Sumatra. Seit der verheerenden Tsunami-Katastrophe vor zehn Jahren war die Insel in Indonesien immer wieder das Ziel der Kreisstädterin. Elke Lies initiierte die „Brücke nach Sumatra“ – der Verein kümmert sich im Ort Medan um Tsunami-Waisen. Bei ihrem Besuch in diesem Monat wird Elke Lies das neue Gebäude in Augenschein nehmen, das die Kinder und Jugendlichen kürzlich bezogen haben und das von den Spenden bezahlt wird.

Elke Lies legt einen prall gefüllten Aktenordner auf den Tisch. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre sind viele Zeitungsartikel und weitere Unterlagen über die „Brücke nach Sumatra“ zusammengekommen – jenen Verein, den die Kreisstädterin nach der dortigen Tsunami-Katastrophe am 26. Dezember 2004 ins Leben rief, und der seitdem verwaisten Kindern und Jugendlichen hilft, wieder im Leben Fuß zu fassen.

In Zusammenarbeit mit der Stiftung „Yayasan Kinderfreude“ wurde in Medan, der Hauptstadt der Provinz Nord-Sumatra, ein Waisenhaus in einem gemieteten Gebäude eröffnet – das „Konvekta-Haus“. Benannt ist es nach der süddeutschen Firma Konvekta, die Kühlsysteme für Fahrzeuge auch in Indonesien produziert und Hauptsponsor ist. Dank „1000 kleiner Zufälle“ habe sie damals Kontakt zu Konvekta bekommen und den Firmenchef für ihr Hilfsprojekt begeistern können, erzählt Elke Lies rückblickend. Ein zweites Domizil für Tsunami-Waisen konnte von 2006 bis 2011 dank der Unterstützung der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft Niedersachsen in Braunschweig angemietet werden. Dieses „Haus Braunschweig“ sei von vornherein auf fünf Jahre angelegt gewesen, so Lies.

Heute noch 15 Bewohner

Insgesamt seien bislang 24 Kinder und Jugendliche in beiden Häusern betreut worden. Aktuell leben im „Konvekta-Haus“ 15 Waisen. Diese würden dort voraussichtlich noch sechs Jahre bleiben, sagt Elke Lies. „Wir wollen die Kinder aufwachsen lassen wie in einer normalen Familie“, erläutert sie das Konzept. Alle bisher „ins Leben entlassenen“ Waisen stünden auf eigenen Füßen, betont die 1950 in Braunschweig geborene Elke Lies, die seit 1974 in Osterholz-Scharmbeck lebt. Über Facebook sei sie weiter mit ihnen in Kontakt.

Vielleicht würden weitere Waisen aufgenommen, wenn alle jetzigen Bewohner das „Konvekta-Haus“ verlassen haben, blickt Elke Lies in die Zukunft. Möglich sei auch, dass dort dann eine sozialpädagogische Arbeit für hilfsbedürftige Kinder und Jugendlichen geleistet wird.

Doch so weit ist es noch nicht. Die „Konvekta“-Waisen haben jetzt erst einmal ein neues Domizil bezogen. „Der Mietvertrag für das erste Haus war abgelaufen, und der Vermieter wollte die Miete exorbitant erhöhen“, berichtet Elke Lies. Deshalb habe man ein neues Gebäude gesucht – und in einem anderen Stadtteil von Medan auch gefunden. Das werde sie jetzt bei ihrer nächsten Reise nach Sumatra besichtigen.

Rund 1500 Euro kosten Miete und Betreuung der Bewohner im Monat, rechnet Elke Lies vor. Finanziert werden die laufenden Kosten zum einen von dem Unternehmen Konvekta und zum anderen aus dem „Urkapital“: Vor zehn Jahren waren durch viele Spenden rund 60 000 Euro zusammengekommen. In der Anfangsphase hatte der Lions-Club in Osterholz-Scharmbeck und Worpswede beim Sammeln und Verwalten der Spenden geholfen – bis Elke Lies Mitte 2006 den Verein „Brücke nach Sumatra“ gründete, deren Vorsitzende sie bis heute ist. Das private Spendenaufkommen sei in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Aktuell gebe es nur noch „eine Handvoll Dauerspender“.

Angesichts von vielen Tausend Tsunami-Waisen sei die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die dank der „Brücke“ ein neues Zuhause nebst „Familie“ gefunden haben, sicher ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt Elke Lies. Aber: „Immerhin ein Tropfen.“ Lies freut sich besonders, dass „ihre“ Kinder in Medan „total super in die Nachbarschaft integriert sind“. Und um einen medientechnischen Beitrag zur weiteren Integration leisten zu können, möchte Elke Lies bei ihrem jetzigen Besuch gerne gebrauchte Handys mitbringen. Sie freue sich über jede Spende eines ausgemusterten, noch funktionsfähigen Gerätes inklusive Ladekabel.

Nähere Informationen über den Hilfsverein gibt es im Internet unter der Adresse www.bruecke-nach-sumatra.de. Dort ist auch das Spendenkonto vermerkt. Elke Lies ist unter der Telefon 0 47 91 / 55 08 erreichbar.

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