Der Werdegang des neuen SV Atlas Delmenhorst und von Phönix Lübeck in den letzten Jahren ist ähnlich: Beide Vereine spielten in der Saison 2013/14 noch in der Kreisliga und stiegen seitdem kontinuierlich immer weiter auf und treffen nun, gerade mal neun Jahre später, in der vierthöchsten Fußball-Spielklasse aufeinander. Ohne die coronabedingte Zweiteilung der Regionalliga Nord wäre es schon vergangene Spielzeit zum Duell gekommen. Anpfiff an der Travemünder Allee 69c in Lübeck am Sonntag ist um 14 Uhr. Es ist das erste Pflichtspiel der beiden Teams gegeneinander. "Das ist eine sehr ambitionierte Mannschaft, die gerade in der Offensive gut besetzt ist", sagt Atlas-Coach Key Riebau. Schwächen verortet er bei den Lübeckern am ehesten beim Tempo in der Viererkette beziehungsweise der Defensive. "Wir haben das eine oder andere ausgemacht und wollen Akzente setzen", fügt er hinzu.
In einem Testspiel im Januar setzte sich Lübeck mit 3:0 durch, allerdings standen die Schleswig-Holsteiner auch kurz vor dem Auftakt der Abstiegsrunde, während Atlas noch einige Wochen Vorbereitung auf die Aufstiegsrunde vor sich hatte. Diese absolvierte Atlas letztlich solide. Lübeck dominierte die tiefere Runde, gewann neun von zehn Partien gegen die Teams aus der Atlas-Qualifikationsstaffel und teilte einmal die Punkte.
Große Umbrüche auf beiden Seiten
Auch die Kadersituation beider Vereine ist ähnlich: Bei Atlas kamen und gingen zu dieser Saison jeweils zwölf Mann, bei Lübeck verließ ebenfalls ein Dutzend Spieler den Club, 13 neue Akteure unterzeichneten Verträge. Mit Fabian Graudenz verlor Phönix einen Topspieler an Ligakonkurrent Teutonia Ottensen. Auf zwölf Tore und vier Vorlagen kam der offensive Mittelfeldspieler vergangene Saison. Mit Mateusz Ciapa vom VfB Lübeck ersetzte diesen jedoch ein trotz erst 22 Jahren gestandener Regionalligaspieler, der 2021/22 auf sieben Tore und sieben Vorlagen kam.
Dass Lübeck nach zwei Partien bei drei Punkten und 4:5 Toren steht, spricht für die offensive Ausrichtung. Gegen St. Paulis Reserve unterlag Lübeck daheim mit 1:3, bei Aufsteiger BW Lohne siegte Phönix durch einen Treffer in der Nachspielzeit mit 3:2. Ex-Atlas Stürmer Marek Janssen traf für Lohne, vielleicht holen sich seine ehemaligen Teamkameraden Tipps. "Sie waren gegen Pauli 70, 75 Minuten super dominant, die Niederlage war unnötig. Gegen Lohne haben sie am Ende natürlich auch glücklich gewonnen", sagt Riebau. Atlas steht nach einem Unentschieden bei VfV Borussia Hildesheim und einem Heimsieg gegen Holstein Kiel II bei vier Punkten und 3:2 Toren.
Personell gibt es bei den Delmestädtern wenig Neues: Kapitän und Abwehrchef Dominik Schmidt fällt mit Knieproblemen weiterhin aus, Mattia Trianni ist angeschlagen und setzt wohl nochmal aus. Raoul Cissé übernahm gegen Hildesheim in der Viererkette, gegen Kiel startete der Neuzugang in einer Fünferkette mit Zentrumsspieler Efkan Erdogan. Der Atlas-Kader bietet diese Saison viele Optionen, einige Fixpunkte gibt es dennoch, beispielsweise Nico Matern auf der Sechs oder auch den wiedererstarkten Dimitrios Ferfelis im Sturmzentrum, der in zwei Spielen ein Tor und eine Vorlage sammelte. "Durch die fünf möglichen Wechsel kann man von außen viel Einfluss nehmen. Wir haben in den ersten Spielen schon gesehen, dass wir gute Leute bringen können. Das gibt uns als Trainern ein gutes Gefühl", sagt Riebau.