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Fußball-Oberliga Atlas Delmenhorst und HSC Hannover liefern sich hochintensives Duell

Der Tabellenerste und der Zweite haben sich unentschieden getrennt. Beide Teams waren jeweils eine Halbzeit lang überlegen. So lief das Gipfeltreffen in der Landeshauptstadt.
17.04.2025, 21:38 Uhr
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Atlas Delmenhorst und HSC Hannover liefern sich hochintensives Duell
Von Michael Kerzel

Das Spitzenspiel der Fußball-Oberliga Niedersachsen zwischen dem HSC Hannover und dem SV Atlas Delmenhorst hat seinem Namen alle Ehre gemacht: Die Teams lieferten sich ein hochklassiges und enorm intensives Duell, das leistungsgerecht 2:2 (0:1) endete. Atlas war in Durchgang eins überlegen und verpasste eine höhere Führung, dafür waren die Hannoveraner nach dem Seitenwechsel spielbestimmend und hätten hier mehr als zwei Treffer erzielen können, während die Elf von Coach Key Riebau ihre eine Gelegenheit nutzte. „Beide Mannschaften haben das Spiel mit viel Leidenschaft geführt“, meinte Riebau. Sein Gegenüber Vural Tasdelen sah das „bisher intensivste Oberligaspiel in dieser Saison“.

Riebau änderte die Startelf im Vergleich zum 2:0-Sieg in Meppen auf zwei Positionen: So kehrte Stammsechser Josip Tomic nach Verletzung ins Team zurück. Weichen musste dafür Timon Widiker. Kapitän Ibrahim Temin lief dadurch auf seiner Position als Außenverteidiger auf. Zudem ersetzte Leonit Basha Justin Dähnenkamp (Bank) als zweiter Stürmer. Joel Schallschmidt schaffte es nach Muskelverletzung zurück in den Kader, in diesem fehlten die verletzten Marlo Siech, Lamine Diop und Tobias Fagerström.

Atlas attackiert mit Tempo

Von Beginn an liefen die Delmenhorster in hohem Tempo an und gingen aggressiv in die Zweikämpfe. Ein erster Ballgewinn führte zu einem Distanzschuss von Marcel Marquardt, der abgefälscht ins Toraus ging (2.). Die Gäste setzten zuerst auf lange Bälle, überspielten erst nach zehn Minuten erstmals das Pressing. Tayar Tasdelen trieb das Leder über das halbe Feld, am Ende schlenzte es Luc-Elias Fender auf das Tornetz. Nun kamen auch die Auswärtsfans des "Block H" am Platz an und feuerten fortan lautstark an. 600 Zuschauer sahen das Duell. Eine kurze Schrecksekunde erlebte der Delmenhorster Anhang, als Damian Schobert einen Kopfball nach einer Freistoßflanke nicht parierte. Doch die Unparteiischen entschieden auf Abseits (10.).

Einigermaßen aus dem Nichts kamen die Gäste zur 1:0-Führung: Nach einem Hannoveraner Einwurf eroberte Dylan Burke das Leder. Über Dinand Gijsen kam es zu Marquardt. Dieser zog mit einer starken Ballführung von links vor dem Strafraum in die Mitte und drehte seinen Schuss flach neben den Pfosten – ein weiteres schönes Tor des Delmenhorsters, der gerade einen echten Lauf hat (28.). Und Atlas setzte nach: So verpasste Basha eine scharfe Flanke von Temin nur knapp (35.). Gijsen köpfte nach einer Hereingabe von Linus Urban daneben (38.), Temin scheiterte mit einem Schuss aus spitzem Winkel (45.+2), Basha köpfte nach der anschließenden Ecke knapp daneben (45.+3). Die vermeintlich größte Chance auf das 2:0 pfiffen die Unparteiischen zurück. Basha wäre frei durch gewesen, er soll jedoch im Abseits gestanden haben (45.).

Hannover schlägt zurück

Beeindruckend war das Tempo, mit dem die Delmestädter zurückarbeiteten: Kam der HSC in sein gefürchtetes Umschaltspiel und griff mit fünf, sechs Leuten schnell an, waren die Blau-Gelben noch schneller zurück hinter dem Ball. Die torgefährlichste Offensive der Liga verbuchte nur sehr wenige Abschlüsse in den ersten 45 Minuten. Die Delmenhorster führten hochverdient und zeigten eine enorme Laufbereitschaft. Beide Trainer attestierten den Blau-Gelben zur Halbzeit, das bessere Team gewesen zu sein.

Die Gastgeber schlugen im zweiten Durchgang jedoch schnell zurück. Nachdem Tom Berling und Dylan Burke mehrere Abschlüsse im eigenen Strafraum in höchster Not blockten, bekamen sie das Leder nicht geklärt. So kam Moritz Riegel aus mehr als 20 Metern zentraler Position an den Ball und schoss ihn unhaltbar zum 1:1 in die Maschen (51.). Und die Landeshauptstädter machten weiter: Atlas bekam eine Flanke nicht weg, der Ball fiel Tasdelen im Strafraum vor die Füße, der flach zum 2:1 verwandelte (57.). Der HSC war nun ballsicherer, das Atlas-Pressing nicht mehr so intensiv. So gewannen die Gäste weniger Bälle und kamen selbst im Ballbesitz nicht durch. „Hannover hat gezeigt, was sie für eine Wucht haben. Wie gedankenschnell sie im Kombinationsspiel sind“, lobte der Atlas-Coach.

Riebau wechselt fünffach

Riebau reagierte auf den Rückstand mit einem Fünffach-Wechsel, geschuldet auch der hohen Intensität, mit der Atlas presste: Justin Dähnenkamp, Sinan Brüning, Tom Trebin, Timon Widiker und Philipp Eggersglüß kamen herein für Steffen Rohwedder, Basha, Marquardt, Tomic und Berling (69.). Die nächste Chance hatte jedoch erneut Riegel für Hannover, aber Schobert faustete dessen Schlenzer aus dem Strafraum (70.). Die Vorentscheidung vergab Mico Schmidt frei vor dem Kasten, als sein Schuss nur die Latte touchierte (74.). „Ist der drin, ist das Spiel gelaufen“, meinte der HSC-Coach. Im Gegenzug nutzten die Gäste eine Ecke zum 2:2-Ausgleich. Zunächst klärte ein Verteidiger einen Dähnenkamp-Kopfball auf der Linie, doch Daniele Hefele setzte nach und köpfte in die Maschen (75.). „Wir sind aktuell eine Mannschaft, die sehr viel Charakter hat. Die sehr stabil ist. Das Mindset ist tiptop“, sagte Riebau.

Beide Teams griffen weiter an und gaben sich nicht mit dem Unentschieden zufrieden. Hannover hatte die beste Chance zum Sieg: So parierte Schobert in höchster Not gegen Lasse von Boetticher, der im Strafraum zum Abschluss kam (84.). Letztlich blieb es beim verdienten Remis. „Am Ende muss man so einen Punkt mitnehmen. Wir wissen ja, wo wir hier gespielt haben“, sagte Riebau. Der HSC sei die mit Abstand spielstärkste Mannschaft der Oberliga.

Info

Halbfinale im Niedersachsenpokal

Zum Abschluss der englischen Woche steht für den SV Atlas Delmenhorst das Halbfinale im Pokal auf dem Programm. Zu Gast ist der TuS Bersenbrück, der ebenfalls in der Oberliga Niedersachsen beheimatet ist und hier noch eine Außenseiterchance auf den Aufstieg hat, nachdem die Truppe in der vergangenen Saison erst in der Relegation zur Regionalliga gescheitert war. Anpfiff im Stadion an der Düsternortstraße ist am Ostermontag um 15 Uhr.

In der Liga trafen die beiden Teams jüngst in Delmenhorst aufeinander. Die Partie endete 1:1-Unentschieden – im Pokal bekanntermaßen ein unmögliches Ergebnis. Sollte es nach 90 Minuten keinen Sieger geben, würde direkt das Elfmeterschießen folgen.

Im parallel ausgetragenen zweiten Halbfinale empfängt Vorjahressieger VfV Borussia Hildesheim den BSV Rehden. Auch hier treffen zwei Oberliga-Topteams aufeinander. Bereits klar ist, dass der Sieger dieses Halbfinals das Endspiel ausrichten wird. Die Delmenhorster müssten also im Falle eines Erfolgs gegen Bersenbrück auswärts antreten. Im Finale ginge es nicht nur darum, den Pokal in die Höhe zu stemmen, sondern auch darum, sich für die finanziell lukrative und sportlich reizvolle erste Runde des DFB-Pokals zu qualifizieren. Atlas schaffte das zuletzt in der Saison 2022/23, als das Team im Niedersachsenendspiel dem VfL Osnabrück mit 1:2 unterlag, jedoch trotzdem die Qualifikation schaffte und auf den 1. FC St. Pauli traf. Im vergangenen Jahr unterlag Atlas gegen Hildesheim im Endspiel. Der SV Atlas der Neuzeit hat bereits einmal den Niedersachsenpokal geholt: Im Mai 2019 siegten die Delmestädter mit 3:2 – gegen Bersenbrück.

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