Herr Dähnenkamp, als Ihr Wechsel zum SV Atlas Delmenhorst feststand, waren die Verantwortlichen Ihres Ex-Vereins SV Blau-Weiß Bornreihe etwas verstimmt. Sie fühlten sich nicht ausreichend über Ihre Absichten informiert. Hat sich die Sache inzwischen geklärt?
Justin Dähnenkamp: Ja, es gab auch nie böses Blut. Aus der ganzen Sache wurde etwas mehr gemacht, als wirklich passiert ist. Ich habe nach der Verkündung meines Wechsels auch gleich mit Nils Gresens (Bornreihes Trainer, Anm. d. Red.) telefoniert. Mit den Verantwortlichen hatte ich immer offen und ehrlich kommuniziert. Natürlich habe ich nicht alle Einzelheiten meiner Gespräche mit Atlas immer sofort weitergegeben, aber als es um eine Vertragsverlängerung in Bornreihe ging, habe ich sofort klar gesagt, dass mir auch andere Angebote vorliegen. Zugesagt hatte ich in Bornreihe nicht, als ich mich für Atlas entschieden habe.
An diesem Sonnabend treffen Sie nun mit dem SV Atlas auf Bornreihe. Besteht noch viel Kontakt zu Ihrem Ex-Klub?
Ich habe einen guten Draht nach Bornreihe, auch wenn es in dieser Woche vor dem Spiel bisher noch keinen Kontakt gab. Mein Ex-Teamkollege Philip Bähr ist zum Beispiel nach Delmenhorst gekommen, um unser DFB-Pokal-Spiel gegen St. Pauli anzuschauen. Mehrere andere Spieler haben mir zu meinen ersten Toren für Atlas gratuliert. Ich war in dieser Saison auch schon als Zuschauer bei einem Spiel in Bornreihe. Ins Teufelsmoor fahre ich immer wieder gerne. Und nach dem Spiel in Delmenhorst werde ich mich sicherlich mit dem einen oder anderen noch nett unterhalten. Mitkommen zum Bornreiher Erntefest, das an diesem Wochenende ansteht, werde ich allerdings nicht mehr. Wir spielen mit Atlas ja schon am Mittwoch wieder in Rehden.
Nun rechnen wohl die meisten damit, dass der SV Atlas den Aufsteiger, der momentan Tabellenletzter ist, besiegt. Sie kennen die Bornreiher Mannschaft bestens. Wird es wirklich ein Pflichtsieg für Ihr Team?
Erst einmal darf man in dieser Liga keinen Gegner unterschätzen. Das haben wir bei der Niederlage gegen Vorsfelde gesehen. Die Jungs aus Bornreihe kenne ich natürlich und weiß, dass sie alles geben werden. Die werden kämpfen, beißen, spucken. Dennoch muss es unser Anspruch sein, das Spiel zu gewinnen.
Bornreihe hat bislang drei Punkte aus sechs Spielen geholt. Trauen Sie Ihrer ehemaligen Mannschaft den Oberliga-Klassenerhalt zu?
Ja, das traue ich dem Team zu. Ich hoffe auch, dass Bornreihe das schafft. Sie hatten in den bisherigen Spielen Pech mit mehreren Platzverweisen. Und sie müssen natürlich mehr Tore schießen, bisher haben sie ja erst zweimal getroffen.
Da macht sich Ihr Abgang bemerkbar. Sie haben in der vergangenen Saison schließlich 26 Treffer für Bornreihe erzielt. Trotz dieser Statistik saßen Sie beim SV Atlas zunächst auf der Bank. Wie schwierig war die Eingewöhnung für Sie?
An die hohe Qualität im Kader musste ich mich erst gewöhnen. Bei Atlas sind auch im Training die Abläufe sehr schnell. Das ist für den Kopf natürlich anstrengend. Inzwischen komme ich damit aber immer besser klar, auch wenn ich noch nicht da bin, wo ich hinwill.
Sie haben zuletzt zweimal in der Startelf gestanden. Zwei Tore in der Liga und eines im Pokal haben Sie für Atlas bereits geschossen. Wo wollen Sie denn hin?
Ich habe mir vor der Saison ein Ziel gesetzt, was die Tore angeht. Das behalte ich allerdings erst einmal für mich.
Wenn Sie Ihr Torkonto gegen Bornreihe weiter aufstocken sollten, würden Sie dann jubeln?
Nein, ich würde mich zurückhalten. Es sei denn, es wäre ein wichtiges, spätes Tor. Dann weiß ich nicht, ob ich die Emotionen kontrollieren könnte.
Für Atlas wäre ein Sieg sehr wichtig. Mit fünf Punkten aus fünf Spielen kann ein Regionalliga-Absteiger nicht zufrieden sein. Woran liegt es, dass es in der Oberliga bisher noch nicht nach Wunsch lief?
Es fehlte die Konsequenz. Wir hatten immer gute Phasen, haben aber nie über 90 Minuten stark gespielt. Nur zuletzt in Heeslingen war es eine insgesamt gute Leistung und wir hätten gewinnen müssen. Leider habe ich in der ersten Halbzeit eine Hundertprozentige vergeben, das hätte das 1:0 sein müssen. Überhaupt waren wir in unseren Spielen meistens spielerisch überlegen, haben unsere Chancen aber nicht genutzt. Man muss natürlich auch sehen, dass sich die Mannschaft erst noch finden muss. Vor der Saison sind schließlich 16 Neue gekommen. Wir sind aber auf dem richtigen Weg und werden von Spiel zu Spiel besser.
Sie sollen dabei mit weiteren Toren mithelfen. Wo sehen Sie Ihre Rolle im Atlas-System?
Ich sehe mich vorne eher im Zentrum als auf den Flügeln. Ich bin aber kein klassischer Neuner wie zum Beispiel Niclas Füllkrug, sondern bin ein Stürmertyp, der den Gegner gut anlaufen kann, viel herumwirbelt und viele Tiefenläufe macht.