Es besteht kein Zweifel: Anthony Jung wird am Samstagabend gegen Schalke 04 in der Startelf des SV Werder Bremen stehen. Nach den Ausfällen von Marco Friedl und Milos Veljkovic ist die Personaldecke für die Abwehrkette, die nach den guten Erfahrungen in den letzten Spielen sehr wahrscheinlich wieder aus drei Innenverteidigern bestehen wird, extrem dünn. Neben Jung bleiben nur noch Lars Lukas Mai und Ömer Toprak – sofern Letzterer fit genug sein wird – für die Startelf. Doch daran bestehen laut Jung ähnlich wenig Zweifel wie an seinem eigenen Einsatz. „Ömer macht einen guten Eindruck, aktuell sieht es positiv aus“, sagt der 30-Jährige über die Trainingsleistungen des Teamkapitäns, dessen Einsatz im Duell der beiden Bundesliga-Absteiger enorm wichtig wäre.
Eine Statistik zeigt: Mit Toprak in der Startelf hat Werder in dieser Saison nur ein Spiel verloren. Allerdings hat der Abwehrchef auch nur fünf Partien von Anfang an bestritten, zweimal schied er zudem früh aus – unter anderem bei seiner einzigen Saisonniederlage, dem 1:4 gegen den SC Paderborn. Jung stützt sich jedoch nicht auf Statistiken, sondern auf das, was er auf dem Platz an Topraks Seite spürt: „Ömer gibt uns einen gewissen Halt. Wir sind froh, dass er wieder dabei ist.“
Mit diesen Aussagen wird Jung deutlich verbindlicher als Trainer Markus Anfang, der zuletzt noch ein Fragezeichen hinter Topraks Fitness gesetzt hatte. Sechs Spiele hatte der 32-Jährige mit Wadenproblemen verpasst, vor der Länderspielpause feierte er gegen den 1. FC Nürnberg ein Ultrakurz-Comeback mit einer Minute Spielzeit, nun sieht Jung mit dem Kollegenblick nur Erbauliches: „Er bewegt sich gut, hat keine Probleme.“
Chiarodia als Backup in der Werder-Abwehr
Als Backup für die drei Innenverteidiger wird Coach Anfang am Samstag wohl Top-Talent Fabio Chiarodia in den Kader berufen – es wäre eine Premiere für den 16-Jährigen. Jung sagt, dass Chiarodia zwar schon weit sei in seiner Entwicklung, aber dass die 2. Liga für einen Jungen in diesem Alter schon eine extreme Herausforderung sei: „Ich war mit 16 Jahren sicher noch nicht so weit wie er. Ob er aber schon so weit ist, um in der 2. Liga mitzuspielen, ist schwer zu sagen.“ Immerhin: „Die Voraussetzungen, um in naher Zukunft – wer weiß, wann der Zeitpunkt kommen wird – mal einzuspringen, hat Fabio auf jeden Fall. Er ist relativ selbstbewusst für sein Alter, traut sich auch was auf dem Platz. Wir haben im Training schon eine relativ hohe Qualität, und da kann man erkennen, dass er mithalten kann.“