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Zwischen Wut und Dialog-Suche Bei den Fans liegen die Nerven blank

Es hatte sich schon nach der Heimniederlage gegen Augsburg gezeigt: Etwas zwischen Fans und Mannschaft hatte sich verändert. Bei den einen entlud sich der Schock sich in Form von Beleidigungen, andere Fans suchten den Dialog mit den Spielern.
11.04.2016, 14:58 Uhr
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Bei den Fans liegen die Nerven blank
Von Maren Beneke

Es hatte sich schon nach der Heimniederlage gegen Augsburg gezeigt: Etwas zwischen Fans und Mannschaft hatte sich verändert. Der Schock war zu spüren. Bei den einen entlud er sich in Form von Beleidigungen, andere Fans suchten den Dialog mit den Spielern.

Fünf Minuten vor Schlusspfiff reicht es den vier Fans. Bei jedem Heimspiel sitzen sie in der dritten Reihe Süd. Dort, wo die Werder-Spieler vor Anpfiff aus dem Spielertunnel kommen. Und dort, wo die Fußballer nach dem Spiel auch wieder hineinmüssen. Normalerweise lassen es sich die Vier aus der dritten Reihe nicht nehmen, abzuwarten, bis die Spieler das Feld verlassen. Denn das ist der Zeitpunkt, an dem sie Clemens Fritz, Claudio Pizarro und Co. ein letztes Mal lautstark ihre Meinung mit auf den Weg geben können.

Nach einem Sieg ist das oft so etwas wie „Sauber, Piza“, nach einer Niederlage gehen die Rufe manchmal in die Richtung von „Kopf hoch – weitermachen“, selten gibt es Schelte. Aber nicht an diesem Sonnabend. Fünf Minuten vor Schlusspfiff stehen die vier Fans auf und verlassen das Stadion. Das 2:1 für Augsburg sehen sie schon gar nicht mehr.

Die Stimmung im Weserstadion kippt

Und sie erleben auch nicht, wie die Stimmung im Stadion komplett kippt: Nach dem Schlusspfiff dröhnt den Werderanern aus der Ostkurve ein Pfeifkonzert entgegen. Das hat es lange nicht mehr gegeben. Aber ganz plötzlich ist sie erstmals zum Greifen nah: die Angst vor dem Abstieg. Denn wer so spielt, wie Werder am Sonnabend, der hat es kaum verdient, den Klassenerhalt zu schaffen. Das ist vielen Fans in diesem Moment bewusst geworden.

Und auch nach Spielsschluss im Internet ist die Wut zu spüren, bis heute.

Szenenwechsel, gut eine dreiviertel Stunde nach dem Augsburg-Spiel. Einige Fans haben sich nach der Ostkurve zwischen Parkplatz und Stadion postiert. Weil die Werder-Spieler hier ihre Autos geparkt haben, ist es an dieser Stelle am wahrscheinlichsten, einen von ihnen zu erwischen.

Spieler und Werder-Fans wechseln Worte

Tatsächlich: Felix Wiedwald stapft aus den Katakomben. Er hat – wie eigentlich fast immer – seinen Rucksack auf dem Rücken, seine Miene ist ausdruckslos, unter den Stadiongängern fällt er fast nicht auf. Fast. Kurz vor dem Eingang zum Parkplatz stürmt eine kleine Gruppe von Fußballfans auf ihn zu. Die Stimmung ist – anders als im Stadion – nicht aggressiv. Fans und Fußballer wechseln ein paar Worte, sogar ein gemeinsames Foto wird gemacht und dann ist Wiedwald auch schon wieder verschwunden.

Wenige Minuten später fährt ein schwarzer VW-SUV ans Stadion. So dicht, wie es nur geht. Anthony Ujah hat sein Cappy tief ins Gesicht gezogen, er wird von Security-Männern begleitet, bis er die hintere Autotür erreicht hat. Vorsichtig klopft ein Fan an die Scheibe, Ujah stellt sich den Fragen. Auch hier – so scheint es aus der Entfernung – wird sachlich und ruhig diskutiert. Wenige Minuten, dann braust der Wagen davon.

Und auch nach der intensiven Trainerdebatte von Sonntag und Montag gab es noch Stimmen, die zur Vernunft aufriefen.

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