Dimitrios Ferfelis wusste genau, bei wem er sich bedanken musste. Der Stürmer des SV Atlas Delmenhorst hatte sich im Abschlusstraining verletzt und daher das Niedersachsenpokal-Halbfinale gegen den VfB Oldenburg verpasst. Nach dem 3:1-Sieg seines Teams ging Ferfelis dann auf dem Platz zu Marco Stefandl und sagte mit einem verschmitzten Lachen: "Danke für das Finale, Marco." Stefandl entgegnete schlagfertig: "Damit ist dein nächster Urlaub gesichert."
Ferfelis' Dank war zwar durchaus scherzhaft gemeint, aber trotzdem berechtigt. Stefandls Treffer zum 2:1 in der 61. Spielminute ebnete den Weg für die Pokalüberraschung. Bis dahin hatten die Delmenhorster zwar stark gespielt, aber es stand eben nur 1:1. "Nach dem 2:1 wussten wir alle, dass wir es packen können", betonte Atlas-Angreifer Steffen Rohwedder.
Ousman Touray hatte sich auf der rechten Seite gegen seinen Gegenspieler Justin Plautz durchgesetzt und den Ball zurück an die Strafraumgrenze gepasst. "Im Rückraum lauere ich gerne", sagte Stefandl. Er schoss direkt aufs Tor und hatte dabei auch etwas Glück. "Ich habe den Ball nicht optimal getroffen, aber er schlug genau neben dem Pfosten ein", schilderte der 25-Jährige. Oldenburgs Torwart Sebastian Mielitz wurde auf dem falschen Fuß erwischt und kam an den nicht allzu harten Schuss gegen seine Laufrichtung nicht mehr heran.
Ähnlicher Treffer gegen Jeddeloh
Beim 4:2-Sieg in der Regionalliga Nord gegen den SSV Jeddeloh hatte Stefandl fünf Tage zuvor auf ähnliche Weise getroffen. In der Nachspielzeit hatte Steffen Rohwedder zurückgelegt, und der frühere Jugendspieler des FC Bayern München hatte den Ball ebenfalls platziert ins Tor geschoben. Stefandl, eigentlich ein Spieler für die Außenbahn, kommt seit Kurzem im defensiven Mittelfeld zum Einsatz. Mit seiner Ballsicherheit und Erfahrung half er dem Team dort in den Partien gegen den TSV Havelse (0:0), Jeddeloh und Oldenburg. Zudem schaltete er sich immer wieder im richtigen Moment ins Offensivspiel ein.
"Wir sind auf einem guten Weg und behalten den Kopf oben, auch wenn wir in Rückstand geraten", hält der Delmenhorster Vize-Kapitän fest. Gegen Oldenburg gab es eine Spielunterbrechung in der 26. Minute, als Tobias Steffen verletzt am Boden saß. Die Atlas-Spieler kamen alle an der Trainerbank zusammen, zu dem Zeitpunkt stand es 0:1. "Diese kurze Unterbrechung war wichtig, da konnten wir uns noch einmal sammeln", schilderte Stefandl. Anschließend wurde Atlas immer stärker und gewann letztlich verdient gegen den Favoriten.
Durch den Erfolg über Oldenburg sei der Glaube an den Klassenerhalt noch etwas größer geworden, betonte Stefandl. "Wir leben noch. So lange es eine Chance gibt, werden wir alles dafür tun." Sollte er sich weiterhin so treffsicher präsentieren wie in den zurückliegenden beiden Spielen, würde das die Chancen auf den Ligaverbleib sicher noch weiter erhöhen.