Der SV Atlas Delmenhorst ist am bisherigen Tiefpunkt der Saison angekommen. Nach der enttäuschenden Heimniederlage gegen den BSV Rehden gewannen auch noch die Konkurrenten im Tabellenkeller der Regionalliga Nord, sodass die Blau-Gelben nun einen direkten Abstiegsplatz belegen. Dass sich nach dem tabellarischen Absturz durch fünf Niederlagen in Folge etwas ändern muss, ist klar.
Und sie haben fast alles schon probiert beim SV Atlas. Es gab viele verschiedene Aufstellungen und Grundordnungen. Fast jeder Spieler hat seine Chance bekommen, genutzt haben sie nur wenige. Sie haben viel geredet. Sie haben mehr trainiert als vorher. Sie waren auf der Bowling-Bahn, um auf andere Gedanken zu kommen. Da blieb fast nur noch eine Option übrig: ein Trainerwechsel. Die Atlas-Führung tat sich schwer damit, Riebau hatte seit 2019 überwiegend gute Arbeit abgeliefert und sich voll mit dem Verein identifiziert. Doch die jüngsten beiden Partien gaben den Ausschlag: Gegen Ottensen lief die Truppe blind ins Verderben und zerstörte den letzten Hauch Selbstbewusstsein durch sieben Gegentore – es hätte auch gut zweistellig werden können. Gegen Rehden war die Verunsicherung zu stark, um gewinnen zu können. Es gab schlicht zu wenige Anhaltspunkte, dass Riebau die Wende doch noch schafft.
Eine Trainerentlassung ist immer eine Abwägung von Wahrscheinlichkeiten. Dass ein neuer Übungsleiter das Ruder herumreißt, ist keineswegs gesichert. Doch den Versuch müssen die Atlas-Verantwortlichen wagen. Auch Riebaus Nachfolger wird unter den Personalproblemen in der Abwehr zu leiden haben. Die Hoffnung ist groß, dass ein neuer Coach, der schnell gefunden werden muss, den Reset-Button drücken und das Team so aus dem Loch herausholen kann – und dass Kapitän Dominic Volkmer bald fit und der erhoffte Abwehrchef wird.
