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Kritik an Bremer Baubehörde Neuer Ärger um Werder-Leistungszentrum

Werder Bremens Präsident Hubertus Heuss-Grunewald über harte Kritik an der Bremer Baubehörde. Der Verein benötigt für den Neubau eine Stellungnahme der Behörde.
11.12.2018, 22:14 Uhr
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Neuer Ärger um Werder-Leistungszentrum
Von Mathias Sonnenberg

Die Auseinandersetzung um den möglichen Neubau eines Fußball-Nachwuchsleistungszentrums in der Pauliner Marsch nimmt an Schärfe zu. Hubertus Hess-Grunewald, Präsident von Werder Bremen, übt harte Kritik an der Bremer Baubehörde. „Wir haben nach wie vor kein politisches Votum für unsere Planungen“, erklärte er gegenüber dem WESER-KURIER. „Das ist sehr schade, denn ohne eine Stellungnahme der Baubehörde hängen wir völlig in der Luft.“ Der Verein habe schon vor Wochen der Behörde erste Entwürfe für einen Neubau vorgelegt, bis jetzt aber keine Antwort bekommen. „Alles liegt der Hausspitze zur Abstimmung auf dem Tisch, und zwar nicht erst seit gestern“, sagte Hess-Grunewald. Er wisse nicht, wo in der Behörde die Prioritäten lägen.

Schwere Vorwürfe, die die Baubehörde am Dienstag konterte. „Es hat bereits Gespräche mit Werder Bremen gegeben, und es werden weitere Gespräche folgen“, erklärte Jens Tittmann, Sprecher von Bausenator Joachim Lohse (Grüne). Allerdings würden den bislang eingereichten Planungen viele Grundlagen fehlen. „Wir können nicht aufgrund von Skizzen eine ernst zu nehmende Einschätzung vornehmen. Im Moment hat Werder etwas vorgelegt, was im Detail nicht zu erkennen ist. Das sieht zwar toll aus, reicht aber eben nicht aus, um zu sagen: Jawohl, das machen wir“, sagte Tittmann.

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Wie bereits mehrfach berichtet, möchte Werder Bremen rund um den heutigen Platz 11 in der Pauliner Marsch ein neues Nachwuchsleistungszentrum samt Trainingsstadion mit einem Fassungsvermögen von rund 5000 Zuschauern bauen. Der Bundesligist hat den Bau quasi zur Existenzfrage erklärt, denn um im Kampf um hochkarätige Fußball-Talente mit anderen Vereinen konkurrieren zu können, müsse man ein modernes Zentrum bauen.

Unterstütung und Widerstand von Seiten der Politik

Während Politiker wie Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) oder Sport-Senatorin Anja Stahmann (Grüne) die Werder-Pläne grundsätzlich unterstützen, gibt es Widerstände im Beirat Östliche Vorstadt und von Anwohnern. Ein Grundbucheintrag aus dem 19. Jahrhundert für derzeit noch 356 Grundstücke rund um den Osterdeich ermöglicht es diesen Anwohnern, Hochbauten in der Pauliner Marsch juristisch zu verhindern. Allerdings machten Anwohner bei bisherigen baulichen Veränderungen wie etwa der Ummantelung des Weserstadions, die ebenfalls umstritten war, von ihrem Recht kein Gebrauch.

Werder Bremen würde am liebsten noch in diesem Jahr den nächsten Schritt machen und in erste Gespräche mit Kritikern wie den Anwohnern gehen. „Wir wollten jetzt eigentlich in den Dialog treten“, sagt Hess-Grunewald. Aber man könne nichts lostreten, weil man ja gar nicht wisse, was an den eingereichten Plänen gut oder schlecht sei. „Das ist so, als wenn Sie versuchen würden, Nebel zu nageln“, erklärt der Präsident die Werder-Probleme anschaulich. „Wir fischen absolut im Trüben.“

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Werder Bremen hatte am 13. November auf einer Beiratssitzung in den Weserterrassen die Pläne für das Leistungszentrum vorgestellt und um Unterstützung geworben. Das Problem: Der Bereich, in dem das Zentrum entstehen soll, ist und bleibt Überschwemmungsgebiet. „Daran ist nicht zu rütteln“, sagt Lohse-Sprecher Tittmann.

Grünen-Politiker wie Robert Bücking kritisieren deshalb die Pläne und stellen grundsätzlich die Frage, ob es klug sei, solch große Investitionen in einem Risikobereich wie der Pauliner Marsch überhaupt zu genehmigen. Laut ersten Berechnungen hat Werder Bremen für den Bau knapp 32 Millionen Euro veranschlagt. Im Gespräch ist eine Beteiligung der Stadt Bremen mit bis zu 50 Prozent der Summe.

Bei Bauverbot könnte der Trainingsbetrieb in das Bremer Umland verlegt werden

Der Verein hatte zuletzt angedeutet, dass man bei einem Bauverbot den gesamten Trainingsbetrieb der Profi- und Nachwuchsabteilung ins niedersächsische Umland verlegen könnte. Dabei hatte Bausenator Lohse nach Angaben von Tittmann bereits vor zwei Jahren Werder-Präsident Hess-Grunewald eine alternative Fläche für ein mögliches Nachwuchsleistungszentrum angeboten.

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Nach Informationen des WESER-KURIER soll es sich dabei um das sogenannte Tabak-Quartier in Woltmershausen handeln. Dort haben Stadtplaner einen Masterplan für ein etwa 55 Hektar großes Gebiet entworfen. Hess-Grunewald bestätigt das Angebot, sagt aber: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein Ort ist, an dem man wirklich ein Leistungszentrum entstehen lassen will.“

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