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Fußball Pokalfieber und Aufstiegsträume: So geht der SV Atlas ins Saisonfinale

Hinter dem SV Atlas Delmenhorst liegen harte Wochen, aber durchpusten können die Blau-Gelben nicht. Es geht nun Schlag auf Schlag, und jedes Spiel kann entscheidend sein.
22.04.2025, 15:15 Uhr
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Pokalfieber und Aufstiegsträume: So geht der SV Atlas ins Saisonfinale
Von Christoph Bähr

Key Riebau war der Erste, der nach dem hart erkämpften 2:1-Erfolg über den TuS Bersenbrück den Schalter umlegte. Während seine Spieler am Ostermontag noch mit den Fans den Einzug ins Finale des Fußball-Niedersachsenpokals feierten, interessierte den Trainer des SV Atlas Delmenhorst nur am Rande, dass der BSV Rehden das andere Halbfinale gewonnen hatte. Er kramte stattdessen sein Smartphone aus der Tasche und schaute sich die Ergebnisse der Nachholspiele in der Oberliga Niedersachsen an. Pokalfieber und Aufstiegsträume, großes Finale in Rehden und wichtige Ligaspiele im Saisonendspurt – diesen Spagat müssen die Atlas-Spieler jetzt bewältigen und möglichst genauso gut hinkriegen wir ihr Coach.

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Hinter den Blau-Gelben liegen harte Wochen mit sechs Spielen innerhalb von 22 Tagen, und genauso geht es nun weiter. Bereits an diesem Freitag steht das Oberliga-Heimspiel gegen den FC Verden 04 an (18.30 Uhr). Am Donnerstag, 1. Mai, sollte das Pokalendspiel in den Rehdener Waldsportstätten folgen, doch nach dem Veto des niedersächsischen Innenministeriums wird nach einem neuen Termin für diese Begegnung gesucht. Sicher ist, dass die Delmenhorster in der Liga am 4. Mai bei Lupo-Martini Wolfsburg antreten (15 Uhr). In der Vorsaison verspielte Atlas in dieser heißen Saisonphase die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation und den Pokalsieg, doch dieses Mal soll alles anders laufen. Im Verein erinnere man sich noch gut an das vergangene Jahr, sagte Sportvorstand Bastian Fuhrken. Der Frust von damals diene nun als Zusatzmotivation, es besser zu machen. Das Selbstvertrauen ist nach 13 Pflichtspielen ohne Niederlage ohnehin groß. Dazu gibt es weitere Punkte, die den Blau-Gelben Mut machen sollten für das Saisonfinale.

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Die Ausgangslage: Die Konkurrenten HSC Hannover (1:0 gegen Arminia Hannover) und FSV Schöningen (3:0 gegen VfL Oldenburg) gewannen am Ostermontag ihre Nachholpartien. "Damit war zu rechnen", sagte Riebau. Der Tabellenzweite SV Atlas weist nun drei Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter HSC auf. Schöningen liegt auf Rang drei mit zwei Zählern weniger als die Delmenhorster, hat allerdings ein Spiel weniger bestritten. Ansonsten muss wohl nur noch der Sechste Rehden im Auge behalten werden, der sieben Punkte Rückstand und zwei Partien in der Hinterhand hat.

Gut für Atlas: Der HSC Hannover und Schöningen treffen am 11. Mai noch direkt aufeinander, nehmen sich also gegenseitig Punkte weg. Atlas hat derweil kein Duell mehr gegen einen direkten Rivalen im Aufstiegskampf zu bestreiten. Mit Verden, Lupo-Martini und dem SV Wilhelmshaven zum Abschluss am 18. Mai (15 Uhr) warten drei Gegner, die momentan allesamt noch Punkte für den Klassenerhalt benötigen. Dazu kommt der VfV 06 Hildesheim aus dem vorderen Tabellenmittelfeld (10. Mai, 18.30 Uhr).

Mit vier Siegen aus den vier ausstehenden Spielen hätte Atlas wahrscheinlich mindestens die Vizemeisterschaft und damit die Aufstiegsrelegation sicher. Fest steht bereits, dass in der Relegation Altona 93 als Hamburger Vertreter und die SV Hemelingen aus Bremen antreten. Aus Schleswig-Holstein kommen der Heider SV oder der SV Eichede dazu. Zwei der vier Teams steigen auf. Jede Mannschaft tritt einmal zu Hause, einmal auswärts und einmal auf neutralem Platz an. Gespielt wird Ende Mai.

Der Teamgeist: Wie groß der Zusammenhalt in der Mannschaft ist, betonen Spieler und Trainer immer wieder. Die Teamchemie sei überragend, sagte etwa Kapitän Ibrahim Temin nach dem Bersenbrück-Spiel. Riebau betonte: "Wie wir in jedem Training zusammenarbeiten und uns mit Respekt begegnen, ist etwas Besonderes." Dass das keine leeren Phrasen sind, zeigt die Mannschaft regelmäßig auf dem Platz. Die Spieler arbeiten füreinander, helfen sich nach Fehlern gegenseitig und überstehen daher auch brenzlige Situationen wie in der Schlussphase gegen Bersenbrück.

Eine funktionierende Mannschaft erkennt man außerdem daran, dass sich die Ersatzspieler nicht hängen lassen, sondern voll da sind, wenn sie gebraucht werden. Gegen Bersenbrück trug der eingewechselte Justin Dähnenkamp durch gutes Pressingverhalten zur Entstehung des entscheidenden Elfmeters in der Nachspielzeit bei. Der ebenfalls eingewechselte Tom Trebin verwandelte den Strafstoß zum Siegtreffer. Für den Mittelfeldakteur war klar, dass er auch nach wenigen Minuten auf dem Platz diese große Verantwortung übernimmt: "Eigentlich ist Steffen Rohwedder der erste Schütze, aber er wurde ausgewechselt. Ich habe schon viele Elfmeter verwandelt und fühlte mich gut, also war schnell klar, dass mir den Ball nehme." Trebin zeigte Nervenstärke und beendete damit auch einen kleinen Elfer-Fluch, denn in den zurückliegenden Spielen gegen Bersenbrück waren die Delmenhorster dreimal in Folge vom Punkt gescheitert.

Die Personallage: Mit Tobias Fagerström und Lamine Diop fehlen zwei wichtige Offensivkräfte bereits seit einigen Wochen, doch der SV Atlas schaffte es, diese Ausfälle zu kompensieren. Beide Angreifer laborieren an Muskelverletzungen, es besteht die Chance, dass sie im Saisonfinale noch einmal ins Geschehen eingreifen können. Mittelfeld-Routinier Josip Tomic hat nach einer Muskelverletzung bereits wieder gespielt, auch Stamm-Innenverteidiger Marlo Siech kehrte gegen Bersenbrück auf den Platz zurück. Allrounder Philipp Eggersglüß ist nach langer Ausfallzeit ebenfalls wieder eine echte Alternative und kam in der wichtigen Schlussphase des Pokalfights zum Einsatz. Nur Michael Yeboah fällt noch länger aus. Sollten keine längerfristigen Ausfälle mehr dazukommen, stellt sich die Personallage bei Atlas also positiv dar.

Dieser Artikel wurde am 22. April um 18.14 Uhr aktualisiert.

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