Gästefans, die im Oberrang in großer Menge Pyrotechnik abbrennen, weshalb Anhänger in den Blöcken darunter in Sicherheit gebracht werden müssen: Das waren Bilder, die dem SV Werder Bremen nach dem Heimspiel gegen den FC Bayern München kürzlich jede Menge Ärger eingebracht haben – und die nun, mit einigen Tagen Verzögerung, auch für politischen Zoff im Land Bremen sorgen. Kurz vor der Bürgerschaftswahl an diesem Sonntag hatten die Grünen die Rolle von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt als Aufsichtsratsvorsitzende der Bremer Weserstadion GmbH (BWS) in der Gästeblock-Debatte kritisiert, woraufhin die Linken-Politikerin nun reagierte.
Dass die auswärtigen Fans im Weserstadion im Oberrang der Westtribüne untergebracht sind und von dort aus Zuschauer im Unterrang gefährden können, ist wahrlich kein neues Problem. Nach dem Bayern-Spiel ist es allerdings mit Wucht ins Zentrum der Aufmerksamkeit zurückgekehrt. In einer Parteien-Umfrage unserer Deichstube vor der Bürgerschaftswahl hatten die Grünen auf die Frage nach der Gästeblock-Problematik unter anderem mit Kritik an Vogt und der BWS, die zu 50 Prozent Werder und zu 50 Prozent dem Land Bremen gehört, geantwortet.
„Dass verängstigte Familien mit Kindern vor Pyrotechnik in Sicherheit gebracht werden müssen, ist inakzeptabel. Wir vermissen hier klare Ansagen der BWS-Aufsichtsratsvorsitzenden Kristina Vogt. Aus Grüner Sicht muss die Bremer Weserstadion GmbH zeitnah detailliert verschiedene Lösungsansätze zusammen mit Werder Bremen, Polizei und Feuerwehr erarbeiten“, schrieb die Partei. Sätze, die Vogt so nicht stehen lassen möchte, und sich deswegen an die Deichstube wandte.
„Die Aussagen haben mich schon ein bisschen erstaunt. Dass die Situation mit den Gästefans im Oberrang verändert werden muss und man über eine Verlegung in den Unterrang nachdenken sollte, habe ich in der Vergangenheit bereits mehrfach gesagt – auch im Aufsichtsrat der BWS“, betonte die 57-Jährige am Freitag. Und weiter: „Das ist aber auch eine Kostenfrage, deshalb müsste es dazu ein Bekenntnis aus dem grünen Finanzressort und auch der Bürgerschaftsfraktion geben.“
Allein ihr als BWS-Aufsichtsratsvorsitzender die Verantwortung zuzuschreiben, ist Vogt jedenfalls zu einfach. „Wenn die Grünen klare Aussagen aus dem Aufsichtsrat der BWS vermissen, hier der Hinweis, dass zwei Aufsichtsratsmitglieder aus grün geführten Ressorts kommen“, sagte sie und verwies auf Anja Stahmann, die Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport, sowie auf Martin Hagen, den Staatsrat des Senators für Finanzen.