Am Ende blieb den Verantwortlichen des SV Atlas Delmenhorst nur die Anerkennung für die Stärke des Gegners. "Werders U23 ist nochmal stärker als vergangene Saison. In der Offensive spielen wahnsinnig schnelle Leute, dazu ist diese junge Mannschaft schon erstaunlich abgeklärt", sagte Stefan Keller, Vorstand Marketing und Vertrieb des SV Atlas. Die Blau-Gelben verloren das Nachbarschaftsderby der Regionalliga Nord am Sonnabendnachmittag auf Platz 11 klar mit 0:6 (0:3) gegen die Bremer.
"Da gibt es auch nichts zu relativieren", sagte Keller. "Werder war einfach sehr stark." Nur nach dem frühen 0:1 durch Kyu-hyun Park (10.) gab es eine Phase, in der die Delmenhorster ihrem Gegner Probleme bereiteten. Der wieder genesene Marco Stefandl vergab die beste Chance zum 1:1, als er am Bremer Torwart Louis Lord scheiterte (24.). "Wenn er das Tor gemacht hätte, hätten wir das Spiel wahrscheinlich auch nicht gewonnen, das wäre vermessen. Aber die erste Halbzeit hätte dann schon anders verlaufen können", sagte Keller. Statt 1:1 stand es schnell 3:0 für Werder. Tim van de Schepop nach einem Delmenhorster Abwehrfehler (31.) und Tim-Justin Dietrich nach einer Ecke (40.) hatten die Tore für Werder erzielt.
Bargfrede in Topform
Damit war die Partie schon zur Halbzeit entschieden. Angeführt vom starken Kapitän Philipp Bargfrede spielten die Bremer vor rund 500 Zuschauern die Begegnung souverän zu Ende und ließen ihren Gegner laufen. "Bargfrede hat mehr als 200 Bundesliga-Spiele, das kann man nicht wegdiskutieren. Er hat unheimlich clever gespielt", sagte Keller. Van de Schepop per Elfmeter (58.) und Justin Njinmajh per Doppelpack (81./90.) schossen die weiteren Treffer.
"Ein 0:6 ist nie angenehm, aber das 0:1 gegen den HSC Hannover schmerzt noch mehr", hielt Keller fest. Gegen die Hannoveraner hatte der SV Atlas eine Woche zuvor nach einer enttäuschenden Vorstellung verloren. Nun folgte noch die Niederlage gegen Werders U23, die allerdings nicht überraschend kam. Der SV Atlas muss nun aufpassen, dass er in der Tabelle nicht durchgereicht wird. Als Sechster sind die Delmenhorster noch dran am fünften Platz, der die Teilnahme an der Aufstiegsrunde und damit den vorzeitigen Klassenerhalt bringen würde.
Am kommenden Sonnabend gastiert nun der FC Oberneuland, der beim 0:1 gegen den SSV Jeddeloh enttäuschte, zum nächsten Nachbarschaftsderby in Delmenhorst (14 Uhr). Es ist das erste Spiel der Rückrunde, das Hinspiel endete 0:0. "Gegen Oberneuland wollen wir gewinnen", betonte Keller. "Klar ist, dass wir nur über defensive Kompaktheit zum Erfolg kommen können. Erst wenn wir hinten sicher stehen, können wir unsere Stärken etwa über die Außenbahnen zur Geltung bringen." Die bisherigen Erfolge seien durch Geschlossenheit erzielt worden, darauf gelte es auch gegen Oberneuland den Fokus zu legen. "Ich glaube an das Trainerteam und die Mannschaft und daran, dass wir das schaffen können", sagte Keller und fügte hinzu: "Dass es bis zum Ende eng werden kann, wissen wir. Man muss das richtig einordnen, wir sind immer noch ein Aufsteiger."