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Fußball Was der Einzug ins Pokalfinale für den SV Atlas Delmenhorst bedeutet

Der SV Atlas Delmenhorst hat zum dritten Mal das Endspiel um den Niedersachsenpokal erreicht. Am 25. Mai treten die Blau-Gelben in Hildesheim an, doch einige Fragen rund um die Partie sind noch offen.
02.04.2024, 17:34 Uhr
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Was der Einzug ins Pokalfinale für den SV Atlas Delmenhorst bedeutet
Von Christoph Bähr
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Die ganz große Party gab es am Montagabend nicht, aber es herrschte große Zufriedenheit beim SV Atlas Delmenhorst nach dem Einzug ins Finale des niedersächsischen Landespokals für Amateure. "Der Druck war hoch, gegen einen klassentieferen Gegner stand viel auf dem Spiel, doch wir haben die Aufgabe mit Sternchen gelöst", hielt Sportchef Bastian Fuhrken fest. Der Fußball-Oberligist gewann beim Landesligisten SC Melle 03 souverän mit 3:0 und steht nun zum dritten Mal nach 2019 und 2023 im Endspiel.

Erfolge im Landespokal sind also fast schon zur blau-gelben Normalität geworden, weshalb Fuhrken betont: "Das sollte keiner für selbstverständlich halten, solch ein Finale ist ein echtes Highlight. Wir freuen uns sehr darauf." Klar ist, dass Atlas im Endspiel am 25. Mai beim Ligarivalen VfV 06 Hildesheim antritt. Es gibt aber auch noch einige Fragezeichen rund um die Partie.

Das Pokalfinale ist für denselben Tag terminiert wie der letzte Oberliga-Spieltag. Was passiert nun?

Das Endspiel kann nicht verlegt werden. Es gehört zum Finaltag der Amateure, der in allen Bundesländern am 25. Mai steigt und in einer großen ARD-Konferenz live übertragen wird. Also muss das letzte Ligaspiel des SV Atlas verschoben werden, das derzeit ebenfalls für den 25. Mai terminiert ist, kurioserweise auch in Hildesheim. Zusätzlich kompliziert wird es dadurch, dass am letzten Oberliga-Spieltag alle Partien, in denen es noch um etwas geht, parallel ausgetragen werden sollen, um eine Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden. Möglicherweise müssen also neben dem Atlas-Spiel in Hildesheim noch weitere Begegnungen verlegt werden.

Der komplette letzte Oberliga-Spieltag ist für den 25. Mai um 16 Uhr geplant. Dabei handelt es sich um einen Nachholspieltag aus dem Dezember, als alle Partien wegen der Witterung ausfielen. Die Terminierung auf den Finaltag der Amateure erweist sich nun als unglücklich. Immerhin sind die Drähte zwischen Delmenhorst und Hildesheim kurz. Fuhrken und Michael Salge, der Präsident des Finalgegners, pflegen freundschaftlichen Kontakt. "Wir werden uns sicherlich demnächst absprechen und dann auch mit dem Verband reden", kündigt der Atlas-Sportchef an. Bis jetzt habe er vom Niedersächsischen Fußballverband noch keine Informationen dazu erhalten, wie mit der Terminkollision umgegangen werden soll. Der Verband will erst einmal abwarten, wie sich die Tabellensituation in der Oberliga entwickelt und welche Partien Ende Mai tatsächlich noch bedeutsam sind.

Dass es im letzten Ligaspiel zwischen Hildesheim und Atlas noch um einiges geht, ist gut möglich. Die Delmenhorster stehen auf Rang drei und kämpfen um den Relegationsplatz zwei. Auch die Hildesheimer haben als Siebter noch Chancen auf Rang zwei, denn sie haben eine Partie in der Hinterhand. Der Zweite der Oberliga Niedersachsen bestreitet laut Spielordnung ein Relegationsspiel um den Aufstieg gegen den schlechtesten Nichtabsteiger der Regionalliga Nord. Ende Mai oder Anfang Juni dürfte die Relegation ausgetragen werden, sodass der letzte Oberliga-Spieltag nicht zu weit nach hinten geschoben werden kann.

Warum wird das Pokalfinale in Hildesheim ausgetragen?

Bei der Auslosung des Halbfinales wurde auch direkt ausgelost, dass der Sieger der Partie zwischen Lupo-Martini Wolfsburg und Hildesheim Heimrecht im Endspiel genießt. Hildesheim gewann im Elfmeterschießen. Einzige Ausnahme: Wäre Melle weitergekommen, hätte der Landesligist als klassentiefere Mannschaft auf dem eigenen Platz gespielt. Von dieser Regelung profitierte der SV Atlas im vergangenen Jahr, als er das Finale im Landespokal für Regionalligisten und Drittligisten gegen den Zweitliga-Aufsteiger VfL Osnabrück (1:2) an der Düsternortstraße ausrichten durfte.

Da sich nun aber mit Atlas und Hildesheim zwei Oberligisten gegenüberstehen, wird im Friedrich-Ebert-Stadion gespielt. Seit der Atlas-Neugründung im Jahr 2012 traten die Delmenhorster dort dreimal an und gewannen nie. Zwei Niederlagen und ein Remis stehen zu Buche. Dennoch sagt Fuhrken: "In solch einem Finale ist es kein großer Nachteil, dass wir auswärts spielen."

Generell findet der Atlas-Sportchef die Regelung, dass ein Finalteilnehmer Heimrecht genießt, allerdings unglücklich. Vorher wurde das Landespokalendspiel immer im Eilenriede-Stadion in Hannover ausgetragen. So war es auch 2019, als Atlas dort das Finale mit 3:2 gegen den TuS Bersenbrück gewann. "Ein Finale an einem neutralen Ort würde ich gut und fair finden, das habe ich dem Verband auch schon einmal mitgeteilt. Schade, dass nicht mehr im Eilenriede-Stadion gespielt wird", sagt Fuhrken.

Was bringt der Finaleinzug finanziell?

In der Ausschreibung ist festgelegt, dass der Verlierer des Landespokalendspiels der Amateure 4500 Euro aus dem sogenannten Solidartopf erhält. Der Gewinner zieht in den DFB-Pokal ein. Dort gab es in der laufenden Saison für die Teilnahme an der ersten Runde allein schon eine Prämie in Höhe von 215.600 Euro, dazu kamen weitere Einnahmen. Atlas spielte im August 2023 im DFB-Pokal gegen den Zweitliga-Topklub FC St. Pauli (0:5). Was genau der Verein dadurch verdiente, verrät Fuhrken nicht. "Das Spiel hat uns ein Plus gebracht", sagt er nur und betont: "Natürlich ist es das große Ziel, wieder den DFB-Pokal zu erreichen." Es wäre das dritte Mal nach der Neugründung, dass die Blau-Gelben diese große Bühne betreten. 2019 verloren sie im Weserstadion gegen Werder Bremen mit 1:6.

Die Zuschauereinnahmen aus dem Landespokalfinale werden zwischen Atlas und Hildesheim aufgeteilt. "Das Stadion ist groß. Ich hoffe natürlich auf viele Zuschauer", betont Fuhrken. Im Internet wird das Friedrich-Ebert-Stadion mit einer Kapazität von 10.000 Plätzen geführt. Wie viele Zuschauer dann tatsächlich erlaubt werden, ist noch offen.

Welche Bedeutung hat die Fernsehübertragung für den SV Atlas?

Zum neunten Mal zeigt die ARD in diesem Jahr den Finaltag der Amateure in einer großen Konferenz. Die Finalspiele der einzelnen Landesverbände werden dabei in drei Teilkonferenzen mit unterschiedlichen Anstoßzeiten gezeigt. Wann das Atlas-Spiel beginnt, steht noch nicht fest. Im vergangenen Jahr verfolgten insgesamt mehr als 2,3 Millionen Zuschauer die Übertragung. "Das bringt enorm viel Aufmerksamkeit. Der Fokus liegt dann auf der Stadt Delmenhorst und auf dem Verein", unterstreicht Fuhrken. Er kennt das Prozedere inzwischen genau und erzählt: "Der TV-Kommentator ruft vorher an, um sich zu informieren. Diese Gespräche führe ich sehr gerne, denn man kann den Verein und die Stadt präsentieren."

Was macht den SV Atlas zu einer echten Pokalmannschaft?

Innerhalb von fünf Jahren nimmt der SV Atlas nun zum dritten Mal am Landespokalfinale teil. 2019 war es das Endspiel im Strang der Amateure, 2023 im Wettbewerb für Regionalligisten und Drittligisten, dieses Mal ist es wieder der Amateurpokal. Die beiden niedersächsischen Pokalwettbewerbe sind im jährlichen Wechsel Teil der ARD-Konferenz. Der SV Atlas erreichte immer zur richtigen Zeit das richtige Endspiel und ist nun zum dritten Mal bundesweit im Fernsehen zu sehen. "Dass wir im Pokal erfolgreich sind, liegt daran, dass wir im Verein und im Vorstand diesem Wettbewerb einen sehr hohen Stellenwert einräumen", sagt Fuhrken. "Wir wissen, wie wichtig der Pokal ist und was er dem Verein bringen kann."

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Prestigeduell am Sonnabend

Fünf Tage nach dem erfolgreichen Pokal-Halbfinale in Melle wartet auf den SV Atlas Delmenhorst gleich der nächste Höhepunkt. Am kommenden Sonnabend empfängt der Oberliga-Dritte den Tabellenführer und Erzrivalen Kickers Emden im Stadion an der Düsternortstraße (15 Uhr). Die Vorbereitungen laufen schon länger, und die Sicherheitsmaßnahmen werden laut Atlas-Sportchef Bastian Fuhrken genauso aussehen wie im Oktober 2023, als beide Teams bereits im Pokal in Delmenhorst aufeinandertrafen (4:2). Der umzäunte Gästeblock wird also benötigt, und es gibt getrennte Eingänge für beide Fanlager. Das Prestigeduell gilt als Spiel mit erhöhter Sicherheit. Aus Emden wurden mehr als 300 mitreisende Anhänger angekündigt. "Ich bin gespannt, ob wirklich so viele kommen", sagt Fuhrken und betont: "Wir haben total Bock auf dieses Spiel gegen den Tabellenführer. Wir wollen gewinnen und Platz zwei angreifen."

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