Florian Kohfeldt strahlte mit der Sonne um die Wette: Dem ehemaligen Trainer des SV Werder Bremen war die Freude über den neuen Job deutlich anzusehen. Am Donnerstagvormittag leitete der 40-Jährige beim belgischen Erstligisten AS Eupen sein erstes Training und sprach anschließend über seine Beweggründe für das durchaus überraschende Engagement beim recht unbekannten Klub nahe der deutschen Grenze.
„Nach fast zehn Jahren in der Bundesliga wollte ich unbedingt ins Ausland“, wird Kohfeldt von der „Grenzwoche“ zitiert. Bei Werder hatte er von 2014 bis 2021 – mit einer kurzen Unterbrechung – als Co-Trainer und Chefcoach im deutschen Fußball-Oberhaus gearbeitet. Anschließend folgte ein Jahr als Cheftrainer beim VfL Wolfsburg, danach dann eine zwölfmonatige Pause. Die nun beendet ist.
„Die zuletzt sehr guten Gespräche waren ausschlaggebend“, berichtete Kohfeldt. Es habe schon länger Kontakt zum AS Eupen gegeben. Der Club aus dem deutschsprachigen Teil von Belgien kämpfte lange um den Klassenerhalt – letztlich auch erfolgreich. Nun soll es weiter nach oben gehen. Als Ziel gab der Club, der seit zehn Jahren im Besitz der katarischen Aspire Foundation ist, das Erreichen der Play-off-2-Phase an. Dafür müsste Eupen in der regulären Saison mindestens Rang zwölf in der 16er-Liga belegen. Der Sieger dieser Play-offs-2 (Platz sieben bis zwölf) spielt dann noch mit dem Tabellenvierten der Play-offs-1 (Rang eins bis sechs) ein Ticket für das internationale Geschäft aus.
„Das ist erst mal ein ambitioniertes Ziel. Auf Dauer geht es mir darum, eine gewisse Spielidentität zu entwickeln. Man soll wissen, wofür der Verein steht“, sagte Kohfeldt laut „Grenzwoche“ und war mit seiner Premiere zufrieden: „Wir hatten Spaß – das ist eine wichtige Sache. Aufmerksamkeit und Fokus waren da. Wir haben aktuell eine sehr junge, aber talentierte Mannschaft. Meine Erwartungen sind erfüllt worden. Ich hatte nach der ersten Einheit nicht das Gefühl von ‚Das wird schwer‘, sondern eher ‚Wir werden viel Spaß haben.‘“
Am 28. Juli startet die Saison, am 24. Juni steigt der erste Test gegen den FC Lüttich. Bis dahin will Kohfeldt auch schon am Kader basteln: „Wir sind auf einem sehr guten Weg, zeitnah Spieler präsentieren zu können, von denen wir überzeugt sind.“
Aus seiner Zeit beim VfL Wolfsburg hat Kohfeldt Co-Trainer Vincent Heilmann mit nach Belgien gebracht. Zudem vertraut er Athletik-Trainer Chris Verona und übernimmt als weitere Assistenten Kristoffer Andersen, Mario Kohnen und Yanni Egyptien, die bereits in den vergangenen beiden Jahren zum Trainerstab in Eupen gehörten.