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Fußball-Bundesliga Dinkci schießt Werder ab – Bremer verlieren in Heidenheim

Nach dem Sieg gegen Mainz wollte Werder Bremen am 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga in Heidenheim nachlegen. Doch beim Auswärtsspiel sprang nichts Zählbares für die Gäste heraus. Der Spielbericht.
17.09.2023, 17:25 Uhr
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Von dco/kni

Mit einem Auswärtssieg beim 1. FC Heidenheim wollte der SV Werder Bremen am Sonntag an den starken Auftritt gegen Mainz 05 anknüpfen – daraus wurde am Ende allerdings nichts. Überhaupt nichts. Nach einer äußerst schwachen Vorstellung, bei der vor allem die Bremer Defensive phasenweise von Verlegenheit zu Verlegenheit stürzte, setzte es eine verdiente 2:4 (0:2)-Niederlage beim Aufsteiger, der seinen ersten Bundesligasieg überhaupt feierte. Werders Blick geht nach dem vierten Spieltag hingegen wieder in Richtung Tabellenkeller.

„Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren, wo wir zwei, drei Minuten lang ganz vernünftig gespielt haben und dann nach dem Rückstand überhaupt nicht mehr auf dem Platz waren, was Intensität angeht, was auch Gedankenschnelle angeht“, ärgerte sich Werder-Trainer Ole Werner – und hielt treffend fest: „Wir waren in allen Bereichen einen Tick zu langsam.“

Im Vergleich zum 4:0-Heimerfolg gegen Mainz hatte Werner lediglich eine personelle Veränderung an seiner Anfangsformation vorgenommen: Der leicht angeschlagene Marvin Ducksch (Muskelverletzung im Oberschenkel) saß zunächst auf der Bank. Für ihn rückte Nick Woltemade ins Team und kam somit zu seinem ersten Werder-Startelf-Einsatz seit dem 17. Oktober 2020. Star-Neuzugang Naby Keita hatte es nach seiner Adduktorenverletzung bekanntlich noch nicht in den Kader geschafft, sondern arbeitete am Wochenende in Bremen weiter an seiner Genesung. Das Spiel seiner Mannschaft dürfte der 28-Jährige vor dem Fernseher verfolgt haben – wenig erfreut. Denn Werders Auftritt ließ vieles vermissen.

Heidenheim geht gegen Werder früh in Führung

Nachdem die Gäste in den ersten Minuten noch durchaus verheißungsvoll kombiniert und den Weg nach vorne gesucht hatten, kam es zu einer Szene, von der sich Werder in Hälfte eins nicht mehr erholen sollte. Nach einem Freistoß von Ex-Bremer Jan-Niklas Beste fuhr Anthony Jung in der Mauer den linken Ellenbogen aus und bugsierte den Ball damit aus der Gefahrenzone (4.). Zu Recht entschied Schiedsrichter Patrick Ittrich nach kurzer Ansicht der Videobilder auf Strafstoß, den Tim Kleindienst sicher zur frühen Heidenheimer Führung verwandelte (6.). Ein echter Wirkungstreffer, denn mit dem Spielfluss war es danach bei Werder lange vorbei.

Vielmehr war es der Aufsteiger aus Baden-Württemberg, der offensiv auftrumpfte. So rettete der Bremer Abwehrchef Niklas Stark im letzten Moment vor Kleindienst (10.), später schoss Heidenheims Mittelstürmer aus spitzem Winkel über das Tor (27.). Erst danach verbuchte auch Werder seine ersten, nennenswerten Offensivaktionen in der mit 15 000 Zuschauern ausverkauften Voith-Arena. Mitchell Weiser zielte nach Ablage von Jens Stage zu hoch (28.), ehe eine Minute danach auch die Gäste Elfmeter forderten. Dass sie ihn nicht bekamen, ging in Ordnung. Im Duell mit Ex-Bremer Patrick Mainka hatte Dawid Kownacki den Kontakt zu sehr gesucht (29.). Weil Werder den gegnerischen Offensivspielern zu viel Raum gewährte, konterte das Team von Rekordtrainer Frank Schmidt – der 49-Jährige ist seit 16 Jahren in Heidenheim im Amt und damit seit Samstag der dienstälteste Trainer aller Zeiten im deutschen Profifußball – immer wieder gefährlich.

Die auffällige Werder-Leihgabe Eren Dinkci verfehlte das lange Eck nur knapp (30.). Kurz vor der Pause kam es auf der Gegenseite zur bis dato besten Bremer Chance: Nick Woltemade, zu diesem Zeitpunkt der Stärkste in Grün-Weiß, bediente Romano Schmid, der den Ball flach in den Strafraum brachte, wo ihn Jens Stage am langen frei über das Tor grätschte (40.). Keine Frage: Das hätte der Ausgleich sein müssen. Stattdessen gab es kurz darauf den nächsten Rückschlag: Nach einem Konter ließ Dinkci Werder-Kapitän Marco Friedl ganz alt aussehen, zog nach innen und traf zum 2:0 (44.). Torhüter Jiri Pavlenka sah dabei unglücklich aus, denn vollkommen unhaltbar war der Schuss nicht.

Werder Bremen kommt nach der Pause zurück

„Es herrschte natürlich Unmut und Unzufriedenheit. Wir haben uns die Meinung gesagt und dass es so nicht gehen kann“, berichtete Routinier Christian Groß über die Stimmung in der Kabine: „Insgesamt muss man sich einen Sieg verdienen. Und das haben wir heute über 90 Minuten nicht geschafft.“ Ole Werner reagierte in der Pause und nahm die schwachen Kownacki, Friedl und Jung aus dem Spiel. Für sie kamen Ducksch, Milos Veljkovic und Neuzugang Olivier Deman, der sein Werder-Debüt feierte, in die Partie. Kurz danach stand Ducksch bereits im Mittelpunkt.

Nach einem Handspiel von Omar Traoré scheiterte den Stürmer vom Elfmeterpunkt zunächst an Heidenheim-Keeper Kevin Müller, köpfte den zweiten Versuch dann aber über die Linie – 1:2 (49.). Romano Schmid hätte in der Folge für den schnellen Ausgleich sorgen müssen, setzte den Ball nach langem Zuspiel von Amos Pieper aber am langen Eck vorbei (52.). „Die Szene kann ich mir nicht erklären, das war eine hundertprozentige Torchance“, haderte er hinterher. Möglichkeiten gab es jetzt auf beiden Seiten – so traf Kleindienst etwa den Pfosten (62.). Die größeren Spielanteile hatte nun aber Werder. Was belohnt wurde. Per punktgenauer Flanke bediente Deman den aufgerückten Mitchell Weiser, der per Kopf zum 2:2 traf (64.). Mit viel Einsatz und Mühe hatten sich die Gäste also ins Spiel zurückgekämpft. Um sich das Ganze dann selbst wieder durch nachlässiges Verteidigen kaputt zu machen.

Nachdem Pieper Heidenheims Beste quasi zum Flanken eingeladen hatte und Stage und Deman viel zu weit weg von Dinkci standen, schob der 21-Jährige die Kugel überlegt zum 3:2 ins Netz (68.). Und es sollte sogar noch schlimmer kommen. Nach einem fatalen Fehlpass von Veljkovic rollte der nächste Heidenheimer Angriff, den Beste letztlich zum 4:2 veredelte (76.). Kurz zuvor hatte bereits Kleindienst eine weitere große Möglichkeit gehabt (73.), sodass die erneute Zwei-Tore-Führung für die Hausherren in Ordnung ging. Werder versuchte zwar weiterhin, offensiv Akzente zu setzen – seit der 64. Minute übrigens erstmals mit dem eingewechselten Rafael Borré –, kam aber nicht mehr entscheidend durch, sodass es am Ende die dritte Saisonniederlage am vierten Spieltag setzte.

Weiter geht es für die Mannschaft von Trainer Ole Werner nun am Sonnabend um 18.30 Uhr mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln. „Schon in der Trainingswoche müssen wir eine Reaktion zeigen und dann gegen Köln Vollgas geben“, forderte Groß.

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