Das Wintertransferfenster hat sich geschlossen, und in der Fußball-Regionalliga Nord gab es viel Bewegung. Einige Topspieler verließen die Liga für höhere Aufgabe, es wechselten jedoch auch ein paar illustre Namen in die vierthöchste Spielklasse. Mit Julian von Haacke und Janek Sternberg laufen hier nun zwei Spieler auf, die einst als Talente von Werder Bremen große Hoffnungen auf eine erfolgreiche Profikarriere hatten. In den Profibereich schafften es zwischendurch beide. Christopher Schepp, Franck Evina, Niclas Nadj und Elias Saad hingegen wechseln in die zweite Bundesliga, Marek Janssen und Moses Otuali (für 150.000 Euro) in die dritte Liga. Ein Überblick über alle 18 Gegner des SV Atlas Delmenhorst, der mit Dominic Volkmer einen erfahrenen Drittligaakteur als Abwehrchef holte, mit Nico Matern jedoch auch den stellvertretenden Kapitän und Leistungsträger auf der Sechs verlor.
VfB Lübeck. Zugang Janek Sternberg (vereinslos), kein Abgang. Mit dem erfahrenen Linksverteidiger Sternberg rüstet der Spitzenreiter weiter auf. Der 30-Jährige absolvierte 25 Bundesligaspiele für Werder Bremen (eine Torvorlage) und lief zudem sechsmal im DFB-Pokal auf. Im Achtelfinale 2015/16 erzielte er einen Treffer gegen Gladbach und stand im Halbfinale bei einer 0:2-Niederlage gegen Bayern München 90 Minuten lang auf dem Feld. Damals sorgte eine klare Schwalbe von Arturo Vidal für viel Aufsehen, mit der er den Elfmeter zum 2:0 für die Bayern herausholte. "Gefoult" wurde er von Sternberg. Werder verkaufte ihn dann 2017 an Ferencvaros Budapest, wo er auf immerhin 16 Einsätze (ein Tor) in der ersten ungarischen Liga kam. Der Verteidiger lief zudem in 107 Drittligaspielen unter anderem für den 1. FC Kaiserslautern auf und bestritt in der abgelaufenen Saison 27 Drittligaeinsätze für den Halleschen FC. Zuletzt war er vereinslos.

Janek Sternberg stand einst für Werder Bremen in der Bundesliga auf dem Feld. Der 30-Jährige spielte zuletzt für den Halleschen FC in der dritten Liga und schließt sich nun dem VfB Lübeck an.
Hamburger SV II. Kein Zugang, Abgang Moses Otuali (Borussia Dortmund II). Für 150.000 Euro sicherte sich Borussia Dortmund die Dienste des Mittelstürmers Otuali. Bei den Westfalen ist er für die Reserve in der dritten Liga eingeplant und spielte dort nach der Winterpause bereits einmal über die volle Spielzeit. Sein Abgang ist ein herber Verlust für die Hamburger. Otuali erzielte in 20 Regionalligapartien neun Tore und bereitete drei Treffer vor. Beim 3:1-Sieg gegen Atlas schoss er das zwischenzeitliche 1:1.
Hannover 96 II. Zugang Ha-Neul Jo (Kwangwoon University), Abgänge Fynn Kleeschätzky (Germania Halberstadt), Franck Evina (SV Sandhausen). Die Landeshauptstädter verlieren mit Evina einen der prägenden Spieler der Liga und ihren wohl besten Mann. Der 22-Jährige, der bei Bayern München ausgebildet wurde und bereits ein Länderspiel für Kamerun absolvierte, hat sich dem Zweitligisten SV Sandhausen angeschlossen. In der Hinrunde kam er in 18 Partien auf zwölf Tore und sechs Vorlagen.
SSV Jeddeloh. Zugänge Emeraude Betani-Baku (BSV Rehden), Antonio Verinac (vereinslos), kein Abgang. Offenkundig sahen die Jeddeloher nach der starken Hinrunde keinen großen Bedarf, ihren Kader zu verändern und nahmen lediglich zwei Talente unter Vertrag.
Eintracht Norderstedt. Zugänge Nick Gutmann (UK Wildcats), Maximilian Schütt (St. Pauli II), Abgang Elias Saad (FC St. Pauli). Einen herben Rückschlag mussten die Norderstedter hinnehmen, die mit Saad den laut dem Onlineportal "Transfermarkt.de "wertvollsten Spieler der Liga (250.000 Euro Marktwert) verloren. Der Außenstürmer, der in der Hinrunde zehn Tore erzielte und vier vorbereitete, ist nun Spieler des FC St. Pauli in der zweiten Bundesliga. Von deren Zweitvertretung wechselt im Gegenzug Schütt zur Eintracht. Der 20-jährige Innenverteidiger war bei St. Pauli in der Regionalliga unumstrittener Stammspieler und Kapitän.
SV Drochtersen/Assel. Zugang Felix Schmiederer (SV Spelle-Venhaus), Abgänge Daniel Owusu, Fabio Parduhn (beide Heeslinger SC). Die Spielvereinigung geht mit nahezu unverändertem Kader in die Rückrunde.
SC Weiche Flensburg. Zugänge Dan Neicu (Rot-Weiß Ahlen), Julian von Haacke (vereinslos), Abgang Niclas Nadj (SC Paderborn). Als Aufstiegsanwärter gestartet, läuft die Saison für die Flensburger enttäuschend. Nun haben sie den wohl bekanntesten Neuzugang der Liga geholt: Von Haacke war einst ein großes Talent und die Hoffnung bestand, dass er als waschechter Bremer im Mittelfeld von Werder Bremen Regie führen würde. Doch auch viele Verletzungen verhinderten den großen Durchbruch. In der niederländischen Eredivisie absolvierte er 30 Spiele (zwei Tore, eine Vorlage) für NEC Nijmegen. Hinzu kommen unter anderem fünf Zweitligaeinsätze für den SV Darmstadt sowie drei Einsätze in Österreichs erster Liga für Austria Klagenfurt, wo er bis Sommer 2022 unter Vertrag stand. Seitdem war der 28-Jährige vereinslos. Seit Oktober 2020 stand er aufgrund eines Kreuzbandrisses sowie einer weiteren Knie-OP lediglich in drei kurzen Einsätzen auf dem Rasen (April und Mai 2022 für Klagenfurt). Mit Nadj verlässt Flensburg allerdings auch ein Leistungsträger. Der Mittelfeldmann steuerte zwei Tore und sieben Vorlagen bei und unterschrieb jüngst einen Profivertrag beim SC Paderborn.
Phönix Lübeck. Zugänge Nick Neca (VfL Lübeck II), Luis Riedel (SVG Göttingen), Abgänge Tobias Damsgaard (Thisted FC), Eudel Monteiro (ETSV Hamburg), Sam-Calvin Kisekka (Siegburger SV), Julian Ulbricht (FC St. Pauli II). Immerhin fünf Tore und drei Vorlagen für Lübeck stehen bei Ulbricht in der Hinrunde zu Buche. St. Pauli bedient sich damit bei einem direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Personell kompensieren die Schleswig-Holsteiner den Abgang nur bedingt mit Zugängen aus unteren Ligen.
Blau-Weiß Lohne. Zugang Jannik Zahmel (VfL Osnabrück), Abgänge Marek Janssen (SV Meppen), Christopher Schepp (Arminia Bielefeld). Lohne spielt bislang eine überraschend gute Saison, muss nun jedoch zwei starke Stürmer ersetzen. Der ehemalige Atlas-Stürmer Janssen sucht sein Glück beim Drittligisten SV Meppen, wo er direkt im ersten Spiel traf. Noch schwerer dürfte der Verlust von Schepp wiegen, der in die zweite Liga zu Arminia Bielefeld wechselt. Schepp erzielte in der Hinrunde zwölf Tore und bereitete vier vor, Janssen steuerte acht Tore und eine Vorlage bei. Die beiden Stürmer markierten damit genau die Hälfte aller Tore der Lohner. Abhilfe soll der 19-jährige Angreifer Zahmel schaffen, der vom Drittligisten VfL Osnabrück per Leihe zu den Blau-Weißen kommt.
Werder Bremen II. Zugang Ronan Kratt (York United), kein Abgang. Der Bundesliganachwuchs wird immer mal wieder Verstärkung von den Profis bekommen. Fest im Regionalligakader ist der Kanadier Kratt, der direkt zweimal in der Startelf stand.

Ronan Kratt wechselte aus Kanada an die Weser und soll Werders U23 zum Klassenerhalt schießen.
Teutonia Ottensen. Zugänge Nick Brisevac (NE Sharks), Leonard Brodersen (Mito Holly Hook), Affam Ifeadigo (VfB Oldenburg), Erolind Krasniqi (RW Essen), Abgänge Linus Meyer (Heeslinger SC), Samuel Olayosoye (Eimsbütteler TV), Ismael Mansaray (Rot-Weiß Erfurt), Godjes Yeboah (Eimsbütteler U19). Bei den finanzstarken Teutonen gab es mal wieder viel Bewegung: Mit Brisevac kehrt ein ehemaliger Jugendnationalspieler aus den USA zurück nach Ottensen. Hinzu kommt der Bremer Ifeadigo, der für den VfB Oldenburg eine Handvoll Einsätze in der dritten Liga hatte, zuletzt aber nicht mehr im Kader stand. Zudem schließt sich der 22-jährige U21-Nationalspieler des Kosovo, Erolind Krasniqi, den Hamburgern an. Er schaffte bei Rot-Weiß Essen den Durchbruch nicht.
Holstein Kiel II. Zugänge David Lelle (Schalke 04 II), Tim van de Schepop (vereinslos), kein Abgang. Der 19-jährige Innenverteidiger Lelle wurde in der Akademie von RB Leipzig ausgebildet und war in der Regionalliga West beim FC Schalke 04 II Ergänzungsspieler. Van de Schepop soll die Offensive beleben. Der niederländische Mittelstürmer überzeugte in der Regionalliga durchaus. Er erzielte für Jeddeloh zwölf Tore in 22 Spielen und für Werders U23 15 Treffer in 23 Partien.
BSV Rehden. Zugänge Serhat Koruk (SV Straelen), Alexander Schmitt, Mustafa Fatiras, Alexander Schlobohm (alle vereinslos), Abgänge Georgios Tsapakidis (FS Kozani), Angelos Argyris (AS Agia Anna), Emeraude Betani-Baku (SSV Jeddeloh), Maciej Czyzniewski (Karriereende). Mit Innenverteidiger Argyris wechselt ein Stammspieler in seine griechische Heimat. Mittelstürmer Koruk soll die Offensive beleben. Er stand zuletzt beim SV Straelen in der Regionaliga West im Kader, kam dort aber kaum zum Einsatz. Unter anderem hat er jedoch bereits 36 Drittligaspiele absolviert, traf hierbei allerdings nur einmal für den SV Meppen.
VfV Borussia Hildesheim. Zugänge Finn Kiszka (OSV Hannover), Erhan Yilmaz (vereinslos), Abgänge Fabian Henke (Bleckenstedt), Moritz Dittmann (vereinslos). Yilmaz soll für Torgefahr sorgen, in 100 Regionalligaspielen für den TSV Havelse und die Sportfreunde Lotte netzte er 24-mal. In der zweiten Liga der Schweiz waren es zehn Treffer in 50 Partien.
TSV Havelse. Zugänge Mika Stuhlmacher (FC St. Pauli II), Timo Friedrich (vereinslos), Abgänge Serkan Dursun (Berliner AK). Rechtsverteidiger Friedrich kommt mit der Erfahrung von 71 Partien in der zweiten Liga Österreichs nach Havelse und soll die Defensive des Abstiegskandidaten stabilisieren.
Bremer SV. Zugänge Nicolas Fenski (Iowa Raiders), Marco Schultz (VfB Oldenburg), Abgänge Alexander Arnhold (Rotenburger SV), Sebastian Kurkiewicz (SG Aumund-Vegesack), David Dere (SV Hemelingen). Der Bremer SV hat einen Routinier an Land gezogen: Schultz wechselt aus Oldenburg nach Bremen. Der offensive Mittelspieler hat 142 Einsätze in der Regionalliga Nord (20 Tore) in seiner Vita stehen.
FC St. Pauli II. Zugänge Johann von Knebel (UNH Wildcats), Tjark Scheller (Schalke 04 II), Julian Ulbricht (Phönix Lübeck), Abgänge Malte Schuchardt (Kickers Emden), Maximilian Schütt (Eintracht Norderstedt), Mika Stuhlmacher (TSV Havelse), Marius Mohr (Concordia), Max Düwel (TeBe Berlin). Gleich drei Paulianer wanderten innerhalb der Liga ab, Schütt (siehe oben) dürfte am meisten fehlen. Neben Ulbricht (siehe oben) schlossen sich Innenverteidiger Scheller aus der Knappenakademie und von Knebel den Hamburgern an. Der Mittelfeldmann hat bereits 59 Regionalligapartien für Eintracht Norderstedt absolviert und spielte zuletzt 18 Monate an der Universität von New Hampshire Fußball. Zudem könnte Profi-Winterzugang Saad manchmal in der Reserve aushelfen, auch wenn er für den Zweitliga-Kader eingeplant ist.
Kickers Emden. Zugänge Malte Schuchardt (St. Pauli), Ismet Osmani ( Heeslinger SC), Ilyas Bircan (FC Türk Gücü), Ronald Lombaya (Arnoldsweiler), Leon Kugland (SV Meppen), Abgänge Stijn Hensema, Ramon Issa, Joachim Groenewold (alle BW Papenburg), Holger Wulff (SV Großefehn), Adeyemi Ayodele, Vafing Jabateh, Ayodeji Adeniran (alle vereinslos). Großes Stühlerücken beim Tabellenletzten, für den der Klassenerhalt nur noch rechnerisch möglich ist. Prominente Namen sind weder bei den Zu- noch den Abgängen zu finden.