Noch vor dem großen Umbau wird das Vegesacker Freizeitbad erneut zur Baustelle – und Besucher müssen wiederholt Einschränkungen in Kauf nehmen. Nach dem Becken fürs Schulschwimmen, das wegen eines Lecks ausgetauscht werden musste, ist es jetzt die Decke über dem Solebad, die Probleme macht. Für anderthalb Monate soll der Bereich gesperrt werden. Dabei waren Teile des Daches inklusive der Fassade erst vor zwei Jahren von Grund auf saniert worden.
Was schon beim Becken fürs Schulschwimmen galt, gilt nach Angaben der Bremer Bäder nun auch für die Decke des Solebads: „Die Reparatur kann nicht länger warten.“ Das sagt jedenfalls Laura Schmitt, Sprecherin der Bädergesellschaft. Ihr zufolge haben Techniker festgestellt, dass die Deckenplatten ausgetauscht werden müssen. „Sie sind feucht geworden.“ Um einen längeren Ausfall des Solebeckens für Besucher zu vermeiden, sollen die Handwerker nicht erst in einigen Monaten kommen oder dann, wenn der große Umbau des Freizeitbades beginnt, sondern in absehbarer Zeit: Ab Montag, 21. Januar, wird der Bereich zur Baustelle.
Warum die Schäden nicht aufgefallen sind, als das Dach und die Fassade des Freizeitbades saniert wurden, hat laut Schmitt einen simplen Grund: Vor zwei Jahren konnte man noch nicht sehen, dass die Decke allmählich feucht wird und ausgetauscht werden muss. Nach ihrer Rechnung wird die Reparatur voraussichtlich 150 000 Euro kosten. Auch die Leuchten werden ersetzt. Läuft alles glatt, soll das Solebecken am Dienstag, 5. März, wieder freigegeben werden. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, ist ungewiss. Auch die Sanierung des Schulschwimmbeckens hat länger gedauert als geplant. Die Arbeiten begannen im Mai und endeten im November.
Welche Auswirkungen die Sanierung der Decke auf den späteren Umbau des Bades haben werden, kann Schmitt noch nicht abschätzen. Nach ersten Überlegungen spielt der Bereich des Solebades eine entscheidende Rolle dabei, das Freizeitbad umzugestalten: Dort könnte das Gebäude geöffnet werden, um es Besuchern möglich zu machen, von drinnen nach draußen zu schwimmen – und umgekehrt. Laut Schmitt werden die Planer, die momentan den großen Umbau vorbereiten, die Deckenarbeiten berücksichtigen. Sie geht davon aus, dass die jetzige Sanierung nicht hinfällig wird, wenn das Bad tatsächlich an dieser Stelle geöffnet werden sollte.
„Kein einziger Kursus muss ausfallen“
Und davon, dass sich trotz der neuen Baustelle die Einschränkungen für Besucher in Grenzen halten werden. Nach ihren Worten ist mit allen Gruppen und Vereinen, die das Solebad regelmäßig nutzen, gesprochen worden. Vor allem darüber, wo sie in den nächsten anderthalb Monaten ausweichen können: „Kein einziger Kursus muss ausfallen und niemand eine Alternative zum Freizeitbad suchen.“ Sämtliche Seminare können ihr zufolge in den übrigen Becken angeboten werden. Ob die Gruppen und Vereine das genauso sehen, darüber kann Schmitt nur spekulieren. „Zumindest haben wir ihnen aufgezeigt, welche Optionen es für sie gibt.“
Mehrere Möglichkeiten soll es auch für den Umbau des Bades geben. Schmitt sagt, dass die Architekten derzeit an zwei Varianten arbeiten. Und dass es am Ende drei werden könnten, wenn die Politik über die ersten beiden beraten hat. Wie die Varianten aussehen, lässt die Sprecherin der Bädergesellschaft offen. Fest steht nur, dass Vorschläge und Ideen von Vegesackern in die Pläne einfließen sollen. Über Monate sind Besucher und Vereine gefragt worden, wie sie sich ein neu gestaltetes Freizeitbad vorstellen. Im Ortsamt konnte schließlich darüber abgestimmt werden, was das Bad braucht, um attraktiv zu bleiben. Auch das Außengelände wurde dabei einbezogen. Im Grunde ist es der Auslöser für die Umbaupläne: Das Freibadbecken ist so kaputt, das eine Reparatur unmöglich ist – und das Gelände in diesem Sommer zum zweiten Mal geschlossen blieb. Seither spricht Bäderchefin Martina Baden von einem großen Wurf, der jetzt möglich wird. Und davon, das Freizeitbad grundlegend umzugestalten, um es wettbewerbs- und somit zukunftssicher zu machen. Die Sportbehörde unterstützt den Vorstoß der Bremer Bäder. Staatsrat Jan Fries sagte den Vegesacker Fraktionen während einer Beiratssitzung zu, dass es Geld für den Umbau geben wird. Was er bisher allerdings nicht gesagt hat, ist: wie viel Geld.
Wann das Bad umgestaltet und erneut zur Baustelle wird, kann Laura Schmitt nicht sagen. Die Sprecherin der Bädergesellschaft rechnet damit, dass die Varianten der Architekten im Frühjahr vorgestellt werden und gleich danach die politische Debatte beginnt, welcher Entwurf umgesetzt werden soll. Bäderchefin Baden schätzt, dass mindestens ein Jahr für Planungen und Ausschreibungen vergehen wird – und dass das Vegesacker Freibad noch Jahre geschlossen bleiben wird.
Sanierungs-Chronologie
Das Freizeitbad Vegesack wurde 1963 erbaut, 1989 saniert und 2006 modernisiert. Neue Rohrleitungen, neue Technik, Strandatmosphäre zwischen Bad-Bistro und Schwimmerbecken, Hallensanierung, Malerarbeiten, Turbo-Rutsche, neue Umkleiden in der Sauna – das kostete damals 2,7 Millionen Euro. 2016 blieb das Freibad im Sommer geschlossen. Für rund eine Million Euro wurden Dach und Fassade saniert. Auch Brandschutztechnik, Türen, Fenster und Deckenverkleidungen wurden erneuert. 2018 gab es wieder einen Sommer ohne Freibad. Die Betonwanne im Außenbecken hat schwere Schäden, und das Lehrschwimmbecken im Gebäude muss ausgetauscht werden. Ein umfassender Umbau des Bades ist in Planung. Die Pläne werden demnächst vorgestellt.