In Delmenhorst waren zum Jahresende 83.060 Bürgerinnen und Bürger mit Haupt- und Nebenwohnsitz gemeldet. "Dies ist ein historischer Höchstwert für die Stadt Delmenhorst", sagt Christoph Jankowsky vom Fachdienst Stadtentwicklung und Statistik. Die Bevölkerungszahl stieg 2023 um 555 Menschen deutlich an, blieb aber unter dem Anstieg im Vorjahr.
Die Anzahl der deutschen Staatsangehörigen ist im Jahr 2023 um 0,45 Prozent auf 66.704 Personen zurückgegangen. Damit hat sich der Rückgang der Deutschen im Vergleich zum Jahr 2022 (-0,6 Prozent) abgeschwächt.
Delmenhorst wird bunter
Gleichzeitig stieg die Anzahl der ausländischen Staatsangehörigen um 5,53 Prozent auf 16.356 Personen deutlich an, aber geringer als in 2022 (9,4 Prozent), "ein Jahr, das durch die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine geprägt war", erklärte Jankowsky im Ausschuss für Planen, Bauen und Verkehr.
Im Jahr 2023 wuchs die Anzahl der Menschen aus dem EU-Staat Rumänien (9 Prozent) besonders stark. Eine Steigerung der Anzahl der Menschen aus der rumänischsprachigen Republik Moldau (12 Prozent) gab es erneut, wie bereits in 2022.
Deutlich war auch die Zunahme durch Flüchtlinge aus Syrien (4 Prozent), aus der Ukraine (6 Prozent), aus dem Irak (6 Prozent) und aus Afghanistan (6 Prozent). Auch türkische Staatsangehörige wiesen in 2023 einen Zuwachs um 4 Prozent auf. Als Grund dafür nannte Jankowsky die Folgen des Erdbebens von Anfang 2023. Der Ausländeranteil in der Gesamtstadt Delmenhorst lag Ende 2023 bei 19,7 Prozent gegenüber 17,5 Prozent im Jahr 2021 oder 7,5 Prozent im Jahr 2010. "Aus diesen Daten wird ersichtlich, welche Bedeutung der Zuwachs der nicht-deutschen Bevölkerung für die demografische Entwicklung der Stadt Delmenhorst hat", so Jankowsky.
Höherer Ausländeranteil bei Minderjährigen
Die Anzahl der Minderjährigen (Altersgruppe unter 18 Jahre) ist im Jahr 2023 um 155 Kinder und Jugendliche nur um etwas über einem Prozent schwächer angestiegen, als im Vorjahr. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit liegt bei etwa 26,3 Prozent.
Auch in der Altersgruppe 18 bis unter 25 Jahre kam es im Jahr 2023 zu einem Gewinn von 1,3 Prozent. Einen Verlust um 0,9 Prozent dieser Altersgruppe gab es bei den deutschen Staatsangehörigen. In der Altersgruppe von 25 bis unter 45 Jahre stieg die Zahl im Jahr 2023 in Folge der Aufnahme von Ausländern um 2 Prozent. Neben dem hohen Zuwachs bei den ausländischen Staatsangehörigen mit rund 6 Prozent gab es in 2023 seit längerer Zeit erstmals auch wieder ein Zuwachs bei den jungen deutschen Erwachsenen dieser Altersgruppe mit 0,4 Prozent. Der Ausländeranteil in dieser Altersgruppe liegt bei 29,1 Prozent.
Die Altersgruppe von 45 bis unter 65 Jahre umfasste Endes 2023 mit 23.085 Personen mehr als ein Viertel der Delmenhorster Gesamtbevölkerung. Der Anteil der Ausländer in dieser Altersgruppe lag Ende 2023 bei 16,1 Prozent, also deutlich unter dem der Gesamtbevölkerung.
Die Entwicklung der Verluste deutscher Staatsangehöriger in den „mittleren“ Altersgruppen ist durch eine Abwanderung ins Umland zu erklären.
In der Altersgruppe 65 Jahre und älter kam es in 2023 zu einem leichten Zugewinn, in Höhe von 0,5 Prozent. Jankowsky warf einen Blick auf die älteren Menschen: Deutlichen Zuwächsen gab es bei den Hochbetagten (85 Jahre und älter) mit 6,2 Prozent.
Sowohl bei der Berechnung von Kita und Schulplätzen, als auch beispielsweise des Trinkwasserbedarfs vor der Umsetzung der wieder aufgenommenen Förderung, sind Datenerhebungen zur Bevölkerungsentwicklung wichtig. Der Stadtrat hat bereits in der Vergangenheit beschlossen, eine Zukunftsprognose vorzunehmen, die jedes Jahr einer Überprüfung unterzogen wird. Für den Zeitraum bis zum Jahr 2040 gibt es drei Szenarien, so Jankowsky. Man kann von einer starken Bevölkerungssteigerung ausgehen oder eine relativ starke oder sogar eine relativ moderate erwarten. Man geht von einer mittleren Variante aus und prognostiziert eine kontinuierliche Zunahme der Bevölkerung in den kommenden 17 Jahren. Rückblickend sei die Kontinuität des Bevölkerungswachstums nicht immer vorherrschend gewesen, Jankowsky machte auf Phasen aufmerksam, die wenig bis gar nicht vorhersehbar waren und nannte die Aufnahme von Flüchtlingen im Jahr 2015 und die steigende Zahl von Geflüchteten durch den Ukraine-Krieg in 2022.