Auch in Spiel eins nach Key Riebau gab es für den SV Atlas Delmenhorst nichts zu holen. Defensiv waren die Lücken unverändert groß, sodass die 1:3 (1:3)-Niederlage gegen den SC Weiche Flensburg folgerichtig war. Es war beileibe keine schlechte Leistung: Der Einsatz stimmte bis zuletzt, auch versuchten es die Blau-Gelben mit spielerischen Mitteln und wirkten nicht verunsichert – ein Punktgewinn war allerdings nicht in Reichweite. Die Delmestädter sind damit Vorletzter in der Regionalliga Nord und schweben in großer Abstiegsgefahr. Es war die sechste Niederlage in Folge, aus den vergangenen acht Partien holten die Blau-Gelben nur einen Punkt. Gänzlich unzufrieden war Sportchef Bastian Fuhrken nicht. "Wir haben es mutig gemacht. Konzentriert waren wir auch. Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen. Der Gegner hat unsere Fehler brutal ausgenutzt", lautete sein Fazit.
Das Trainerteam Fuhrken änderte die Startelf auf mehreren Positionen. Kapitän Dominik Volkmer fehlte weiterhin verletzt. Nach zuletzt teilweise unglücklichen Auftritten verlor Eike Bansen den Platz zwischen den Pfosten an Pascal Wiewrodt. In der Viererkette lief Efkan Erdogan für den verletzten Philipp Eggersglüß auf. Erdogans Mittelfeldposition übernahm der wiedergenesene Mustafa Azadzoy. An seiner Seite agierte Olivér Schindler statt Tobias Steffen. Ousman Touray spielte für den gesperrten Marco Stefandl auf der rechten Außenbahn, Steffen Rohwedder für Dimitrios Ferfelis im Sturmzentrum.
Defensive Lücken
Atlas erwischte an der Förde einen optimalen Start. Nach einem Foul von Schindler im Mittelfeld entschied Schiedsrichter Alexander Harbers auf Vorteil, wenige Sekunden später spielte Dominic Hartmann im Aufbau einen ungenauen Pass, den Julian Stöhr noch in der eigenen Hälfte abfing. Der Linksverteidiger spurtete an alter Wirkungsstätte bis in den Strafraum durch und besorgte dort von halblinks mit einem starken Flachschuss ins lange Eck die 1:0-Führung (6.). Der Ausgleich kam jedoch schnell: Patrick Herrmann flankte nach einem Einwurf von rechts an den kurzen Pfosten. Raoul Cissé ließ sich von dem simplen Laufweg Rene Guders überrumpeln und stand so zu weit weg von dem Stürmer, der volley zum 1:1 vollendete (11.). "Die Flanke muss schon verhindert werden", sagte Fuhrken.
Atlas trat mutig auf und ließ sich auch von dem Ausgleich nicht demotivieren. Die Delmenhorster pressten hoch und versuchten es trotz des rumpeligen, schwer zu bespielenden Rasens mit Flachpassspiel. Zudem gingen die Delmestädter aggressiv in die Zweikämpfe. Chancen gab es jedoch keine weiteren vor der Pause und die defensiven Lücken waren wie in den Vorwochen groß: Ein langer Pass auf außen, ein kurzer Pass in den Strafraum zu John-Frederik Dethlefs, ein weiterer Querpass auf Herrmann, der im Sechzehner unbedrängt abziehen durfte – 2:1 (22.). In seiner Nähe stand Mattia Trianni, kam jedoch nicht in den Zweikampf. "Wir bekommen die Gegentore, weil wir da zu passiv sind. Wir haben dem Gegner Räume gegeben, um in die Box zu kommen. Und im Gegensatz zu uns hat er die Räume genutzt", konstatierte Fuhrken.
Entscheidung nach einer Ecke
Ein Knackpunkt hätte die 32. Minute sein können: Herbers, der die Gelben Karten bei normalen Foulspielen recht locker sitzen hatte, verzichtete nach einem weiteren solchen, Finn Wirlmann die Ampelkarte zu zeigen. Stattdessen ermahnte er den Flensburger ein letztes Mal. Coach Benjamin Eta nahm seinen Mittelfeldmann wenige Minuten später vom Feld.
Die Vorentscheidung fiel bereits vor der Pause: Im Anschluss an eine Ecke staubte Torben Rehfeldt zum 3:1 ab (42.). Auffällig: Bei den Blau-Gelben verteidigten lediglich sieben Spieler, der Rest stand an der Mittellinie für einen möglichen Konter. Flensburg sicherte mit entsprechend vielen Mann ab, sodass der Strafraum für eine Standardsituation sehr leer war.
Kaum Höhepunkte nach der Pause
Die zweite Hälfte plätscherte zunächst vor sich hin, Flensburg tat nicht mehr als nötig. Die Blau-Gelben mühten sich und kamen zu zwei guten Chancen: Die erste vergab Schindler nach einer Stunde. Nach einer Kombination über Rohwedder und Lamin Touray verzog er aus guter Position klar. Zehn Minuten später setzte Azadzoy einen Fallrückzieher nach einem Angriff über rechts knapp neben den Pfosten (71.). "Man hat da den Unterschied gesehen: Flensburg hat in solchen Situationen direkt abgezogen, wir haben noch zweimal quergespielt", berichtete Fuhrken. Ansonsten passierte auf beiden Seiten nicht mehr viel, sodass Flensburg recht ungefährdet drei Punkte daheim behielt.
Weiter geht es kommende Woche daheim gegen den VfB Lübeck. "Das Spiel hat mir Mut gemacht. Die Motivation ist da gegen den Tabellenführer. Ich hab Bock auf solche Spiele", sagte Fuhrken, der ausdrücklich dem Trainerteam dankte. "Es war eine turbulente Woche und alle haben die Aufgaben super angenommen", fügte er hinzu.