Schnäppchen hier, Rabatte da und überall gibt es Sonderangebote. Dabei war der Black-Friday erst vor wenigen Wochen, die nächsten Aktionen stehen aber schon bereit. Schließlich ist bald Weihnachten. Die zahlreichen Anbieter überschlagen sich mit Prozenten und gerade der Elektronikbereich ist sehr schnelllebig. Die alten Lautsprecher, Toaster oder der Föhn werden entsorgt, obwohl sie noch funktionieren oder leicht repariert werden könnten.
Daher hat sich die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) Bassum überlegt, was mit den zahlreichen Elektrokleingeräten gemacht werden kann, damit diese nicht auf dem Müll landen. Die Lösung: eine Box auf dem Wertstoffhof in Klövenhausen, in die Kleingeräte gelegt werden können. Der Clou: das Reparatur-Café Syke leert die Box und versucht, die Geräte wieder zum Laufen zu bringen, damit sie gespendet werden. „Es werden viele Geräte angeliefert, die noch nicht kaputt gegangen sind“, sagt Dominik Albrecht von der AWG. Und das soll erst der Anfang sein, die AWG hofft auf mehr Reparatur-Cafés aus dem Landkreis, die Interesse an einer Kooperation haben, damit vielen Elektrogeräten ein zweites Leben bei Bedürftigen ermöglicht werden kann.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr ganze 874 Tonnen an Kleingeräten bei der AWG angeliefert. Richtig gelesen: 874 Tonnen. Das Ziel der AWG sei es, ressourcenschonend und nachhaltig zu arbeiten, „daher sind wir auf die Reparatur-Cafés gekommen, die dasselbe Ziel haben“, berichtet Albrecht. Den ersten Partner hat die AWG schon an Land gezogen. Mit Friedrich Rauschenberger vom Syker Reparatur-Café ist an diesem Tag ein Ehrenamtlicher schon mal vor Ort, um die Box wieder zu leeren. Zwar ist auf dem ersten Blick nicht klar, ob ein Defekt vorliegt und ob dieser wieder behoben werden kann, aber „ich habe schon sieben, acht Geräte wieder repariert bekommen“, erzählt er. So seien bereits einige Apparate weitergegeben worden. „Die werden nicht verkauft“, betont Rauschenberger. Denn Geld soll damit nicht verdient werden, wie Albrecht hinzufügt.
Seit einigen Wochen steht die Box bereits auf dem Gelände des Wertstoffhofes und auch ohne Bekanntmachungen oder Werbung wurde diese schon gut von den Kunden angenommen. Staubsauger, Ventilator, Bügeleisen, Nähmaschine oder ein Laubbläser waren schon dabei. Das Schild „Spenden statt entsorgen“ weist die Anlieferer noch mal auf die Aktion hin und erklärt in kurzen Worten, was mit den Geräten passiert. Dass es überhaupt eine eigene Box geben muss, hat damit zu tun, dass die Mitarbeiter der AWG bei herkömmlichen Anlieferungen nicht einfach den Abfall durchstöbern dürfen. „Wenn die Menschen ihre Geräte in die Box legen, erklären sie sich damit einverstanden, dass die auch wieder herausgenommen werden“, klärt Albrecht auf.
Derzeit steht die Box nur in Klövenhausen, aber „wir wollen viele Reparatur-Cafés einbeziehen“, betont der AWG-Pressesprecher. Damit nicht alle Interessierten (und die ehrenamtlichen Reparateure) quer durch den Landkreis nach Bassum fahren müssen, ist es denkbar, auch auf anderen Wertstoffhöfen solche Boxen einzurichten. „Wir können schnell reagieren“, versichert Dominik Albrecht, der sich über das Engagement der Freiwilligen freut: „Das ist natürlich ein zusätzlicher Aufwand.“
Weitere Informationen und die Möglichkeit, als Reparatur-Café bei der Aktion mitzumachen, gibt es bei Dominik Albrecht von der AWG. Er ist unter der Telefonnummer 0 42 41 / 80 11 69 oder per E-Mail an albrecht@awg-bassum.de erreichbar.