Zweimal hat der SV Atlas Delmenhorst seit der Neugründung im DFB-Pokal gespielt, zweimal war dabei das Stadion ausverkauft. Es deutet alles darauf hin, dass auch der dritte Auftritt des Fußball-Oberligisten auf der großen Pokalbühne vor ausverkauftem Haus vonstatten geht. "Auf unserer Seite sind alle Karten weg", sagte Timo Conrad aus dem Atlas-Vorstand am Dienstag auf Nachfrage. Dass der Klub die Partie gegen Borussia Mönchengladbach, die am 17. August im Oldenburger Marschwegstadion ausgetragen wird (15.30 Uhr), noch nicht offiziell als ausverkauft vermeldete, hat zwei Gründe. Zum einen gibt es bei den Gladbachern im Online-Shop noch einige Tickets für den Gästeblock zu kaufen. Zum anderen könnten bei der Ticket-Plattform Eventim, über die der Online-Verkauf lief, noch einige wenige Rückläufer auf den Markt kommen.
"Es kann zum Beispiel sein, dass jemand dort Karten geblockt hat, diese dann aber nicht bezahlt. Diese Rückläufer haben wir im Blick, gehen aber nicht davon aus, dass sich da noch viel tut", erklärte Conrad. Wer in Delmenhorst also noch kein Ticket für den Pokalkracher besitzt, der werde aller Voraussicht nach leer ausgehen, meinte der Atlas-Funktionär und fügte hinzu, dass jeder, der sich um Tickets bemühte, wohl auch welche erhalten habe. "Den Verkaufsstart haben wir rechtzeitig angekündigt, alle wussten Bescheid", betonte Conrad.
Die Fanklubs hatte der SV Atlas bereits vorher kontaktiert und deren Bestellungen abgefragt. Einen Extra-Verkauf für Vereinsmitglieder gab es nicht. "Viele unserer Mitglieder sind ebenfalls in einem Fanklub, aber auch alle anderen sollten Karten bekommen haben", sagte Conrad. Vor dem DFB-Pokal-Spiel gegen den FC St. Pauli im August 2023 ärgerten sich einige treue Atlas-Anhänger darüber, dass sie keine Karte bekommen hatten. Damals wurde im Delmenhorster Stadion gespielt, für das 4999 Zuschauer zugelassen waren. "Das lag vor allem an der geringen Kapazität, dieses Mal standen uns durch den Umzug nach Oldenburg deutlich mehr Karten zur Verfügung", unterstrich Conrad.
Pufferzone neben dem Gästeblock
Der SV Atlas rechnet nun für das Gladbach-Spiel mit insgesamt 14.000 Zuschauern. Bis zu 15.000 Besucher sind im Marschwegstadion möglich, da es aber eine Pufferzone neben dem Gästeblock geben müsse, verringere sich die Kapazität etwas, erläuterte Conrad. Am vergangenen Donnerstag begann der Vorverkauf. Online sowie in drei Vorverkaufsstellen in Delmenhorst waren Karten erhältlich. Nach Vereinsangaben waren innerhalb von zwei Stunden bereits 11.000 Tickets verkauft. "Dass die Resonanz so groß war, hat mich schon etwas überrascht. Wir hatten uns schon die Frage gestellt, wie wir genügend Delmenhorster dazu bringen, für das Spiel nach Oldenburg zu fahren", sagte Conrad. Wie die Verkaufszahlen nun belegen, sind die rund 35 Kilometer von Oldenburg nach Delmenhorst für die meisten Fans offenbar kein großes Hindernis.
Deutlich weiter ist die Anreise für die Anhänger aus Mönchengladbach, doch beim fünffachen deutschen Meister ist die erste DFB-Pokal-Runde in Fankreisen traditionell beliebt. Rund 10.000 Gladbacher reisten im August 2023 zur Pokalpartie gegen den TuS Bersenbrück nach Osnabrück. "Aus Gladbach hören wir, dass der Verkauf auch sehr gut läuft", berichtete Conrad. Der Gästeblock dürfte voll werden, dazu dürften sich einige Anhänger des Bundesligisten Tickets für den Delmenhorster Bereich gesichert haben. Das sei kein Problem, mit Konflikten sei bei dem Spiel nicht zu rechnen, erklärte Conrad.
Oldenburg als richtige Wahl
Der große Ansturm auf die Pokalkarten sorgt beim SV Atlas durchaus für Stolz. 2019 spielten die Delmenhorster im DFB-Pokal gegen die Profis von Werder Bremen (1:6) vor 41.500 Zuschauern im Weserstadion. 2023 war das heimische Stadion an der Düsternortstraße mit 4999 Menschen gefüllt, als der FC St. Pauli im Pokal nach Delmenhorst kam (0:5). Nun bestreiten die Blau-Gelben erstmals ein Heimspiel in Oldenburg, und aller Voraussicht nach bekommen sie auch das Marschwegstadion voll. "Es ist toll, dass wir die Stadien immer ausverkauft kriegen. Wir hätten zwar gerne wieder in Delmenhorst gespielt, aber die Entscheidung für Oldenburg war richtig. Durch die größere Kapazität konnten wir viele Fans mit Karten versorgen. Dass manch einer trotzdem kein Ticket mehr bekommen hat, kann natürlich immer sein", sagte Conrad.
Trotz der großen Kartennachfrage sei auch die Entscheidung des SV Atlas gegen einen Umzug ins große Weserstadion nach wie vor als richtig zu bewerten, findet das Vorstandsmitglied. Conrad: "Das Weserstadion hätten wir nicht ausverkauft bekommen, und dort sind die Kosten eben recht hoch. Zudem ist es für die Gladbach-Fans interessanter, in Oldenburg mal ein Stadion kennenzulernen, in dem sie noch nicht waren. In Bremen spielen sie jede Saison ohnehin einmal."