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Fußball-Oberliga Bereit für die Frühschicht: SV Atlas Delmenhorst gastiert in Oldenburg

Altherren-Fußballer und Kreisklassen-Kicker kennen sich mit Spielen am Sonntagmorgen aus, für den SV Atlas Delmenhorst ist das Neuland. Wie sich der Oberligist auf die frühe Partie beim VfL Oldenburg einstimmt.
19.04.2024, 18:00 Uhr
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Bereit für die Frühschicht: SV Atlas Delmenhorst gastiert in Oldenburg
Von Christoph Bähr

Eine nicht ganz unwichtige Frage gilt es noch zu klären: Gibt es für die Mannschaft des SV Atlas Delmenhorst ein gemeinsames Frühstück? "Das ist unser Plan, aber wir wollen die Jungs noch einbeziehen. Wichtig ist, dass jeder vor dem Spiel etwas zu sich nimmt", sagt Dominik Schmidt. Dass sich der Atlas-Trainer um so etwas Gedanken machen muss, liegt an der ungewöhnlichen Anstoßzeit: Atlas gastiert an diesem Sonntag ab 10.15 Uhr beim VfL Oldenburg. In unteren Ligen oder im Altherren-Fußball gibt es das öfter, in der Oberliga Niedersachsen ist solch ein früher Spielbeginn allerdings die absolute Ausnahme. "Das ist schon merkwürdig, aber wir werden das nicht groß thematisieren und uns ganz normal auf das Spiel vorbereiten", hält Schmidt fest.

Begründet ist die frühe Anstoßzeit in Sicherheitsbedenken der Polizei. Es soll verhindert werden, dass gewaltbereite Fans des VfB Oldenburg und des SV Atlas aufeinandertreffen. Am Sonntag bestreitet der VfB ab 12 Uhr eine Regionalliga-Partie bei Hannover 96 II, sodass seine Anhänger unterwegs sein dürften, wenn die Delmenhorster Fans nach Oldenburg kommen. Dass das Atlas-Spiel nicht auch zur Mittagszeit beginnt, liegt daran, dass der VfL Oldenburg auf seinem Kunstrasenplatz an der Alexanderstraße sonntags zum Lärmschutz der Anwohner zwischen 12 und 14 Uhr keine Partien austrägt. "Beide Vereine finden die frühe Anstoßzeit nicht gut, müssen nun aber damit leben", sagt Atlas-Sportchef Bastian Fuhrken.

Oldenburgs Trainer ist ein alter Bekannter

In Oldenburg treffen zwei Teams aufeinander, die sich bestens kennen. Aufgrund der geografischen Nähe werden die Spiele des Nachbarn oft zur Beobachtung genutzt. Trainer der Oldenburger ist zudem Patrick Degen, der von 2016 bis 2019 für den SV Atlas auflief. "Ich freue mich, ihn zu sehen. Wir haben noch viel Kontakt", sagt Fuhrken. Der Sportchef schickte Degen sogar regelmäßig Videos von Atlas-Spielen. "Ich hoffe, dass er dort vor allem auf unsere Gegner geachtet hat und nicht so sehr auf uns", scherzt Fuhrken und fügt hinzu: "Natürlich kennt er uns bestens. Wir dürfen die Aufgabe keinesfalls unterschätzen."

Die Oldenburger liegen zwar nur auf Rang elf, bereiteten aber zuletzt dem Spitzenreiter Kickers Emden große Probleme und verloren knapp mit 1:2. "Uns erwartet ein Gegner, der Mittelfeldpressing spielt und schnell umschaltet. Vorne haben die Oldenburger starke Leute. Wir dürfen uns keine Ballverluste erlauben, müssen gut absichern und bei Standards hellwach sein", hält Schmidt fest. Dass seine Mannschaft in Oldenburg unbedingt drei Punkte benötigt, steht spätestens seit Mittwochabend fest. Da gewann der VfV 06 Hildesheim unter den Augen von Atlas-Sportchef Fuhrken mit 5:3 gegen Germania Egestorf-Langreder. Hildesheim belegt nun den begehrten Relegationsplatz zwei und weist zwei Punkte mehr auf als der viertplatzierte SV Atlas.

Celle-Spiel soll als Warnung dienen

"Wir dürfen uns kaum noch Ausrutscher erlauben, wenn wir unser Ziel erreichen wollen. Es bringt aber auch nichts, ständig auf die Tabelle zu gucken. Wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen, am Ende wird dann abgerechnet", sagt Schmidt. Beim jüngsten 2:0-Erfolg über Eintracht Celle erfüllte Atlas zwar die Pflicht, spielte aber schwach. Schmidt war nach der Partie sauer und erklärte, dass er sich für den Sieg schäme. Anfang der Woche war der Atlas-Coach ein paar Tage krank, doch am Donnerstag weilte er wieder beim Training und suchte noch einmal das Gespräch mit seinen Spielern. "Ich habe ihnen verdeutlicht, was ich damit meinte. Ich kann nicht damit leben, wenn wir den Gegner zum Toreschießen einladen und fahrlässig agieren. Ein stärkerer Gegner als Celle hätte uns an dem Tag dafür bestraft. Das muss ein Warnschuss sein", schildert Schmidt.

Er habe den Eindruck, dass die Mannschaft das verstanden habe. "Das Tempo und die Stimmung im Training waren gut", sagt der Atlas-Coach. Nachlässigkeiten kann sich auch niemand erlauben, denn bis auf den langzeitverletzten Keanu Rogmann, der nach einer Hüft-Operation bis zum Saisonende ausfällt, sind aktuell alle Spieler des Oberliga-Kaders einsatzbereit. Thade Hein und Yuri Backhaus sind wieder ins Training eingestiegen. Drei Akteure muss Schmidt somit aus dem Oldenburg-Kader streichen. Wer das sein wird, will er nach dem Abschlusstraining am Sonnabend entscheiden. Diese Einheit findet übrigens auf Kunstrasen statt, damit sich die Blau-Gelben bestmöglich auf die Bedingungen in Oldenburg vorbereiten können. Danach gilt es dann nur noch, rechtzeitig ins Bett zu gehen, damit alle am Sonntagmorgen ausgeschlafen sind.

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