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Fußball-Regionalliga SV Atlas verliert aufgrund von schwacher erster Halbzeit verdient

Im Derby bei BW Lohne setzte es für den SV Atlas Delmenhorst die zweite Niederlage der Saison. Und das gegen einen nicht gerade übermächtigen Gegner. Woran die Riebau-Elf scheiterte.
31.08.2022, 22:09 Uhr
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SV Atlas verliert aufgrund von schwacher erster Halbzeit verdient
Von Michael Kerzel

Englische Woche in der Regionalliga Nord: Der SV Atlas gastierte am Mittwochabend bei BW Lohne und nahm keine Punkte mit. Nach einer sehr schwachen ersten Halbzeit steigerte sich die Elf von Coach Key Riebau nach dem Seitenwechsel, verlor aber dennoch mit 2:3 (0:2).

Die Delmenhorster agierten wie zuletzt mit einer Dreierkette in Ballbesitz und einer Fünferkette in der Defensive. Riebau wechselte auf drei Positionen im Vergleich zum 3:2-Heimsieg gegen St. Paulis U23. Philipp Eggert ersetzte auf der linken Schiene Julian Stöhr, zudem liefen Tobias Steffen und Olivér Schindler statt Florian Stütz und Willem Hoffrogge auf den Achterpositionen auf. Efkan Erdogan spielte erneut zentral zwischen Raoul Cissé und Leo Weichert. Die rechte Seite beackerte Marco Stefandl, Nico Matern startete auf der Sechs. Lamin Touray und Dimitrios Ferfelis bildeten den Doppelsturm, Eike Bansen hütete das Tor. Bei Lohne stand mit Marek Janssen ein ehemaliger Atlas-Stürmer in der Startelf, musste jedoch bereits in der Anfangsphase verletzt ausgewechselt werden (19.).

Lohne dominiert Halbzeit eins

Nach einem ausgeglichenen Beginn wurde Lohne zuerst gefährlich und nutzte die erste echte Chance zur Führung. Steffen verschätzte sich sowohl bei einem Kopfball als auch bei einer Grätsche komplett im Timing. So hatte Bennet van den Berg viel Zeit und steckte auf Sandro Heskamp durch, der im Eins-gegen-eins an einer Bansen-Fußabwehr scheiterte. Der Ball fiel van den Berg vor die Füße, der problemlos zum 1:0 einschob (11.). Schon hier zeichnete sich das Atlas-Problem der ersten Hälfte ab: Die Blau-Gelben agierten schläfrig, waren selten bei ihren Gegenspielern und kamen in keine Zweikämpfe.

Die einzige Atlaschance bereitete Touray stark vor, indem er den Ball auf dem rechten Flügel eroberte und querlegte. Steffen stand völlig frei vor Christoph Bollmann – und schoss den Schlussmann an (14.). Fortan spielte großenteils Lohne: Phil Sarrasch schnippelte eine starke Unterschnittflanke aus dem Halbfeld auf van den Berg, um den sich weder Erdogan noch Weichert kümmerten. Der Lohner traf das Leder aber nicht richtig, sodass Bansen es aufnehmen konnte (18.).

Mit 0:2 noch gut bedient

Nachdem eine Hereingabe von Jakub Bürkle an allen Spielern und am langen Pfosten des Atlas-Gehäuses vorbeiflog (28.), war es erneut Sarrasch mit einer Flanke, der für Gefahr sorgte. Dieses Mal stand Weichert schlecht, sodass Christopher Schepp frei war. Dieser nahm den Ball jedoch volley, statt ihn anzunehmen und traf ihn nicht richtig (32.). Lohne hatte aber nun Gefallen daran gefunden, über rechts anzugreifen, da Eggert seine Gegenspieler nur wenig in deren Aktionen behinderte. Am 0:2 war er ebenso beteiligt wie diverse andere Atlas-Akteure, die zunächst mehrere Gelegenheiten mit viel Zeit ausließen, um den Ball zu klären. Letztlich vertändelte Ferfelis ihn vor dem eigenen Strafraum und blieb stehen. Felix Övermann lief unbedrängt bis an den Fünfer und legte auf den ungedeckten Schepp quer, der zum 2:0 versenkte (37.). Kurz vor der Pause hatte Aaron Goldmann das 3:0 auf dem Fuß, aber Bansen klärte seinen Schuss zur Ecke.

Mit dem 0:2 noch gut bedient gingen die Delmestädter in die Kabinen. Auffallend war im ersten Durchgang, dass die Blau-Gelben oft unbeteiligt wirkten. Die Abstände zwischen dem Mittelfeld, das kaum nachrückte, und den beiden Sturmspitzen war meistens riesig. Zudem lief sich Touray oft fest und Ferfelis konnte keinen Ball behaupten. Weder Stefandl rechts noch Eggert links nutzen die vielen freien Räume, das Zentrum hatte weder Kontrolle noch Offensivdrang. Die Dreierkette stand durchgehend zu weit vom Geschehen weg. Kurzum: Die erste Halbzeit war schlicht schlecht in allen Belangen. „Wir waren in der ersten Halbzeit nicht auf dem Feld. Mit dem Ball waren wir fahrig, gegen den Ball nicht aggressiv“, sagte Riebau.

Atlas mit Comebackqualitäten

Der Coach reagierte und wechselte gleich dreifach. Es hätte nahezu jeden treffen können. Mattern, Schindler und Ferfelis gingen, dafür kamen Florian Stütz, Willem Hoffrogge und Mattia Trianni. Zudem stellte Riebau das System auf Viererkette um. Erdogan übernahm den rechten Part, Stefandl ging auf den rechten Flügel, Touray auf den linken, Trianni rückte ins Zentrum. Stütz und Hoffrogge bildeten die Doppelsechs hinter Steffen.

Lohne kam zunächst besser rein, zweimal war Schepp handlungsschneller als Weichert: Einmal schoss er drüber, einmal daneben (47./48.). Offensiv nutzten die Delmenhorster ihre erste Chance: Steffen brach frei durch, verzögerte zweimal, sodass Torwart Bollmann zu Boden ging und der Delmestädter zum 1:2 einschieben konnte (52.). Atlas war jetzt lebendiger. Trianni flanke, Hoffrogge wurde geblockt (57.). Steffen verlängerte kurz darauf gut auf Touray, der mit links an Bollmann scheiterte.

Zuviel gewollt

Auf der Gegenseite stand Schepp nach einer Ecke zentral blank, köpfte jedoch drüber (65.). Nach 71 Minuten erzielte Atlas den 2:2-Ausgleich: Die Delmestädter bekamen einen Freistoß Mitte der eigenen Hälfte. Erdogan tickte an, Stütz zauberte einen 50-Meter-Pass genau in den Fuß von Trianni. Der fackelte an der Strafraumkante nicht lang und wuchtete das Leder ins lange Eck. Kurz darauf flankte Mustafa Azadzoy, Bollmann verlor den Ball nach Zusammenprall mit dem eigenen Mann, Touray schoss aus spitzem Winkel ans Außennetz (73.).

Bis zur 80. Minute blieb Lohne ungefährlich, kam dann aber gut nach vorne. Zunächst flankte Rilind Naziri von links, Niklas Oswald verfehlte jedoch am langen Pfosten das Tor. Auf der Gegenseite verpasste Stefandl mit einer Grätsche eine Flanke (81.). Azadzoy scheiterte in der 85. mit einem abgefälschten Distanzschuss an Bollmann, der stark zur Ecke klärte. Nach der Aktion musste der nicht lang zuvor eingewechselte Afghane wieder vom Feld, er hatte sich schon vor dem Schuss bei einem Övermann-Foul verletzt.

Lohne verdient sich drei Punkte

Kurz vor Schluss setzte Lohne den Lucky Punch: Eggert verschätzte sich auf der linken Seite und zog dann das taktische Foul nicht. Der Ball kam über Umwege in die Mitte zu Goldmann, der ihn an Bansen vorbei zur 3:2-Führung spitzelte (88.). „Wenn man die 95 Minuten sieht, hat Lohne es verdient, die Punkte zu behalten“, fasste Riebau zusammen. Seine Mannschaft sei noch jung und müsse lernen, das 2:2 mitzunehmen und Lohne nicht mehr einzuladen.

Sein Gegenüber Henning Rießelmann war nach dem ersten Dreier der Saison vor allem eines: erleichtert. „Wir haben einen leidenschaftlichen Kampf geboten. Es war ehrlicher Fußball und wir haben alles reingeschmissen“, nannte er Gründe für den Derbysieg, den seinen Mannen nach Schlusspfiff tanzend auf dem Rasen feierten.

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