Verdient mit 2:0 (0:0) hat sich der SC Weiche Flensburg daheim gegen den SV Atlas Delmenhorst durchgesetzt und bleibt damit in der Meisterrunde der Fußball-Regionalliga an Spitzenreiter VfB Oldenburg dran. Für Atlas war es die zweite Niederlage in Folge, auf einen Sieg warten die Mannen von Coach Key Riebau auch nach fünf Partien noch. Zum bereits vierten Mal blieben die Blau-Gelben ohne eigenen Treffer. „Aufgrund der zweiten Halbzeit ist der Sieg verdient, das Ergebnis ist in Ordnung. Und trotzdem waren wir mutig, haben uns Chancen erarbeitet und hatten auch ein, zwei richtig geile Dinger“, meinte Riebau. Flensburg habe mehr Großchancen gehabt, sei aber eben auch die erfahrenere und gestandenere Regionalligamannschaft. „Wir wussten, dass wir nicht viele Chancen bekommen würden und dass wir diese nutzen müssen, um in die Köpfe der Flensburger zu kommen“, sagte Riebau.
Der Aufstiegskandidat lobte die Gäste: „Wir haben ein richtig gutes Regionalligaspiel gesehen. Wir haben es gut gelöst, die Mannschaft hat sich als Team präsentiert und es durchgezogen. Ich bin richtig stolz, was die Mannschaft geleistet hat, wie sie geackert hat“, sagte Co-Trainer Klaus-Peter Nemet, der seinen Chef vertrat.
Atlas musste kurzfristig auf Marek Janssen verzichten, der sich beim Mittwochstraining verletzte. So begann Dimitrios Ferfelis als Mittelstürmer. Flankiert wurde er von Marco Stefandl (rechts) und Mattia Trianni. Cerruti Siya spielte auf der Zehn vor Florian Stütz, der zwischen Acht und Sechs pendelte. Vor der Viererkette mit Oliver Rauh (rechts) Dominik Schmidt, Flodyn Baloki und Philipp Eggert agierte Nico Matern. Bei den Gastgebern fehlten einige Akteure, unter anderem Kapitän und Einwurfmaschine Torge Paetow.
Atlas beginnt stark
In den ersten 20 Minuten hatte Atlas viel Spielkontrolle. Die Gastgeber verloren oft das Leder gegen die sehr aufmerksamen Matern und Stütz oder spätestens bei Schmidt und Baloki. Rauh und Eggert hielten ihre Seiten gut dicht. Nach vorne setzte Atlas einige Nadelstiche, ohne wirklich gefährlich zu werden. Siya ließ auf Trianni tropfen, der klar über den Kasten schoss (8.). Siya brachte keine Wucht hinter seinen Abschluss (12.). Flensburg tat sich schwer. Atlas-Schlussmann Rico Sygo musste einmal spektakulär weit außerhalb seines Strafraums mit dem Kopf und dann per Grätsche klärten (14.), doch zu echten Chancen kam Weiche zunächst nicht.
Atlas spielte weiter aktiv nach vorne: Stefandl rutschte an einer Trianni-Hereingabe vorbei (17.), Letzterer verzog nach einer Ecke (18.). Nach und nach verlagerte sich das Geschehen jedoch in die Delmenhorster Hälfte. Die Riesenchance zur Führung vergab Marcel Cornils. Er erspurtete einen langen Pass von Finn Wirlmann, hängte Stütz ab und zog nach innen. Im Strafraum ließ er noch Schmidt aussteigen und setzte dann das Leder gegen die Laufrichtung von Sygo am linken Pfosten vorbei (26.).
Stefandl vergibt Führung
Im direkten Gegenzug verzeichnete Atlas seine grüßte Chance: Ferfelis steckte auf Stefandl durch, der jedoch im Eins-gegen-eins an Raphael Straubs Bein scheiterte. Flensburg blieb am Drücker und hatte erneut die Riesenchance zum 1:0. Nach einer Atlas-Ecke schaltete Cornils am schnellsten und überrannte die Absicherung der Blau-Gelben. Alleine vor Sygo legte er auf den mitgelaufenen Dominic Hartmann quer. Dieser hatte nur noch das leere Tor vor sich, schoss jedoch rechts vorbei (29.).
Flensburg setzte sich vorne fest und kam immer wieder mit weiten Einwürfen von Patrick Herrmann in den Strafraum. Nach Kopfballverlängerung von Jonah Gieseler wurde Christopher Kramers Abschluss zur Ecke geblockt (32.).
Stütz mit kapitalem Bock
Im zweiten Durchgang waren gerade einmal fünf Minuten gespielt, als Stütz das Spielgerät 20 Meter vor dem eigenen Tor vertendelte. Der Kapitän versuchte noch, seinen Gegenspieler zu foulen, schaffte das aber nicht mehr. Das Leder gelangte zu Gieseler auf links, der legte in die Mitte quer, wo Kevin Schulz den Ball zum 1:0 über die Linie drückte (50.). Der Plan war nun dahin. „Je länger es 0:0 steht, desto mehr muss Flensburg aufmachen. Nach dem 1:0 war es sehr schwer für uns. Sie haben es sehr gut verteidigt“, berichtete Riebau.
Nun musste Atlas kommen, doch genau das ist das größte Problem der Riebau-Elf. In den folgenden 40 Minuten erzeugten sie nur einmal Torgefahr. Cerruti schickte Ferfelis steil, der von links aus spitzen Winkel an Straub (54.) scheiterte. Flensburg stand in der Folge tief mit zwei Viererketten, Atlas fiel nicht viel ein. Riebau forderte immer wieder tiefe Läufe, doch die Blau-Gelben kamen nicht hinter die sehr stabile und konzentrierte Weiche-Abwehr.
Elfmeter entscheidet Partie
Flensburg seinerseits setzte mehrfach zu gefährlichen Kontern an. Der sehr umtriebige Cornils ließ nach 68 Minuten erneut zwei Mann stehen und schlenzte dann über den Kasten – ein Querpass wäre sicherlich die bessere Option gewesen. Nach einem weiteren Konter über Kramer lief Hartmann von rechts in den Strafraum, an Schmidt vorbei und fiel. Es ertönte der Pfiff. Elfmeter. Diesen verwandelte Kramer sicher flach zum entscheidenden 2:0.
Atlas versuchte es weiter, Torchancen erspielten sich die Delmenhorster aber nicht mehr. „Am Ende wurden die Beine etwas schwerer, der Kopf etwas langsamer. Aber das war Weiche Flensburg, ein ambitionierter Regionalligist. Wir sind in der zweiten Saison, wenn man die letzte Saison mit den sieben Spielen wegen Corona mal weglässt, sind wir quasi Aufsteiger. Wir spielen attraktiven Fußball, stehen defensiv sehr geordnet. Wir machen das sehr vernünftig“, ordnete Riebau ein.