Die Chemie muss sofort gestimmt haben. „Wir sind schnell auf einen Nenner gekommen“, schildert Kai Flathmann, während Jürgen Janßen von einer raschen Einigung berichtet. Somit hat es nur rund anderthalb Wochen gedauert, bis die Frauenmannschaft der HSG Delmenhorst einen neuen Trainer hatte. Flathmann, der bis November noch die Handball-Frauen des TV Oyten II in der Oberliga trainiert hatte, übernimmt den Landesligisten ab sofort, wie der HSG-Vorsitzende Janßen am Montag mitteilte. Zunächst hatte der Klub intern nach einem neuen Coach gesucht, doch nun fand sich doch eine externe Lösung. „Der Verein und die Mannschaft hatten ein gutes gemeinsames Gespräch. Kai Flathmann präsentierte ein gutes und tragfähiges Konzept für die Zukunft“, sagt Janßen.
Flathmann tritt die Nachfolge von Christoph Nisius an. Der hatte Ende November seinen Vertrag bei der HSG Delmenhorst zum Jahresende gekündigt und musste daraufhin auf Wunsch der Mannschaft sowie der Klubführung sofort gehen. „Ich habe andere Vorstellungen vom Handball. Es passt halt nicht zusammen“, begründete er seinen Schritt.
Auch Flathmann musste kürzlich sein Traineramt beim TV Oyten II aufgeben. Zwar stand die Drittliga-Reserve auf einem ordentlichen sechsten Platz, doch in den Wochen zuvor sei deutlich geworden, dass sich Mannschaft und Trainer voneinander entfernt hätten, erklärte Oytens Handball-Abteilungsleiter Daniel Moos damals. Flathmann freut sich nun, dass er schnell einen neuen Posten gefunden hat. Mit der HSG Delmenhorst hat er sich einiges vorgenommen: „Das Ziel ist es, in zwei bis drei Jahren an der Oberliga anzuklopfen“, sagt der 40-Jährige, der in Bremerhaven lebt.
Zuschauer bei der ersten Niederlage
Aktuell liegen die HSG-Frauen mit 6:4 Punkten aus fünf Partien auf dem vierten Rang der Landesliga Nord. Flathmann hat seiner neuen Mannschaft beim letzten Spiel vor der Corona-Pause zugeschaut, als die Delmenhorster beim Elsflether TB ihre erste Saisonniederlage kassierten (24:27). „Das Ergebnis war etwas unglücklich, aber ich habe ein Team mit Potenzial gesehen“, betont er. „Es sind viele junge, talentierte Spielerinnen dabei. Dazu kommen einige erfahrene Akteurinnen, die wichtig für die Mannschaft sind.“
Flathmann hat sich vorgenommen, die Zusammenarbeit mit den A-Juniorinnen und der zweiten Mannschaft zu vertiefen. Künftig sollen das Frauenteam und die weibliche A-Jugend parallel trainieren. „Wenn eine Spielerin in der Ersten aushilft, muss sie wissen, was sie erwartet“, unterstreicht der C-Lizenz-Inhaber, der im kommenden Jahr die B-Lizenz erwerben möchte.
Sollte der Spielbetrieb wie geplant im kommenden Jahr fortgesetzt werden können, treten die Delmenhorsterinnen am 16. Januar 2022 beim HC Bremen an. Die Zeit bis dahin will Kai Flathmann nutzen, die Mannschaft trainiert unter Beachtung der 2G-plus-Regel weiter. Etwas Fitness stehe auf dem Trainingsplan, doch in erster Linie gehe es um taktische Inhalte. Flathmann betont: „Die Spielerinnen sollen verinnerlichen, wie ich in Abwehr und Angriff spielen lasse, damit sie die Konzepte bald umsetzen können.“