In der Meisterrunde der Regionalliga Nord ist die Qualität hoch. Der SV Atlas Delmenhorst hält gut mit, drei Unentschieden in vier Spielen beweisen das. Die Mannen von Key Riebau erarbeiteten sich so das Prädikat "schwer zu schlagen". Selbst zu siegen, ist jedoch ein Level, das die Blau-Gelben bislang nicht erreichten. Am Gründonnerstag treten sie ab 19.30 Uhr beim Aufstiegskandidaten SC Weiche Flensburg an.
Es gibt dankbarere Auswärtsspiele: Nicht nur ist Flensburg der einzig verbliebene Konkurrent des VfB Oldenburg um Platz eins, auch die Anreise ist nicht ganz ohne. Direkt vor den Ostertagen – für die gutes Wetter angesagt ist – durch Hamburg in Richtung Küste zu fahren, dürfte zum verkehrstechnischen Geduldsspiel werden, Staus sind wahrscheinlich. "Wir hoffen natürlich, dass wir gut durchkommen. Wir fahren aber schon hin, um Flensburg richtig zu ärgern. Wir werden sehen, wie der Fokus und die Konzentration ist", blickt Riebau voraus.
Chancen besser verwerten
Die Blau-Gelben reisen mit dem Bus an und wollen auf der Rückfahrt Marek Janssens 25. Geburtstag feiern. Anstoßen werden die Delmestädter so oder so, die Laune hängt auch an dem Auftritt. Janssen und Co. verkauften sich bislang gut. Woran es hapert, ist die Torausbeute. Lediglich Mittelfeldmann Florian Stütz, der gegen den Hamburger SV in der Innenverteidigung auflief, traf bislang.
Atlas hatte in allen Spielen gute Chancen, wenn auch nicht im Übermaß. "Es waren jeweils zwei, drei Großchancen, die man verwandeln muss", sagt Riebau. Klar sei, dass mehr Chancen die Wahrscheinlichkeit auf Treffer erhöhen, gänzlich unzufrieden mit der Zahl der Möglichkeiten ist er jedoch nicht. Die Verwertung ist folglich ausbaufähig, das Ausspielen im letzten Drittel ist es ebenfalls. Häufig kommt der letzte Pass zu ungenau, sodass es zu Abschlüssen aus vernünftiger, aber eben nicht herausragender Position kommt. Inklusive Qualifikationsrunde führt Mattia Trianni die interne Torjägerliste mit fünf Treffern vor Marco Stefandl mit vieren an. Die beiden Mittelstürmer Janssen und Dimitrios Ferfelis stehen bei jeweils zwei Toren.
Robuster Gegner
Wer auch immer in der Offensive aufläuft, wird es in Flensburg schwer haben. "Das ist eine sehr robuste Truppe. Der Kern spielt lange zusammen. Es mag lapidar klingen, aber die wissen um ihre Stärken. Sie können jederzeit Tore nach ruhenden Bällen erzielen. Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen", erzählt Riebau. Vor allem die Einwürfe sind gefährlich, Ecken und Freistöße sind es aber auch.
In der Meisterrunde weisen die Flensburger 23 Punkte auf und stehen auf Rang zwei. Nur zehn Tore in zwölf Spielen kassierten sie. Zuletzt siegte das Team mit 2:0 gegen Werder Bremens U23 und mit 4:0 beim VfV Borussia Hildesheim, zum Auftakt gab es gegen den Hauptkonkurrenten VfB Oldenburg ein 0:0. Auch Atlas konnte sich bislang auf die Defensive verlassen. "Wir spielen aus einer stabilen Defensive heraus. Dabei darf man nicht vergessen, dass die offensiven Spieler dazu beitragen. Wir müssen nun den Grad etwas erhöhen, defensiv gut zu bleiben, aber torgefährlicher zu werden", sagt Riebau.
Der konditionelle Zustand der Delmenhorster sei gut nach der Corona-Welle innerhalb des Teams. "Die Spritzigkeit fehlt vielleicht noch etwas. Aber die kommt über Training und Spiele", erklärt der Coach. Er sei gespannt, wie viel Druck Flensburg aufbaut und mit welcher Strategie der Gegner antritt. Klar ist, dass der Druck bei der Heimelf liegt, die aufsteigen will. "Unsere Chancen steigen sicherlich, je länger es eng bleibt", meint Riebau.