Das hatten Marvin Ducksch nicht viele zugetraut, doch der Stürmer des SV Werder Bremen wurde tatsächlich von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die nächsten beiden Länderspiele gegen die Türkei und Österreich in den Kader der Nationalmannschaft berufen. Umso spannender ist es natürlich, wie Nagelsmann seine Entscheidung begründet – und dabei sorgt der Nachfolger von Hansi Flick für das nächste Staunen.
„Wir wollen Richtung EM noch einen zweiten, dritten richtig guten Stürmer dabei haben. Da haben wir drei, vier, fünf Kandidaten, aber nicht allzu viele Maßnahmen“, erklärt Nagelsmann in einem Video des DFB. In der letzten Abstellungsperiode sei zum Beispiel Kevin Behrens von Union Berlin getestet worden. Der 32-Jährige habe seine Sache auch gut gemacht, nun bekomme aber Ducksch seine Chance. „Marvin hatte einen nicht ganz leichten Start mit Bremen in diese Saison. Da haben sie nicht so konstant gespielt, wie es vor einem Jahr war. Es gab einen kleinen Umbruch, sie mussten auch ein bisschen was kompensieren. Das war auch für Marvin nicht leicht, aber er hat jetzt wieder eine sehr gute Quote. Er hat seine Leistung stabilisiert und auch Werder dadurch stabilisiert“, urteilt Nagelsmann über Ducksch, der in zehn Partien in der Bundesliga auf vier Tore und fünf Assists kommt.
Nagelsmann sieht viele Pluspunkte bei Ducksch
In der vergangenen Saison hatte der 29-Jährige am Ende zwölf Treffer und acht Vorlagen auf seinem Konto. „Wenn du bei einem Topclub 20 Tore schießt, ist das weniger hoch zu bewerten, als wenn du bei einem nicht so hoch bewerteten Club viele Tore und Vorlagen hast. Er hat sehr gute Standards, er hat einen sehr guten Torabschluss, er kennt ,Fülle‘ sehr gut, auch das ist sicherlich eine Komponente, die uns helfen kann“, bringt Nagelsmann auch Niclas Füllkrug ins Spiel. Der hatte sich vor einem Jahr – damals noch im Trikot des SV Werder – an der Seite von Ducksch zur WM geschossen.
Jetzt ist der Neu-Dortmunder eine feste Größe in der Nationalmannschaft. Für Ducksch ist erst mal eine andere Rolle vorgesehen, wie Nagelsmann andeutet: „Er bringt auch einen guten Grad an Verrücktheit rein, den wir auch brauchen. Gerade wenn Spieler auch mal von der Bank als Joker kommen. Da kann er sehr wertvoll sein.“ Allerdings muss sich das erst noch beweisen, denn Ducksch ist alles andere als der klassische Einwechselspieler. In seiner Zeit bei Werder kam er seit Sommer 2021 nur ein einziges Mal von der Bank aus ins Spiel.