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FC Augsburg - Werder Bremen 3:1 Allofs: "Das war fahrlässig"

Bremen. Nach der zweiten Bundesliga-Niederlage in Folge geht Werder mit reichlich Gesprächsbedarf in die zweiwöchige Länderspielpause. "Das war fahrlässig, so Werder-Boss Klaus Allofs im Anschluss an das 1:3 in Augsburg.
06.10.2012, 05:00 Uhr
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Von Thorsten Waterkamp und Marc Hagedorn

Augsburg. Aaron Hunt war bedient. "Das ist jedes Mal zu einfach und zu billig", sagte der Mittelfeldspieler, "wir schauen immer nur zu." Als Hunt das sagte, schauten die Werder-Profis zu, wie die Augsburger ihren ersten Saisonsieg feierten, so wie sie in den 90 Minuten zuvor zu oft dabei zugeschaut hatten, wie die Augsburger sich den Ball zugespielt hatten. 3:1 (2:1) gewann der FCA, der damit den letzten Tabellenplatz verließ, während Werder den Anschluss ans obere Drittel verpasst hat.

Thomas Schaaf hatte sich in Augsburg tatsächlich für dieselbe Aufstellung wie beim Auswärtssieg in Freiburg entschieden (wir berichteten), also mit Lukas Schmitz als Linksverteidiger und Joseph Akapla als einziger Spitze. Theodor Gebre Selassie und Nils Petersen saßen draußen.

Es blieb nicht die einzige Parallele zum Freiburg-Spiel. Damals war Kapitän Clemens Fritz am Gegentor entscheidend beteiligt gewesen, gestern war er es erneut. Nur 95 Sekunden dauerte es, da lag Werder schon zurück. Die Augsburger hatten sich bereits viel zu lange den Ball zuschieben können, ohne dass die Bremer energisch dazwischen gegangen wären, und als sie dann eingreifen wollten, ging es zu schnell: Musona, Moravek, Verhaegh lauteten die Stationen, ehe der Ball auf dem Kopf von Tobias Werner landete, den Fritz völlig aus den Augen verloren hatte – 0:1 (2.). Es war das schnellste Augsburger Tor der Bundesliga-Geschichte und die erste Führung in dieser Saison überhaupt.

Werder immerhin fing sich recht schnell, übernahm bald das Kommando, hatte mehr Ballbesitz, wirkte aber längst nicht so inspiriert wie bei den meisten anderen Auftritten in dieser Saison. Marko Arnautovic per Direktabnahme nach Hunt-Flanke (15.) und Akapla (16.) schossen zu harmlos aufs FCA-Tor. Dass es trotzdem in der 19. Minute zum Ausgleich reichte, lag an Kevin De Bruyne. Sein Freistoß aus dem linken Halbfeld und mehr als 45 Metern Entfernung flog an allen Bremern und Augsburgern vorbei, Torwart Mohamed Amsif, vom hochsteigenden Sebastian Prödl irritiert, reagierte viel zu spät – 1:1.

Gut tat Werder der Treffer nicht. Die nötige Aggressivität, die konsequente Arbeit gegen den Ball und die Genauigkeit beim Passspiel kamen immer wieder abhanden, so auch vor dem 1:2 (32.). Werder verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung, und trotz Überzahl schafften es Fritz, Sokratis und Schmitz nicht, den Doppelpass zwischen Knowledge Musona und dem Torschützen Stephan Hain zu unterbinden.

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Damit hatten die Augsburger nur 32 Minuten gebraucht, um ihre bisherige Torausbeute der Saison zu verdoppeln. Auffällig bei Werder, dass die Außenstürmer Arnautovic und Eljero Elia fast gar nicht ins Spiel fanden beziehungsweise kaum eingebunden wurden, von Akapla war so gut wie gar nichts zu sehen. Für Elia und Arnautovic war dann nach gut einer Stunde auch schon Schluss, als Schaaf sie vom Feld nahm. Zu diesem Zeitpunkt hatte auch Schmitz schon Feierabend, der für Gebre Selassie Platz machen musste – "um das Flügelspiel zu verstärken", wie Assistenztrainer Wolfgang Rolff erklärte.

Die Wirkung der Änderungen blieb überschaubar. Werder schaffte es auch nach den Wechseln nicht, Tempo und Druck hoch zu halten, geschweige denn große Torchancen herauszuspielen.

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Im Gegenteil: Augsburg war dem dritten Tor näher als Werder dem Ausgleich. Der frei stehende Musona verzog noch aus sechs Metern, nachdem Mielitz den Ball in die Mitte gefaustet hatte (63.). In dieser Szene hatte der Werder-Torwart noch Glück gehabt, neun Minuten später patzte der Wiese-Nachfolger dann zum ersten Mal in dieser Saison. Der Freistoß von Daniel Baier aus 22 Metern landete im Torwarteck. "Das ist seine Ecke, das ist sein Tor", sagte Schaaf.

Für Werder war der Treffer der K.o. – statt einer Bremer Reaktion gab es weitere Torchancen für Augsburg. Werder war mit dem 1:3 sogar noch gut bedient; unter anderem traf der eingewechselte Milan Petrzela noch den Pfosten (90.+1). Das ernüchternde Fazit zum Bremer Auftritt an diesem Abend sprach Sportdirektor Klaus Allofs: "Das war fahrlässig."

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