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Handball-EM DHB-Team trifft Formkrise zur Unzeit: Nur 22:22 gegen Österreich

Trotz einer starken Leistung von Torhüter Andreas Wolff reicht es für die deutsche Handball-Nationalmannschaft nur zu einem 22:22 gegen Österreich. Wie geht es weiter?
20.01.2024, 22:21 Uhr
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DHB-Team trifft Formkrise zur Unzeit: Nur 22:22 gegen Österreich
Von Jean-Julien Beer

Dass auch die lauteste Arena manchmal nicht reicht, um ein Team zum Sieg zu treiben – das erlebten die deutschen Handballer am Sonnabend im zweiten Hauptrundenspiel der Europameisterschaft in Köln gegen Österreich: Trotz eines fantastischen Publikums reichte es am Ende nur zu einem 22:22 (11:12). Ein Punkt nur statt des angestrebten Sieges – das könnte am Ende knapp reichen, vielleicht aber auch ein Punkt zu wenig sein für den erhofften Einzug ins Halbfinale.

Nach diesem Unentschieden hat Deutschland nun drei Punkte auf dem Konto und rangiert in der Tabelle hinter Frankreich (6 Punkte), Österreich (4) und Ungarn (4). Ein Sieg der deutschen Mannschaft am Montag (20.30 Uhr) gegen Ungarn ist nun Pflicht, im abschließenden Spiel am Mittwoch gegen Kroatien könnte das deutsche Handball-Wunder vielleicht noch vollbracht werden, wenn die Gegner mitspielen.

DHB-Team spielt gegen Österreich schwächste Halbzeit des Turniers

Eine Wunder wäre der Halbfinal-Einzug jedoch auch wegen der Formkrise der deutschen Mannschaft, die gegen den bisherigen Handball-Zwerg Österreich über weite Strecken enttäuschte. Gegen die Überraschungsmannschaft dieser EM spielte Deutschland die schwächste erste Halbzeit des Turniers. Zeitweise kam Unruhe in der mit knapp 20.000 Zuschauern ausverkauften Kölner Lanxess Arena auf, weil zu viel im deutschen Spiel nicht funktionierte.

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Mit der extrem offensiven Deckung der Österreicher kam der deutsche Rückraum nicht zurecht, die Anspiele an den Kreis gelangen selten bis gar nicht und von den Außenpositionen gingen die Bälle auch nicht rein. Das war eine fast schon toxische Mischung für die deutschen Halbfinal-Träume. Zweitweise lag Österreich in der ersten Halbzeit mit vier Toren vorne, obwohl der deutsche Torhüter Andreas Wolff erneut mit überragenden Paraden und zwei gehaltenen Siebenmetern als einziger deutscher Spieler eine gute erste Hälfte spielte.

Weber startet für Knorr – und bleibt glücklos

Zum Problem trug bei, dass Alfred Gislason in den Diskussionen um die Formschwäche von Spielmacher Juri Knorr, die vor allem von Ex-Nationalspielern nach dem knappen Sieg gegen Island ausgelöst worden war, mit einer kühlen Reaktion überraschte: Trotz seiner 30 Tore bis dahin bei dieser EM musste der Publikumsliebling in Trainingsjacke auf der Bank Platz nehmen, für ihn begann Philipp Weber auf der zentralen Position. Doch dem misslang fast jede Aktion. Nach zwölf Minuten gab Gislason seinem Spielmacher Knorr das Zeichen, sich bereit zu machen. Da stand es 3:3, ein deutliches Zeugnis für die Schwäche des deutschen Angriffs. Bis zur Halbzeit warf Knorr noch drei Tore, doch auch ihm gelang im Angriff nicht alles.

Denn auch Österreich hatte einen außergewöhnlich starken Torhüter im Rücken: Constantin Möstl machte mit elf spektakulären Paraden schon in der ersten Halbzeit das Spiel seines Lebens, selbst komplexe Aufgaben nach Trickwürfen von Knorr löste er im Bruchteil einer Sekunde mit unfassbaren Reflexen. Am Ende kam Möstl auf 17 Paraden und war bester Spieler seines Teams. Vor allem wegen der Einzelkönner Wolff und Knorr lag Deutschland zur Pause nur mit einem Tor zurück, 11:12.

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Immerhin: Deutschland verhinderte die drohende Niederlage, nach einem 16:21-Rückstand in der 48. Minute sah es bereits düster aus. Doch dann trieb das Publikum in der Kölner Arena die Mannschaft immerhin noch zum Unentschieden. Damit bleibt es also dabei, dass die deutsche Handballer in Köln noch nie ein Spiel verloren haben.

Einen besonderen Moment gab es vor dem Spiel: Die deutschen 1978er-Handball-Weltmeister kamen auf das Spielfeld der Arena, in der Halle wurde dabei auch ein Ständchen zum 70. Geburtstag von Joachim Deckarm gesungen. Der nach einer schweren Sportverletzung im Rollstuhl sitzende Deckarm nahm die Gratulationen der Fans sichtlich gerührt entgegen und winkte ins Publikum.

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