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Ärzteverein ist skeptisch CDU fordert Hausärzte-MVZ für Delmenhorst

Die CDU Delmenhorst will ein Hausärzte-MVZ prüfen lassen. Sie sieht darin eine Lösung für die hausärztliche Versorgung. Der Ärzteverein äußert Bedenken.
08.09.2025, 12:49 Uhr
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CDU fordert Hausärzte-MVZ für Delmenhorst
Von Gerwin Möller

Auf Anregung von Ratsherr Stefan Turwitt hat die CDU-Ratsfraktion einen Antrag zur Prüfung der Errichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) mit hausärztlicher Ausrichtung in Delmenhorst eingebracht. „Die hausärztliche Versorgung in unserer Stadt steht vor großen Herausforderungen. Immer häufiger gelingt es niedergelassenen Ärzten nicht, geeignete Nachfolger für ihre Praxen zu finden. Wir dürfen dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen, sondern müssen frühzeitig tragfähige Alternativen schaffen“, erklärt auch CDU-Ratsfrau Frauke Wöhler.

Ein MVZ kann nach Ansicht der Christdemokraten eine zukunftsweisende Lösung darstellen. Gerade jüngere Mediziner würden oftmals die Tätigkeit in Anstellung gegenüber der Übernahme einer Einzelpraxis favorisieren. „Damit eröffnet sich für Delmenhorst die Chance, neue Ärzte zu gewinnen und langfristig an den Standort zu binden“, so Stefan Turwitt. „Zugleich profitieren die Patientinnen und Patienten von Vorteilen wie einer zentralen Terminorganisation sowie – je nach Konzeption – von einer interdisziplinären Betreuung.“

MVZ in Delmenhorsts Fußgängerzone?

Als mögliche Standorte fürs Delmenhorster MVZ sollen nach dem CDU-Antrag sowohl das Umfeld des Delme-Klinikums Delmenhorst als auch die Kaufpark-Passage geprüft werden. Letztere böte nicht nur ausreichend Parkmöglichkeiten, sondern könnte zudem einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Delmenhorster Innenstadt leisten. „Unser Ziel ist es, die medizinische Versorgung in Delmenhorst dauerhaft abzusichern und die Attraktivität unserer Stadt für Ärztinnen und Ärzte zu erhöhen. Mit einem Hausärzte-MVZ schaffen wir die Grundlage für beides“, so Turwitt.

Dieser Idee steht der Mediziner Jan Friedrich Christiansen kritisch gegenüber. Der Facharzt für Hals-. Nasen- und Ohrenheilkunde ist auch Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Delmenhorst und des regionalen Ärztevereins. Bisher war er von der CDU noch nicht in die Entwicklung ihres Vorschlages einbezogen worden. Christiansen hat auch Bedenken. Denn: "Delmenhorst braucht kein MVZ, man sollte stattdessen die Einrichtung von Gemeinschsaftspraxen fördern."

Ein MVZ würde für die Delmenhorster Ärzteschaft eine erhebliche Konkurrenz bei der Anwerbung dringend gesuchter Fachkräfte darstellen, es gebe auf dem Arbeitsmarkt insbesondere zu wenig medizinische Fachangestellte. Ein MVZ als Arbeitgeber würde die gegenseitige Kanibalisierung verschärfen: Christiansen kritisiert, dass ein solches MVZ auch öffentliche Subventionen erhalten müsste, "alleine die Ausstattung von Praxisräumen kostet hunderttausende Euro", warnt er.

Christiansen lobt Standort Delmenhorst

Den Hausärztemangel soll man in Delmenhorst durch Initiativen zum Bestandsschutz von Hausärztepraxen und zur Förderung hausärztlicher Gemeinschaftspraxen unterstützen und gerne auch "national die Werbetrommel" rühren. In seinen Augen ist Delmenhorst ein hervorragender Standort für Ärzte, man profitiere auch von der zentralen Lage in der Nähe zu anerkannten Krankenhausstandorten in Delmenhorst, Oldenburg und Bremen.

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