Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Werder-Frauen im Weserstadion Der Tag, an dem ein Traum wahr wird

Es wird ein besonderes Spiel in Werders Geschichte: Erstmals treten die Frauen in der Bundesliga im Weserstadion an. Eine große Kulisse ist sicher. Es geht gegen Freiburg - und um mehr als drei wichtige Punkte.
26.11.2022, 11:20 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Der Tag, an dem ein Traum wahr wird
Von Jean-Julien Beer

Lina Hausicke erzählt es beiläufig, aber es zeigt sehr anschaulich, was bei Werder Bremen an diesem Wochenende passiert. Unzählige Male ist Hausicke in den vergangenen Jahren am Weserstadion vorbeigekommen, wenn sie zum Fußball wollte: zum Training oder zu einem Heimspiel in der Frauen-Bundesliga. Immer musste die Kapitänin dabei am Weserstadion vorbei, hinten zu Platz 11, der unscheinbaren Heimat der Frauenmannschaft. Und dann hat sie immer auf dieses große Weserstadion geschaut und gedacht, wie toll es wäre, "da auch einmal spielen zu dürfen".

An diesem Sonnabend darf sie es. Dann wird in Bremen Geschichte geschrieben. Erstmals spielen die Werder-Frauen in der Bundesliga im Weserstadion – und wenn um 16 Uhr der Anpfiff gegen den SC Freiburg ertönt, werden mehr als 15.000 Fans dabei sein. Eine Rekordkulisse. "Da geht ein Traum in Erfüllung", sagt Hausicke stellvertretend für die ganze Mannschaft, "wir fiebern diesem Moment entgegen."

Es ist alles angerichtet für ein besonderes Fußballfest: Viele Werder-Ultras werden ebenso zu diesem stimmungsvollen Fußballnachmittag erwartet wie Familien. Die Ultras wollen ihren Boykott der WM in Katar zum Ausdruck bringen und lieber das Frauenteam unterstützen, die Familien sollen einen schönen Tag erleben. Für die erwarteten Kinder hat Werder extra die Getränke im Stadion umgestellt: Es gibt auch Kakao und Punch. Weil bereits 15.000 Karten verkauft wurden, ist nicht nur der komplette Unterrang des Weserstadions geöffnet, sondern auch der Oberrang der Nordkurve. Die Tageskassen öffnen am Spieltag um 14 Uhr, ab 14.30 Uhr werden die Stadiontore geöffnet. Neben dem gewohnten Park & Ride-Service mit öffentlichen Verkehrsmitteln öffnet der Parkplatz 6 am Stadion, hierfür müssen die Parktickets vorab online gekauft werden.

Hausicke ordnet dieses Fußball-Event entsprechend ein: "Es mussten viele Schritte bis hierhin gegangen werden, die nicht einfach waren. Es ist ein Riesenaufwand, damit so ein Spiel nun stattfinden kann. Das ist für uns eine große Wertschätzung." Bei den Gedanken an ein Frauenspiel im Weserstadion schwang immer die Sorge mit, man würde dort vor 300 Leuten spielen, also vor leeren Rängen. "Das wäre nicht schön gewesen", meint Hausicke. Jetzt aber könnte es ein mindestens halb volles Stadion geben, "und wir hoffen, dass uns diese Kulisse trägt".

Das wäre auch sportlich nötig. Werder steckt im Tabellenkeller fest und wartet auf den ersten Saisonsieg. Freiburg ist ein starker Gegner, gegen den das gute Bremer Spiel gegen den Ball aber gut passen könnte. Trainer Thomas Horsch betont, dass man die Spielerinnen vor dem wichtigen Tag nicht einfangen müsse: "Keiner lässt sich ablenken, alle sind voll fokussiert. Wir wollen und müssten drei Punkte holen." Das wäre im Kampf um den Klassenerhalt ein wichtiger erster Schritt.

Doch es geht diesmal um mehr, das ist allen Beteiligten bewusst. "Wir wollen von diesen Zuschauern viele begeistern, damit sie bei uns bleiben", sagt Horsch. Wichtig sei nicht nur das einmalige Event. "Für uns wäre es schön, wenn uns regelmäßig 2700 oder noch mehr Zuschauer unterstützen, wenn wir danach wieder auf Platz 11 spielen", meint der Trainer. Man könne sich mit dem großen Männerzirkus überhaupt nicht vergleichen. Horsch: "Wir sind froh, dass wir mittlerweile auf Rasenplätzen trainieren können."

Lesen Sie auch

Entsprechend groß wird nun die Umstellung am Spieltag. Die Frauen bezogen deshalb schon am Freitag die Räume der Männer im Stadion, also die Kabine und den Besprechungsraum, und machten auch ihr Abschlusstraining im Stadion. Horsch: "Das ist wichtig, um sich an das Ambiente zu gewöhnen." Denn das wird außergewöhnlich, außer während der 90 Minuten auf dem Platz, glaubt Hausicke: "Das Spiel an sich wird sich nicht ändern. Es bleibt Fußball."

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)