Es ging letztlich um wenige Zentimeter. Hätte Kerem Sari den Rückpass nur ein wenig härter gespielt, hätte Torwart Damian Schobert den Ball noch wegschlagen können, doch das Zuspiel geriet einfach zu kurz. Can Gökdemir war der Nutznießer von Saris Aussetzer und schoss das wichtige 1:0 für den VfV Borussia 06 Hildesheim, das im Pokalfinale den Weg zum Sieg über den SV Atlas Delmenhorst ebnete.
Sari war nach dem Abpfiff am Boden zerstört und wollte lieber nichts zum Spiel sagen. Sein Teamkollege Schobert nahm den Innenverteidiger dafür in Schutz: "So etwas kann passieren. Wenn er diesen Pass irgendwo anders auf dem Platz zu kurz gespielt hätte, wäre das nicht weiter schlimm gewesen. In der Situation war es aber leider fatal." Schobert überlegte in der besagten Szene noch kurz, ob er nicht durchziehen solle, entschied sich aber aus gutem Grund dagegen. "Wenn ich den Gegenspieler erwischt hätte, hätte ich eine Rote Karte bekommen, und das in der siebten Minute", sagte der Torwart.
Aufmunterung durch die Mitspieler
Nach dem Blackout versuchten zahlreiche Mitspieler, Sari aufzumuntern, sowohl unmittelbar danach als auch nach dem Abpfiff. "Wir haben mit ihm gesprochen und gesagt, er soll den Kopf hochnehmen", schilderte Schobert. Sari bot im weiteren Spielverlauf eine recht solide Leistung und rettete einmal stark gegen den einschussbereiten Erhan Yilmaz (14.). "Er ist gut damit umgegangen. Solch ein Fehler kann passieren, kein Vorwurf an Kerem", sagte Trainer Dominik Schmidt.
Was den Schnitzer, der die Finalniederlage einleitete, noch etwas bitterer macht: Kerem Sari hat keine Gelegenheit mehr, seinen Fauxpas durch starke Leistungen im Atlas-Trikot vergessen zu lassen. Nach Informationen des DELMENHORSTER KURIER verlässt der 21-Jahrige den SV Atlas und verlängert seinen auslaufenden Vertrag nicht. Wohin es Sari zieht, ist offen. Der Innenverteidiger kehrte erst im vergangenen Jahr aus der U23 von Holstein Kiel nach Delmenhorst zurück.