Es ging direkt Schlag auf Schlag. Marvin Ducksch war kaum im Kreise der deutschen Nationalmannschaft angekommen, da stand in Frankfurt auch schon der erste Medientermin für den Stürmer des SV Werder Bremen auf dem Plan. Auf dem Twitch-Kanal des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) stellte er sich den Fragen der vornehmlich jungen Zuschauer – kam die meiste Zeit jedoch kaum zu Wort, weil ein guter, alter Bekannter direkt neben ihm saß: Niclas Füllkrug. Ein Wiedersehen voller spaßiger Momente.
Marvin Ducksch hatte kaum das Studio betreten, als sein ehemaliger Sturmpartner auch schon die erste Ansage abfeuerte. „Wir sind live. Pass auf, was du sagst“, scherzte Füllkrug, was Ducksch zu einem breiten Grinsen animierte. Kurz darauf mimte Füllkrug den Interviewer und wollte von seinem Ex-Kollegen wissen, wie dessen erste Stunden beim DFB-Team denn nun so gelaufen sind. „Den einen oder anderen Spieler kenne ich ja zum Glück schon, das hat es mir natürlich etwas einfacher gemacht. Es sind wirklich alles sehr nette Jungs hier“, antwortete Ducksch ganz seriös und erntete im Gegenzug sehr nette Worte vom Fragensteller: „Ich freue mich auf jeden Fall auch, dass du da bist und hoffe, dass wir eine gute Länderspielpause zusammen haben.“
Ein knappes Jahr ist es jetzt her, dass Werder-Fans und Fußball-Deutschland sich an den Anblick von Niclas Füllkrug im Nationaltrikot gewöhnen mussten, nun wiederholt sich das Schauspiel bei Marvin Ducksch. Das Shirt mit dem Adler auf der Brust hatte der Angreifer für den Kurzauftritt vor der Kamera bereits übergestreift, eine Rückennummer fehlte allerdings noch – doch Ducksch verriet kurze Zeit später, dass er die 27 ergattert habe. „Ich bin sehr zufrieden damit“, erklärte der 29-Jährige sichtlich stolz, schließlich hatte die geliebte Nummer 7 so auch den Weg auf sein Hemd gefunden.
Das Duo, das an der Weser einst als selbst ernannte „hässliche Vögel“ für Furore und viel Spaß gesorgt hat, ist nun also wieder vereint. Zumindest für eine gewisse Zeit. Rein theoretisch könnten die beiden Angreifer sogar in den anstehenden Länderspielen gegen die Türkei (18. November, 20.45 Uhr) und Österreich (21. November, 20.45 Uhr) gemeinsam auf Torejagd gehen.
„Ich bin der brachialere Typ, ,Duckschi‘ ist der filigranere Mensch von uns beiden. Deswegen haben wir uns auch so gut ergänzt“, verriet Füllkrug witzelnd das Erfolgsrezept des Gespanns und gestand mit Blick auf seinen Wechsel zu Borussia Dortmund im Sommer: „Es ist eine große Aufgabe, sich auf dem Platz wieder ein anderes Verständnis aufzubauen, als ich es mit ,Duckschi‘ hatte.“ Am Osterdeich ergeht es Ducksch kaum anders, der nach dem Füllkrug-Abgang wochenlang munter einen Sturmpartner nach dem anderen an seiner Seite hatte. Erst jetzt kristallisiert sich in Rafael Borré allmählich ein dauerhafter Partner heraus. Zuletzt lief die neue Kooperation derart erfolgreich, dass beide Akteure sowohl gegen Wolfsburg (2:2) als auch Frankfurt (2:2) jeweils ein Tor erzielten.
Die enge Verbindung, die Marvin Ducksch aber auch heute noch zu Niclas Füllkrug verspürt, ersetzt das nicht. „Manchmal muss man nichts gemeinsam unternehmen, um sich trotzdem gut zu verstehen“, sagte der Offensivmann, der seine Freizeit in der Regel gänzlich anders verbringt als Familienmensch Füllkrug. Entsprechend selten waren gemeinsame Unternehmungen abseits des Platzes. Die Harmonie stimmte trotzdem – und führte nun sogar dazu, dass sich Niclas Füllkrug sehr sicher war, gemeinsam mit Marvin Ducksch ein mehrtägiges Survival-Abenteuer in einer TV-Show zu überstehen. Auch dank der ausgewiesenen Angelkünste seines Kollegen.
Erproben werden sie den Ernstfall so schnell nicht, das DFB-Team wohnt einerseits wesentlich feudaler als in durchnässten Zelten im Wald. Andererseits ist die aktuelle Herausforderung eine gänzlich andere. Die deutsche Auswahl soll fußballerisch überzeugen. Mit Marvin Ducksch als Teil davon. Und Werders Führungsspieler ist – das war schnell zu erkennen – binnen kürzester Zeit richtig gut angekommen in seinem neuen Umfeld