Offiziell sind es noch ein paar Tage, ehe Marco Grüll ein echter Bremer ist – schließlich gilt sein Vertrag beim SV Werder Bremen erst ab dem 1. Juli. Doch die Europameisterschaft in Deutschland bietet auch jetzt schon eine ganz gute Gelegenheit, um sich den Fans der Grün-Weißen zu präsentieren. Zumindest theoretisch. Während der Auftaktpartie Österreichs wurde daraus nämlich nichts, bei der knappen 0:1-Niederlage gegen Frankreich blieb Grüll 90 Minuten lang auf der Bank. Im Anschluss stand der 25-jährige Außenangreifer, der bis zuletzt treffsicher bei Rapid Wien aktiv war und ablösefrei an den Osterdeich wechselt, dennoch unserer Deichstube für ein Kurz-Interview zur Verfügung. Dabei sprach er natürlich vorrangig über die EM, aber auch über seine Bremer Zukunft.
Herr Grüll, die Enttäuschung im österreichischen Lager ist groß, wie haben Sie das 0:1 von außen erlebt?
Ich glaube, dass es eine ziemlich ausgeglichene Partie war. Wir haben kurz vor dem 0:1 die große Chance, selbst in Führung zu gehen. Allerdings haben wir sonst auch nur wenige Tormöglichkeiten gehabt, weil die Franzosen es sehr gut verteidigt haben und selbst in Umschaltmomenten immer wieder gefährlich waren. Insgesamt war unsere Leistung fußballerisch und auch von der Intensität her gut, im Endeffekt müssen wir jetzt trotzdem schauen, dass die nächsten Partien vom Ergebnis her besser ausschauen.
Sie sprechen die nächsten Spiele an, es geht noch gegen Polen und die Niederlande. Wie groß ist die Drucksituation nach dieser Niederlage zum Auftakt?
Natürlich ist man unter Druck, denn man muss in seiner Gruppe ja irgendwann auch einmal ein Spiel gewinnen. Trotzdem haben wir uns heute gut präsentiert, waren gegen ein starkes Frankreich jetzt sicherlich nicht um einiges schlechter. Wir müssen jetzt nach vorne schauen und es einfach besser machen.
Für Sie ist es ein ganz spezieller Sommer: Sie nehmen für Österreich an einer EM teil, die ausgerechnet in dem Land stattfindet, in dem sie selbst bald sportlich zu Hause sind. Was macht das mit Ihnen?
Es ist etwas ganz Besonderes. Es ist schon immer ein Traum von mir gewesen, bei solch einem Turnier dabei sein zu dürfen. Selbstverständlich genieße ich das jetzt, aber man will natürlich dabei auch Erfolge haben und zu Einsätzen kommen. Das ist ganz klar. Ich gebe mein Bestes im Training und dann schauen wir mal, wie es am Ende aussieht.
Wie sehr haben Sie Ihren bevorstehenden Wechsel zu Werder schon im Kopf?
Aktuell konzentriere ich mich nur auf die Euro, aber die Vorfreude auf Bremen ist natürlich schon riesengroß.
Sprechen Sie bereits eifrig mit Ihrem Teamkollegen Romano Schmid darüber, was Sie an der Weser erwartet?
Regelmäßig tauschen wir uns nicht aus, aber ab und zu wird sicherlich mal drüber geredet.