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Fußball-Oberliga Atlas Delmenhorst unterliegt Meppen – Coach Schmidt kritisiert Spieler

Eine Heimniederlage, ein Eigentor, eine Gelb-Rote Karte – die Stimmung beim SV Atlas Delmenhorst war nach dem Spiel gegen den SV Meppen II im Keller. Besonders Trainer Dominik Schmidt war angefressen.
28.10.2023, 18:15 Uhr
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Atlas Delmenhorst unterliegt Meppen – Coach Schmidt kritisiert Spieler
Von Christoph Bähr

Der vom Regen durchweichte Rasen des Delmenhorster Stadions sah nach dem Abpfiff ziemlich mitgenommen aus. Gleiches galt für Dominik Schmidt. Der Trainer des Fußball-Oberligisten SV Atlas Delmenhorst war nach der 1:3 (1:2)-Heimniederlage gegen den SV Meppen II am Sonnabendnachmittag bedient und ging mit seinem Team hart ins Gericht. "Der Gegner hat uns gezeigt, was möglich ist, wenn man als Mannschaft agiert. Ich muss mich bei jedem Zuschauer entschuldigen. Dass man sich füreinander zerreißt, ist bei uns abhandengekommen. So kann es nicht weitergehen", sagte Schmidt.

Sechs Tage zuvor hatten die Blau-Gelben zwar noch mit 4:1 gegen den VfL Oldenburg gewonnen, doch auch da sei die Leistung insgesamt schlecht gewesen, betonte der Coach. "Wenn man nicht als Team zusammenarbeitet, geht es mal gut und mal eben nicht", wetterte Schmidt. "Bei uns macht jeder, was er will." Vor der Partie hatte der Ex-Profi auf eine Serie in den ausstehenden fünf Hinrundenspielen gehofft, um in der Tabelle den Anschluss nach oben zu schaffen. Dass daraus nichts wurde, war sicher auch ein Grund für Schmidts Ärger. "Nach oben brauchen wir nicht mehr zu gucken. Die Tabelle lügt nicht", betonte er. 17 Punkte aus 13 Begegnungen stehen für Atlas zu Buche. Das ist eine Bilanz für das graue Mittelfeld, und entsprechend treten die Delmenhorster auch auf.

Nur vier Feldspieler auf der Bank

Ganz so schwach, wie es Schmidts Wutrede vermuten ließ, spielte Atlas gegen Meppen zwar nicht. Um ein Spitzenteam zu sein, mangelt es den Blau-Gelben allerdings schon länger an der nötigen Konstanz und Cleverness. Gegen die Regionalliga-Reserve aus dem Emsland waren die Delmenhorster vor 320 Zuschauern feldüberlegen, kassierten aber zu einfache Gegentore. Im Vergleich zum Sieg über Oldenburg hatte Schmidt seine Startelf auf drei Positionen verändert. Die genesenen Mustafa Azadzoy und Shamsu Mansaray kehrten ins Team zurück, zudem durfte Leonit Basha von Anfang an ran. Kapitän Azadzoy agierte etwas defensiver als sonst und sollte im 4-2-3-1-System zusammen mit Joel Schallschmidt den Ausfall des gelbgesperrten Florian Stütz im Mittelfeldzentrum auffangen. Da nun auch noch Philipp Eggert längerfristig verletzt fehlt, saßen nur vier Feldspieler auf der Bank.

Dass mit Stütz ein geschickter Ballverteiler zuschauen musste, machte sich zwar bemerkbar, doch Atlas hatte trotzdem Chancen. Philipp Eggersglüß schoss im Anschluss an eine Ecke über das Tor (13.). Die Meppener kamen eher selten nach vorne. Wenn sie angriffen, waren sie aber brandgefährlich. Schmidt hatte davor gewarnt, dass der Gegner sehr schnell von Abwehr auf Angriff umschaltet. Dennoch hatte seine Mannschaft damit große Probleme. "Was der Trainer sagt, ist offenbar nicht so wichtig", sagte Schmidt. Gleich ihre erste Möglichkeit nutzten die Gäste zum 1:0: Die Atlas-Abwehr ließ Daniel Benke am Strafraum gewähren und dessen Schuss wurde unhaltbar für Torwart Damian Schobert abgefälscht (14.). "Bei den Gegentoren haben wir sehr schlecht verteidigt. Ich denke schon, dass die Mannschaft auf den Trainer hört. Ich muss allerdings die Einstellung der Spieler kritisieren", sagte Atlas-Sportchef Bastian Fuhrken.

Auf den frühen Rückstand reagierte Atlas immerhin postwendend. Nach einer schönen Kombination und einem Steilpass von Azadzoy schob Mansaray dem Meppener Torwart Joshua Hülsmann den Ball zum schnellen 1:1 durch die Beine (16.). Statt das Spiel weiterhin zu kontrollieren und in Ruhe auf den zweiten Treffer hinzuarbeiten, leisteten sich die Gastgeber nur zehn Minuten später jedoch den nächsten Defensivaussetzer. Raoul Cissé klärte per Grätsche in die Füße von Meppens Kai Möllermann, der mit einem herrlichen 20-Meter-Schuss unter die Latte das 2:1 erzielte (26.). Es hätte sogar noch schlimmer kommen können, wenn Schobert mit guten Paraden gegen Oliver Holthaus (28.) und Benke (33.) nicht das 1:3 verhindert hätte. Auf der Gegenseite zielte Nicolas Fenski knapp vorbei (40.), und ein Mansaray-Tor zählte wegen Abseits nichts (41.).

Saris unglückliches Eigentor

Nach dem Seitenwechsel hätte Basha den Ausgleich erzielen müssen, doch er schoss freistehend Keeper Hülsmann an (54.). Dass es ein gebrauchter Tag für die Blau-Gelben war, wurde dann spätestens in der 68. Minute jedem klar: Auf dem glitschigen Untergrund grätschte Kerem Sari den Ball nach einer Hereingabe zum 1:3 ins eigene Netz. Damit war die Vorentscheidung gefallen. Atlas versuchte zwar noch einiges, hätte aber gegen konterstarke Meppener durchaus auch noch ein weiteres Gegentor kassieren können.

Nach dem Abpfiff konnte Gäste-Trainer Tobias Bartels sein Glück gar nicht fassen und erklärte: "Ich hatte gedacht, dass wir einem übermächtigen Gegner am Ende wahrscheinlich zum Sieg gratulieren müssen, aber was die Jungs auf dem Platz geleistet haben, macht mich unheimlich stolz." Sein frustrierter Kollege Dominik Schmidt ärgerte sich derweil auch noch über zwei Sperren für das nächste Spiel beim Rotenburger SV am 5. November (14 Uhr). Der Atlas-Coach selbst ist gelbgesperrt, und auch Azadzoy muss pausieren. Der Delmenhorster Kapitän sah wegen Diskussionen mit dem insgesamt unsicheren Schiedsrichter Nils Haak nach dem Abpfiff noch die Gelb-Rote Karte.

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Weniger Gästefans als erwartet

Die Polizei war beim Spiel des SV Atlas Delmenhorst gegen den SV Meppen II sehr präsent, dabei befanden sich nur um die zehn Fans aus dem Emsland im Stadion. Den Grund für die Sicherheitsvorkehrungen erläuterte Atlas-Sportchef Bastian Fuhrken: "Aus Meppen waren 60 bis 70 Fans angekündigt, darunter auch gewaltbereite. Die sind dann aber doch nicht gekommen." Etwas Arbeit hatten die Polizisten trotzdem: Sie schickten einige Atlas-Anhänger, die sich in Richtung Gästebereich auf den Weg machten, aus dem Stadion.

Info

SV Atlas Delmenhorst - SV Meppen II 1:3 (1:2)

Atlas: Schobert - Eggersglüß, Cissé, Sari, Uschpol (72. Liske) - Schallschmidt (72. Ngongfor), Azadzoy - Fenski (65. Dähnenkamp), Basha (62. Trebin), Mansaray - Gysbers

Meppen: Hülsmann - Wulkotte (79. Siemoneit), Klöpper, Hinnenkamp, Möllermann - Golkowski, Hebbelmann - Kugland (57. Veltrup), Holthaus (90.+4 Klaas), Benke (57. Schallock) - Raming-Freesen (90.+2 Jusufi)

Tore: 0:1 Benke (14.), 1:1 Mansaray (16.), 1:2 Möllermann (26.), 1:3 Sari (68./Eigentor)

Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte gegen Atlas' Azadzoy nach dem Abpfiff

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