Einige Zuschauer marschierten schon Richtung Ausgang, blieben aber auf halbem Weg stehen. Diese packende Schlussphase zog alle noch einmal in den Bann. Rauf und runter ging es in den letzten Minuten des Spiels zwischen dem SV Atlas Delmenhorst und dem SC Weiche Flensburg. Beide Teams besaßen noch Riesenchancen auf den Siegtreffer, trafen aber nicht mehr. Somit blieb es am Sonnabend beim 2:2 (0:1) in der Partie der Fußball-Regionalliga Nord. "Das Ergebnis geht in Ordnung, doch wir ärgern uns schon etwas, weil wir zweimal eine Führung aus der Hand gegeben haben", bilanzierte Flensburgs Trainer Thomas Seeliger. Atlas-Coach Key Riebau war ebenfalls nicht ganz zufrieden: "Es war ein super Spiel, aber wir hätten uns belohnen müssen."
Dass die Delmenhorster ein Remis gegen den amtierenden Regionalliga-Vizemeister nicht abfeiern, dokumentiert die gestiegenen Ansprüche beim SV Atlas, der vorerst Tabellenplatz acht belegt. Insgesamt lässt sich der Punktgewinn für die Blau-Gelben dennoch als Erfolg verbuchen. Der Tabellendritte Flensburg hatte zuvor schließlich alle vier Auswärtspartien gewonnen – und startete zudem vor 805 Zuschauern im Stadion an der Düsternortstraße optimal in die Partie: Dominic Hartmann traf in der ersten Minute per Freistoß zum 1:0 für die Gäste.
Ferfelis trifft doppelt
Anschließend entwickelte sich ein offenes Duell zwischen zwei Teams, die stets den Weg nach vorne suchten. Weiche-Torwart Philip Österbaek parierte einen Weitschuss von Mattia Trianni stark (20.). Auf der Gegenseite lupfte Christopher Kramer den Ball auf die Latte des Atlas-Tores (36.). Nach dem Seitenwechsel fiel der verdiente Ausgleich für die Gastgeber: Julian Stöhr flankte maßgenau auf Dimitrios Ferfelis, der zum 1:1 einköpfte (61.). "Wir haben zwar unsere Tore gemacht, aber wir haben dem Gegner auch zu viele Chancen gestattet", sagte Riebau. Eine dieser Möglichkeiten nutzte René Guder nach einem Querpass von Bjarne Schleemann zum 2:1 für Flensburg (73.). Danach bewiesen die Delmenhorster erneut Moral, drängten auf den Ausgleich und kamen schließlich zum 2:2, als Ferfelis eine Ecke des eingewechselten Florian Stütz zu seinem achten Saisontreffer ins Netz köpfte (83.). "Vorher wurde unser Innenverteidiger weggeschubst", monierte Seeliger.
Es folgten dramatische Schlussminuten mit vielen Strafraumszenen. Trianni hätte Atlas zum Sieg schießen können, scheiterte aber freistehend an Österbaek (90.+1). Im Gegenzug rettete Bansen in höchster Not gegen Niclas Nadj (90.+2). Hitzige Diskussionen auf dem Rasen setzten sich bei einer Rudelbildung nach dem Abpfiff fort. Flensburgs Nadj war derart aufgebracht, dass er auf dem Weg in die Kabine einen Plastikmülleimer kaputt trat. Wenig später hatten sich die Gemüter aber abgekühlt. "Emotionen gehören zu Delmenhorst", sagte Riebau und betonte: "Wichtig ist, dass man sich in die Augen schauen kann und dass nach den 90 oder 95 Minuten dann auch Schluss ist."